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Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen

Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen

Titel: Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen
Autoren: Guillaume Prevost
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Rockets-Fan, der andere hielt zu den Knights. Samuel verkniff sich einen Kommentar, obwohl es für ihn keine bessere Mannschaft als die Oceanics gab, seitdem ihr Torhüter Sidney Crosby wieder auf den Beinen war. Aber wenn die Dame Baryonix laut ihre Meinung zur Hockeymeisterschaft verkündet hätte, wären die beiden Männer sicher Gefahr gelaufen, einen Herzinfarkt zu bekommen . . .
    Sam sah auf seine Uhr. Es war mittlerweile nach zehn, und ihm blieben etwa fünfzig Minuten, um seinen Plan in die Tat umzusetzen: sich in die Münzkunde-Abteilung zu bewegen, einen Weg zu finden, um an die Münzen zu kommen, wieder in den Bauch des Dinosauriers zurückzukehren und ruhig abzuwarten, bis das Museum am nächsten Morgen wieder geöffnet wurde. Theoretisch kein Problem.
    Sobald die Wachen außer Hörweite waren, kroch Samuel aus seinem Versteck. Er schaltete sein Handy ein und versuchte, sich mit Hilfe des blau leuchtenden Displays zu orientieren. Velociraptor rechts, Triceratops links, er musste einfach nur geradeaus Richtung Kassen zurückgehen bis in die Abteilung Stadtgeschichte: Die Münzsammlung lag direkt daneben.
    So in die Dunkelheit getaucht, hatte das Museum etwas Schauriges, wie ein altes Geisterhaus. Überall waren bedrohliche Schatten, die jeden Augenblick zupacken konnten. Nun hab dich nicht so, Sam, hier gibt es nichts Lebendiges, alles nur ausgestopft und verstaubt.
    Obwohl. . .
    Als er gerade die Tür zum ersten Gang aufstoßen wollte, meinte er ein leises Geräusch zu hören, wie von einem Schlüssel oder als schlüge irgendwelches Metall aneinander. Schnell huschte er hinter eine Poseidon-Statue mit spitzem Dreizack. Vielleicht hatte einer der Nachtwächter etwas vergessen ... Was nun? Zurückzulaufen wäre zu riskant – wieder die Tür öffnen, die Plane anheben ... Samuel machte sich so klein wie möglich und hielt die Luft an. Gedämpfte Schritte auf dem Parkett, der Lichtkegel einer Taschenlampe im angrenzenden Raum, dann nichts mehr. Samuel zählte in Gedanken bis hundert, bevor er sich wieder aufrichtete. Entwarnung.
    Vorsichtig, mit dem Rücken zur Wand, schlich er weiter und erreichte ungehindert den Saal der Stadtgeschichtlichen Sammlung. Auf großen Tafeln konnte man dort alle wichtigen Begebenheiten in der Geschichte von Saint Mary nachverfolgen, dazwischen wurde auf lebensgroßen Puppen die Mode der einzelnen Epochen dargestellt. Sam näherte sich gerade einer Bäuerin, die einen Milchkrug leerte, als sich knapp zehn Meter vor ihm auf der Seite der Münzsammlung ein Schatten bewegte. Der Schatten beugte sich über eine der Vitrinen und hantierte mit etwas, das ein kaum hörbares quietschendes Geräusch von sich gab. Samuel presste das Handy dicht an seinen Oberschenkel, um den Lichtschein zu verdecken, doch leider suchte es sich genau diesen Moment aus, um zu klingeln. Oder vielmehr zu vibrieren, denn Sam war immerhin so geistesgegenwärtig gewesen, den Klingelton, eine Gitarrenmelodie, abzuschalten. Noch mal Glück gehabt! Außer dass es sich in der Totenstille des Museums anhörte, als hätte eine der Wachsfiguren ihren elektrischen Rasierer eingeschaltet!
    Der Schatten vor ihm wirbelte herum, und das Licht seiner Taschenlampe fiel auf die runden Wangen der Bäuerin. Sam duckte sich, so gut es ging, hinter dem Milchkrug – zu spät: Der Einbrecher – der andere Einbrecher! – stürzte sich bereits mit hoch erhobener Taschenlampe auf ihn. Sam gelang es – dem Judotraining sei Dank -, seinem Schlag gerade noch auszuweichen, indem er sich Gordon Swift, dem ersten und ehrwürdigen Bürgermeister von Saint Mary, zu Füßen warf. Es folgte ein wüstes Handgemenge, bei dem Sam, so gut es eben ging, die Fausthiebe und Tritte seines Gegners zu kontern versuchte, wobei keiner der beiden auch nur den leisesten Laut von sich gab, um die Nachtwachen nicht zu alarmieren. Der andere Mann war ziemlich kräftig und hatte anscheinend Erfahrung in dieser Art Nahkampf. Er trug einen eng anliegenden Sportanzug, Gesicht und Hände waren durch eine Kapuze beziehungsweise Handschuhe getarnt. Ein echter Profi... Bei dem Versuch, ihn doch irgendwie zu fassen zu kriegen, zerriss Sam das elastische Material des Anzugs und erkannte im zuckenden Licht der Taschenlampe eine seltsame Tätowierung auf der Schulter des Mannes: eine Art U mit nach außen geschwungenen Enden und einem großen Rund in der Mitte. Der Einbrecher schien es nicht besonders zu schätzen, dass man ihm seine Kleidung zerriss, denn er begann
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