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1807 - Larissas Blut-Party

1807 - Larissas Blut-Party

Titel: 1807 - Larissas Blut-Party
Autoren: Jason Dark
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»Der Wald hier ist nichts für mich«, erklärte Harry.
    »Er sieht auch nicht gut aus. Warte ab, wenn erst mal Blätter an den Zweigen hängen, dann …«
    »Mag ich ihn trotzdem nicht.«
    »Okay. Und warum nicht?«
    »Mich stört das, was in seinem Boden liegt.«
    Aha, denn damit waren wir beim Thema. Dieser Wald war eben ein Wald der Toten. Man konnte ihn auch als einen Begräbniswald bezeichnen. Er war jedoch kein Gelände für Gräber, in denen Leichen lagen, nein, man hatte hier die Asche von Toten vergraben. Unter den Bäumen lag das graue Material. Vier Tote um je einen Baum herum. Das rechnete sich gut. Das war normal, wie ich von Harry Stahl gehört hatte.
    Es gab diese Begräbniswälder, und sie wären für mich auch nicht interessant gewesen, hätte Harry Stahl nicht von einer besonderen Asche gesprochen, die hier ihren Platz gefunden hatte. Eine Asche, die zu bestimmten Wesen gehörte.
    Zu Vampiren!
    Um sie ging es also. Es war im Prinzip harmlos. Aber irgendetwas ging von ihr aus. Es konnte eine Lockung sein, denn laut Harry Stahl sollte der Wald hin und wieder Besuch von echten Vampiren bekommen. So hatten es einige Zeugen ausgesagt.
    Da sich unter ihnen auch ein hoher Polizeibeamter befand, war dessen Aussage sofort weitergeleitet worden. So hatte sie auch Harry Stahl erreicht, den Mann, der sich um Fälle kümmern musste, die aus dem Raster fielen, wie man es vornehm umschrieb.
    Harry hatte recherchiert, in der Umgebung Fragen gestellt, aber er war bei den Leuten hier nur auf Ablehnung gestoßen. Keiner wollte etwas damit zu tun haben. Einmal hatte man ihn sogar durch Hunde von einem Hof gejagt.
    Es schien also doch etwas dran zu sein, was die Vampire anging, und mehr aus Spaß hatte Harry mich bei einem Neujahrsanruf gefragt, ob ich Zeit hätte, um ihn bei einem Fall zu unterstützen.
    Nun ja, ich hatte Zeit. Die Feiertage lagen hinter mir, der letzte Fall war auch gegessen, denn die Höllenaxt würde keinen Kopf mehr abschlagen, und so hatte ich in aller Ruhe nach Deutschland fliegen können, um mal wieder mit Harry Stahl zusammen zu sein. Wir hatten uns lange Zeit nicht gesehen, und so freuten wir uns auf das Wiedersehen, auch wenn der Grund nicht ganz normal war.
    Wir standen noch immer auf dem Parkplatz und beobachteten den Wald. Zu sehen war niemand. Es war auch keiner gekommen, um durch den Wald zu joggen, alles blieb zurück und nur die graue Pampe schwebte am Himmel, die einfach nicht weichen wollte.
    »Es ist keiner gekommen, Harry. Auch kein Vampir.«
    »Das weiß ich.«
    »Dann sollten wir darüber nachdenken, ob es sich lohnt, hier noch weiter zu warten.«
    »Ja, schon gut. Es ist ja auch dumm gelaufen. Ich habe mich auf die Aussagen gewisser Leute verlassen, die davon ausgegangen sind, dass es hier Vampire gibt, aber wir scheinen Pech zu haben.«
    »Nun ja, was nicht ist, kann ja noch werden.«
    »Meinst du?«
    Ich stieß ihn an. »Klar, und wir können uns mal innerhalb des Waldes umschauen.«
    »Ja, ein Spaziergang durch die Natur tut immer gut.«
    »Du sagst es, Harry.« Ich grinste breit und setzte mich in Bewegung. Ein paar Schritte musste ich gehen, dann hatte ich die ersten Bäume erreicht. Jetzt war auch der Weg zu sehen, der in den Wald hineinführte.
    Ich warf einen letzten Blick zum Himmel. Es war kaum zu glauben, dass wir Tag hatten. Das Grau der Dämmerung lag überall. Es füllte jede Lücke im Wald aus, als wäre der düstere Himmel ausgekippt worden wie eine Waschschüssel.
    Harry ging etwas schneller und erreichte mich. Vor seinen Lippen dampfte es, als er sprach.
    »Ich werde dir jetzt die Bäume zeigen, um die herum die Asche der Toten begraben wurde.«
    »In welcher Entfernung?«, fragte ich.
    Harry musste lachen. »In gar keiner«, sagte er. »Die Asche wird direkt am Baum in der Erde versenkt. Ein Baum hat vier Seiten, also kann man vier Löcher graben und die Asche darin verteilen. Und die Stadt kann mehrmals Geld dafür kassieren. Und nach einigen Jahren können diese Gräber wieder benutzt werden. Der Totenwald ist eine sprudelnde Geldquelle.«
    »Ja, das weiß ich jetzt auch.«
    »Komm mit.«
    Diesmal ging Harry Stahl vor. Er blieb schon nach wenigen Schritten wieder stehen und deutete auf einen Stamm, der recht kräftig aussah. So musste wohl ein perfekter Baum für eine Beerdigung aussehen. »Da, schau mal hin.«
    Das tat ich auch und blickte auf eine bestimmte Stelle am Stamm. Dort blinkte etwas. Es war eine kleine silbrige Platte, auf der eine Zahl
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