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Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen

Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen

Titel: Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen
Autoren: Guillaume Prevost
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hatte Sam mit Harold nichts dergleichen verabredet. Er hatte ihm lediglich eine SMS geschickt mit der Bitte, falls Grandma ihn anriefe, zu bestätigen, dass er Sam tatsächlich eingeladen habe. Danach war er sofort zum Museum gefahren und hatte es von oben bis unten durchkämmt. Garry Barnboim hatte der Stadt in der Tat eine gewisse Anzahl mehr oder weniger antiker Gegenstände geschenkt: Goldbestecke, eine Sammlung von Perücken aus dem 18. Jahrhundert, den Stoßzahn eines Mammuts, einen Kristallpokal, der angeblich dem Entdecker Jacques Cartier gehört hatte, eine aztekische Halskette .. . Erinnerungsstücke von seinen Reisen in die Vergangenheit?
    In der Münzsammlung war in etwa der Hälfte der Vitrinen Barnboims Nachlass ausgestellt. Münzen aus den unterschiedlichsten Epochen und Ländern. Und siehe da: Fünf davon hatten tatsächlich ein Loch in der Mitte und in etwa die richtige Größe. Fünf! Sam kam es vor, als würden ihm Flügel wachsen: Bald würde er in Händen haben, was ihn zu seinem Vater bringen würde!
    Er kundschaftete das Museum bis in den letzten Winkel aus – vor allem interessierten ihn dabei die Kameras in den Gängen – und fand heraus, dass das Überwachungssystem ziemlich unzureichend war. Abgesehen davon hatten die besagten Münzen keinen hohen Verkaufswert, und es gab keinen Grund, sie besonders zu sichern. Und wenn er es schon nicht mit zwei Schlössern und drei Überwachungs-Kameras aufnehmen konnte, wie wollte er es später schaffen, in das Schloss von Bran einzudringen?
    Danach lungerte er ein wenig in der Nähe der Kassen und der Umkleideräume des Aufsichtspersonals herum – er hatte es mit insgesamt acht Wachen zu tun -, bevor er wieder die paläontologische Abteilung aufsuchte, wo ihm der Baryonix unter einer Plane aufgefallen war. An dem Tier wurden offenbar gerade Reparaturarbeiten durchgeführt. Sicher wollte die Museumsleitung die Schulferien nutzen, um eine ihrer Hauptattraktionen zu restaurieren. Normalerweise konnten die Kinder an einer der Seiten hinaufklettern, ein paar Meter durch seinen Bauch kriechen, um dann am anderen Ende über eine kleine Rutsche wieder herauszukommen. »Lasst euch vom Baryonix verschlingen!«, stand auf einer kleinen Tafel, und darunter: »Baryonix (>mächtige Krallen<); Gruppe: Theropoden; Gewicht: 1,8 t; Größe . ..« etc. Tausende von Schuhsohlen und neugierigen Händen hatten auf den Außen- und Innenwänden des Monsters ihre Spuren hinterlassen, und eine kleine Auffrischung würde ihm sicher gut tun.
    Ungeduldig wartete Samuel auf den Moment, wo das Museum seine Pforten schließen würde, und als sich gegen acht Uhr abends die Räume allmählich leerten, nutzte er die Gelegenheit, um unter die Plane des Dinosauriers zu schlüpfen. Kurz darauf machten die Wärter ihre Runde. Glücklicherweise kam niemand auf die Idee, den Bauch der Dame Baryonix näher zu untersuchen. Sam hatte soeben die prähistorische Version des Trojanischen Pferdes erfunden . . .
    Nach etwa einer halben Stunde schlug im Nebenraum eine Tür. Schnell ließ Sam die Plane wieder herunter, er hatte sie an einer Stelle etwas angehoben, um Luft zu schnappen. Zwei Nachtwachen schalteten das Licht an und zogen, in ihre Unterhaltung vertieft, knapp einen Meter an ihm vorbei.
    »Der hier ist auch immer noch nicht fertig . . . Der Ba-ryo . . . da . . . Anscheinend will der Maler nicht wiederkommen, weil er sein Geld noch nicht gekriegt hat.«
    »Die Kassen sind leer«, bestätigte die zweite Stimme. »Der Konservator sagt, dass die Stadtverwaltung sich weigert, die Mittel aufzustocken. Man brauchte dringend neue Ausstellungsstücke, um wieder Leute ins Museum zu locken. Aber bei den Preisen der Antiquitäten heutzutage! Hast du in der Zeitung dieses griechische Ding gesehen, das sie in London versteigert haben? Der Nabel der Welt oder wie das heißt. Zehn Millionen US-Dollar in weniger als zehn Minuten! Unser Museum könnte sich so was nie leisten!« »Leider! Es dauert nicht mehr lange und sie werden Personal abbauen, um Kosten zu sparen!«
    Sam hörte sie weiterklagen, bis sie den Saal durch die andere Tür wieder verlassen hatten. Dann war er wieder allein. Er verdrückte zwei Nuss-Karamell-Riegel, die er vorher in weiser Voraussicht aus dem Automaten gezogen hatte, und wartete auf die nächste Runde. Nach Eineinviertelstunden kamen die Nachtwachen wieder vorbei. Diesmal unterhielten sie sich über die Vorzüge ihrer Lieblingshockeymannschaften. Der eine war ein absoluter
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