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Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen

Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen

Titel: Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen
Autoren: Guillaume Prevost
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Erklärung habe ich nicht. Dieser Typ kennt die ganze Geschichte, von Anfang an, und außerdem hat er den Stein schon einmal benutzt. Ist doch möglich, dass er die Adresse des Buchladens herausgefunden und versucht hat, mit meinem Vater Kontakt aufzunehmen, oder? Auch, dass er von Barnboim gehört und dem Museum einen Besuch abgestattet hat. Schlimmer noch, vielleicht hat er mich auch ausspioniert.«
    »Dich ausspioniert?«
    »Seit zwei Wochen komme ich jeden Tag hierher, er kann mich gesehen haben und ist mir gefolgt, nichts leichter als das!«
    »Hast du deshalb die Vorhänge zugezogen? Und mir gesagt, ich solle von hinten durch den Garten hereinkommen?«
    »Reine Vorsichtsmaßnahme.«
    »Aber wenn die Buchhandlung beobachtet wird, warum mussten wir uns dann ausgerechnet hier treffen? Warum nicht an einem unauffälligeren Ort?«
    Samuel verzog das Gesicht zu einem wenig begeisterten Grinsen.
    »Weil ich beschlossen habe, eine weitere Zeitreise zu machen, ist doch klar.«
    »Das ist nicht dein Ernst?«
    »Sehe ich aus, als ob ich Witze mache? Ich muss es tun, Lili, und dafür brauche ich dich . . .«
    »Aber ich dachte, ohne die sieben Münzen hättest du nicht die geringste Chance, zu deinem Vater zu kommen! Soviel ich weiß, hast du aber nur vier!«
    »Ja, mit der aus dem Museum sind es vier. Aber denk an Barnboim. Als er starb, hat er sechs Münzen hinterlassen. Und dann ist da noch der Hohepriester Setni... Ais sie seinen Sarkophag in Theben entdeckten, haben die Archäologen Münzen gefunden, die zwei- oder dreitausend Jahre nach seiner Zeit geprägt worden sind. Deshalb gab es doch auch diese Aufregung: Wie konnten Münzen aus dem Mittelalter in ein Grab der Antike gelangen? All diese Münzen aus den verschiedenen Jahrhunderten muss Setni doch von irgendwoher bekommen haben! Ich bin davon überzeugt, dass ich auch ein paar mehr zusammenkriege, wenn ich noch ein paar Mal durch die Zeit reise.«
    »Halt! Halt!«, ereiferte sich Lili. »Du hast selbst behauptet, dass du immer eine Münze für die Rückkehr brauchst. Wenn sich dort, wo du gerade gelandet bist, aber nirgends eine passende Münze auftreiben lässt, wie willst du dann zurückkommen? Ist dir nicht klar, welches Risiko du eingehst? In Brügge ist es doch schon einmal beinahe schiefgegangen, oder nicht?«
    »Dieses Mal werde ich meinen Rückzug besser sichern. Ich werde für den Notfall eine Münze in den Hohlraum des Steins legen, mithilfe dessen man Gegenstände transportieren kann. So habe ich, egal was kommt, immer eine Münze bei mir, mit der ich zurückreisen kann. Allerdings nur, wenn du gut auf das >Buch der Zeit< aufpasst und fest an mich denkst.«
    Lili gab ihre Einwände auf. Was blieb ihr auch anderes übrig? Sie zog das große rote Buch aus dem Rucksack ihres Cousins und schlug es auf. Auf sämtlichen Seiten waren die gleichen Abbildungen der Stadt Brügge im Jahre 1430 zu sehen, die hohen Stadtmauern und spitzen Türme. Wie hätte sie ihn zurückhalten sollen? Ihn an die Großeltern verraten? Im Grunde wusste auch sie, dass er keine andere Wahl hatte... Und sie wusste auch, dass er nur wieder in die Jetztzeit zurückkommen könnte, wenn dort jemand war, der so oft wie nur möglich fest an ihn dachte. Welche übersinnlichen Kräfte dabei auch immer im Spiel waren, keine Ahnung. Aber die ganze Geschichte war auch so schon verrückt genug! Und wem sollte Sammy vertrauen, wenn nicht ihr?
    »Wenn du dort deine Notfall-Münze benutzt, verlierst du sie, nicht wahr?«
    »Ja, aber wenn ich hierbleibe und Däumchen drehe, wird mein Vater am Ende sterben. Ich brauche diese sieben Münzen, Lili, koste es, was es wolle.« Samuel ging in den ersten Stock, um sich umzuziehen, und kam nach wenigen Minuten, ausstaffiert mit einer cremefarbenen lächerlich unförmigen Leinenhose und einem dazu passenden Hemd wieder zurück. Sein Outfit war zwar nicht gerade der letzte Schrei, aber im Gegensatz zu modernen Sachen erlaubte dieses ihm, durch die Zeit zu reisen, ohne unterwegs die Kleider zu verlieren.
    Lili wartete bereits in der geheimen Kammer im Keller der Buchhandlung auf ihn, die Allan Faulkner dort hinter einer Trennwand eingerichtet hatte, um den Sonnenstein zu verstecken. Das Mädchen wippte auf einem zitronengelben Hocker, dem einzigen Farbfleck an diesem düsteren Ort, an dem es sonst nur ein Feldbett gab und ein altmodisches Nachtlicht, das den Raum in ein schummriges Licht tauchte.
    »Wenn du in deinem neuen Schlafanzug Alicia Todds über den Weg
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