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Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen

Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen

Titel: Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen
Autoren: Guillaume Prevost
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dicken blauen Fleck am rechten Auge – der sich bald gelb färben würde. Genug jedenfalls, um Grandma zu beunruhigen und ihn wieder tausend Fragen auszusetzen: Warum hatte er nicht bei Harold übernachtet? Warum hatte er nicht, wie versprochen, um elf Uhr angerufen? Was hatte er nur wieder angestellt, um in einem solchen Zustand nach Hause zu kommen? Und so weiter. Sam hatte sich damit herausgeredet, dass sie zum Skater-Park gegangen seien, der jetzt zu Ferienbeginn abends länger geöffnet habe. Dass er völlig die Zeit vergessen habe, dass er bei einem etwas gewagten boardslide gestürzt sei. Aber alles halb so schlimm, kein Grund zur Panik, Grandma, alles in Ordnung!
    Schön wär's!
    Nachdem er am Folgetag die erste Gelegenheit genutzt hatte, sich aus dem Staub zu machen, war er unverzüglich in die Barnboimstraße gelaufen. Nach dem Zwischenfall im Museum war er entschlossener denn je, seine Nachforschungen voranzutreiben. Als Erstes musste er herausfinden, welchen Zusammenhang es gab zwischen dem Einbrecher vom Vorabend, seiner rätselhaften Tätowierung und der Münze, die er zurückgelassen hatte. Nachdenklich ließ Sam das Geldstück ein paar Mal auf seinem Handteller hüpfen: eine alte, abgenutzte und beinahe glatt geschliffene Münze, auf der man gerade noch eine Art U erkennen konnte, das das Loch in der Mitte umschloss und sich nach oben wie eine Vase öffnete.
    Alles in allem erinnerte es stark an die Tätowierung auf der Schulter des schwarz gekleideten Mannes. Ein Zufall? Wohl kaum.
    Also hatte Sam versucht, im Internet herauszufinden, was dieses Symbol bedeuten könnte. Nur war ihm leider kein eindeutiger Suchbegriff eingefallen, sodass er mit den Antworten nicht viel anfangen konnte. Er war jedoch davon überzeugt, dass man im alten Ägypten suchen musste. Nach einem Hieroglyphenzeichen zum Beispiel . . . Und was dieses Thema anging, war die Buchhandlung seines Vaters bestens ausgestattet. Außerdem könnte er bei der Gelegenheit einmal dort herumstöbern, wozu er sich bislang noch nie die Mühe gemacht hatte. Der zweite Vorteil war, dass er so für die weiteren Nachforschungen bereits an Ort und Stelle wäre.
    Nachdem er nun hinter zugezogenen Vorhängen vor unliebsamen Beobachtern geschützt war, begann er, die Regale mit den Geschichtsbüchern zu durchforsten. Für Ägypten waren allein drei Bücherborde reserviert, in denen sich jeweils mehrere umfangreiche Werke, Wörterbücher und Kunstbände befanden. Er tastete sich langsam voran und fand schließlich in einer Enzyklopädie der Pharaonen aus dem neunzehnten Jahrhundert, was er suchte. In einem Kapitel mit der Überschrift Ägyptischer Pantheon wurde erklärt, dass das merkwürdige U mit dem Kreis ein Paar Hörner repräsentiere, mit einer Sonnenscheibe in der Mitte. Das Zeichen stand in Zusammenhang mit mehreren Göttern oder Göttinnen, unter anderem mit Isis oder Hathor, die es anstelle eines Kopfschmucks trugen. Weitere Einzelheiten gab das Werk zwar nicht her, aber Sam hatte die Bestätigung für das, was er bereits vermutet hatte: Das alte Ägypten, die Götter, die Sonne, das passte alles haargenau zu dem Sonnenstein!
    Als er das Lexikon wieder an seinen Platz stellte, fiel sein Blick auf ein kleines, schwarz eingebundenes Buch, das hier offensichtlich falsch eingeordnet war. Es handelte sich um den Roman eines Autors, der für ihn, nicht nur aufgrund seines Namens, alles andere als ein Unbekannter war: William Faulkner, einer der größten amerikanischen Schriftsteller des vorigen Jahrhunderts. Faulkner . . . Allan betrieb einen regelrechten Kult um ihn. Er bedauerte zutiefst, mit dem berühmten Namensvetter, den er oft als »eines der sieben Wunder der Weltliteratur« bezeichnete, nicht verwandt zu sein. Auch der englische Titel des Buches war äußerst passend: Intruder in the Dust. »Intruder« hieß Eindringling. So wie das Buch selbst inmitten all der Geschichtsbücher ein Eindringling war! Samuel schlug den Band an einer beliebigen Stelle auf, um festzustellen, dass sich dahinter in Wahrheit ein Notizbuch verbarg, aus dem die ersten Seiten herausgerissen waren. Ungefähr fünfzig, der Anzahl der Abrisskanten nach zu urteilen. Erstaunlich! Ein Buch, das gar kein Buch war, sondern ein Notizbuch, dessen Seiten herausgenommen worden waren! Mit kaum gezügelter Neugier begann er das Buch genauer zu untersuchen. Weiße leere Blätter, noch mehr leere Seiten, und dann auf der allerletzten Seite ein paar eilig hingekritzelte Worte in
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