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Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Titel: Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)
Autoren: Aimee Agresti
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zuhielten, schob ich mich in entgegengesetzter Richtung durch die Menge und lief auf die Feuerwand zu.
    Ich wollte gerade meine Frucht zu Boden schleudern, als hinter mir eine Stimme erklang: »Also, Haven, oder?«
    Als ich mich umdrehte, stand Jason Abington vor mir. Er hatte die Hände in den Taschen vergraben und wirkte mit einem Mal richtig schüchtern. Einen schlechteren Zeitpunkt hätte er sich kaum aussuchen können. Ich starrte ihn an.
    »Kann ich dir vielleicht was zu trinken holen oder so?«, fuhr er fort.
    »Jason, hi. Äh, echt? Ausgerechnet jetzt?« Ich schüttelte den Kopf. »Ich bin sozusagen gerade ziemlich beschäftigt, aber danke. Und versteh mich jetzt nicht falsch, aber du musst von hier verschwinden. Und zwar sofort. Glaub mir, du wirst es mir noch danken. Lauf!« Mit diesen Worten schleuderte ich Dantes Rauchbombe zu Boden, aus der eine stechende Qualmwolke hervordrang. Zu meiner großen Erleichterung begannen die Menschen um mich herum, auf den Ausgang zuzuströmen. In einiger Entfernung tat Lance es mir gleich und ließ noch eins von den Dingern hochgehen. Da spürte ich, wie jemand an meinem Rock zupfte. Vielleicht dachte er ja, ich würde mich einfach nur zieren?
    »Jason, du musst jetzt wirklich …«, begann ich, während ich mich umdrehte. Aber es war nicht Jason. Glühend heiße Finger umklammerten mich und versengten mein Fleisch. Mit einem Schrei sank ich auf den klebrigen, schmierigen Fußboden. Dort wartete die verkohlte, noch immer glühende, sich windende Masse auf mich, die von Aurelia noch übrig war. In all dem Chaos war sie nach hier unten gewandert, war mir gefolgt, weil sie mich nicht gehen lassen wollte. Ich trat um mich und krabbelte von ihr weg, versuchte, mich aus ihrem Griff zu lösen, sie aber schleifte mich näher an die Feuerwand heran. Mir war klar, dass sie mich dort in die Flammen schleudern würde, wenn wir nur nah genug herankamen. Meine blutigen Hände, die nach dieser Schreckensnacht völlig zerfetzt waren, krallten und bohrten sich in den Fußboden, und ich trat aus, um Aurelia zu vertreiben. Wieder stieg ein Schrei in meiner Kehle auf, der aber von einer weiteren, feuerwerksartigen Explosion übertönt wurde. Dieses Geräusch kannte ich inzwischen.
    Ich sah auf und bemerkte, dass eines der wenigen verbliebenen Syndikat-Mitglieder oben im Feuerring in Flammen aufging. Nun erklang ein primitiver Aufschrei aus vielen Kehlen, dann explodierte ein weiterer Körper, und schließlich begann auch der DJ zu lodern. Die Menschen oben auf der Plattform, etwa ein Dutzend, flohen die Wendeltreppe hinunter und schoben sich durch die Menge auf den Ausgang des Clubs zu. Hier wurde gedrängelt und gestoßen, so dass die Menschenmasse die Räumlichkeiten viel schneller und eiliger verließ als oben. Inzwischen war der ganze Saal voll von dickem, erstickendem Rauch. Man konnte kaum etwas erkennen. Und da war niemand, der mir helfen konnte.
    Mir blieb nur eins, nämlich um mein Leben zu kämpfen. Mit Stößen und Tritten gelang es mir, mich für eine Sekunde von Aurelia zu lösen und auf die Beine zu kommen. Aber sie warf sich schon wieder auf mich, zog mich erneut hinunter und umfing meine Wade mit schwelendem Griff. Wild um mich schlagend versuchte ich mich zu befreien, und in genau dem Augenblick, als ich das Gefühl hatte, nicht länger durchhalten zu können, spürte ich es – ihre Umklammerung lockerte sich ein kleines bisschen. Sie wurde schwächer, ihr verkohlter, entstellter Körper zerfiel immer mehr. Schließlich versetzte ich ihr den entscheidenden Tritt. Sie schlitterte über die Tanzfläche und wurde zu knisternder, glühender Asche.
    Eine starke Hand fasste mich am Arm, zog mich von ihr fort und half mir auf die Füße.
    »Gut gemacht«, lobte Lance. Seine Smokingjacke und die Krawatte hatte er längst abgelegt, das Hemd hing ihm schmutzig und zerrissen aus der Hose. Inzwischen war er nach seinem Bad in Alcatraz schon fast wieder trocken, er sah jedoch genauso mitgenommen aus wie ich.
    »Danke«, keuchte ich und kam auf die blutigen Beine. Trotz des Rauchs war mir klar, dass wir jetzt allein waren.
    »Jagen wir das alles hier endlich zur Hölle?«, fragte Lance. Hinter ihm hatten sich die Flammen der verglühenden Syndikat-Mitglieder ausgebreitet und sich mit jenen des Feuerrings vereint. Die Plattform sah aus wie ein riesiger brennender Kessel. Ich erstarrte.
    »Aber nur, wenn wir schnellstmöglich den nächsten Ausgang erreichen.« Lance folgte meinem
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