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Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen

Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen

Titel: Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen
Autoren: Guillaume Prevost
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du ja gekommen, weil du etwas suchst? Und dann, vielleicht. . .«
    Er strahlte übers ganze Gesicht, während Sam sich sagte, dass es sich wirklich gelohnt hatte, durch ein paar Jahrhunderte zu reisen, um am Ende auf den Dorftrottel zu treffen! Metaxos erinnerte ihn an einen Stadtstreicher in der Barnboimstraße, der, je nach Laune, abwechselnd die Passanten beschimpfte oder sie zu umarmen versuchte. Eines Tages war er im Auftrag der Stadtverwaltung abgeholt worden und seitdem nicht mehr gesehen worden. Eine düstere Geschichte.
    »Ich suche meinen Vater. Weißt du, wo er ist?«
    »Dein Vater?«, fragte der Hirte mit einem breiten Lächeln zurück. »Und falls es doch nicht dein Vater war? Denn wenn es dein Vater gewesen wäre, hätte er dir gesagt, wo er ist!«
    »Vlad Tepes«, fragte Sam unbeirrt weiter, »sagt dir dieser Name etwas?«
    »Vladtepes? Ein merkwürdiger Name, beim Widder! Auf jeden Fall keiner hier aus der Gegend. Und du, wie heißt du? Ich habe dir meinen Namen gesagt, also musst du mir auch deinen sagen.«
    »Ah, Sam . . .«
    Diese Antwort schien ihn zu freuen.
    »Aha! Sam! Sam wie der Stein, samos, ja, also Samos! Hast du Hunger, Samos? Komm mit zu meiner Hütte, ich werde dir Milch und Honig geben!«
    Bevor Sam noch etwas erwidern konnte, pfiff der Hirte auf den Fingern, um seine Tiere zu rufen, und begann sie hinunter ins Tal zu treiben, indem er unverständliche Worte schrie:
    »Oldiloi! Oldiloi, he! Oldiloi!«
    Argos umkreiste kläffend die Ziegenherde, und die ganze Gesellschaft sauste mit erstaunlicher Geschwindigkeit den Hügel hinunter. Alles Verrückte, der Hirte, seine Ziegen und der Hund! Innerhalb weniger Sekunden hatten sie Samuel abgehängt, und er sah sich gezwungen, ohne Rücksicht auf die schroffen Felsen, die in seine Fußsohlen schnitten, hinter ihnen herzuhetzen, um sie nicht aus den Augen zu verlieren. Nach etwa zwanzig Minuten wilder Querfeldeinjagd erreichte er erschöpft den Rand eines Olivenhains, neben dem er eine grob zusammengezimmerte Holzhütte entdeckte. Die Ziegen grasten verstreut im Schatten der Olivenbäume, Metaxos war gerade dabei, ein Feuer zu entfachen. Andere Behausungen waren weit und breit nicht in Sicht.
    »Wo bleibst du nur, Samos? Ich dachte schon, du wärst wieder in deinen Felsen gekrochen!«
    »Du bist mir nur ein bisschen zu schnell«, keuchte Sam.
    »Aha! Natürlich, ich bin ja auch der beste Hirte von Delphi. Dort sagen sie alle: Metaxos saust wie der Wind!«
    Delphi, überlegte Sam. Dieser Name sagte ihm irgendwas, aber was? Im nächsten Jahr würde er in Geschichte besser aufpassen, versprochen!
    Der junge Hirte wischte sich seine kohlenschwarzen Hände ab und musterte seinen Gast von oben bis unten.
    »Du hast nicht vielleicht irgendetwas mitgebracht?«
    »Etwas mitgebracht?«
    Metaxos schüttelte enttäuscht den Kopf.
    »Nein wirklich, du weißt nicht genug, um sein Sohn zu sein! Was willst du hier, wenn du nichts mitgebracht hast?«
    »Ihn wiederfinden! Ich habe dir doch gesagt, dass ich meinen Vater suche!«
    »Er war genauso gekleidet wie du, und er war bestimmt dreimal so alt wie du, oh ja! Ich habe keinen Vater, weißt du.«
    »Das tut mir leid, ich . . .«
    Doch der Hirte fuhr mit düsterer Miene fort:
    »Ich habe auch keine Mutter. Nein, keine Mutter.«
    »Ich ... ich habe meine Mutter auch verloren«, sagte Sam, der allmählich die Hoffnung zu verlieren begann, noch an die Informationen heranzukommen, die er so dringend benötigte.
    »Du hast deine Mutter verloren? Wie?«
    »Ja, also . . .«
    Wie sollte er ihm erklären, dass seine Mutter sich vor drei Jahren bei einem Autounfall dreimal überschlagen und ihre Verletzungen nicht überlebt hatte. Zumal wenn er, wie er befürchtete, in einer Zeit angekommen war, in der man das Rad noch nicht erfunden hatte! Und dann zu erklären, was ein Auto war . . .
    »Sie ist abgestürzt. Von einem Berg . . . einem Berg, so ähnlich wie dieser hier.«
    »Bei Apollon!«, rief der junge Mann entsetzt aus. »Die Berge sind zum Blumenpflücken gemacht oder um seine Ziegen hinaufzutreiben, aber doch nicht, um zu sterben! Du musst großen Kummer leiden, Samos! Bei mir ist das anders, ich weiß nicht einmal, um wen ich weinen sollte. Ich habe meine Eltern nie gekannt. Man hat mich am zwölften Tag des Monats Bysios auf den Stufen des großen Tempels abgelegt. Dort haben die Priester mich gefunden.«
    Die Priester, der Tempel, Apollon ... Er musste sich irgendwo in der Antike befinden. Schade, dass er es nie
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