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Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen

Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen

Titel: Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen
Autoren: Guillaume Prevost
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liefest«, begrüßte sie ihn kichernd, »bekäme sie bestimmt einen Schock!«
    »Sehr komisch! Hier, die beiden Münzen musst du für mich aufbewahren.«
    Sam übergab ihr den Plastik-Jeton und die Münze mit der schwarzen Schlange.
    »Wenn ich gleich verschwunden bin, wirst du die dritte Münze in der Nähe des Steins finden. Bewahr sie alle an einem sicheren Ort auf bis zu meiner Rückkehr, genauso wie das Notizbuch und das >Buch der Zeit<.«
    »Kein Problem«, beruhigte sie ihn, »allmählich gewöhne ich mich daran. Aber du musst mir auch versprechen, dass du vorsichtig bist! Halte dich vor allem von Schlachtfeldern fern und von angriffslustigen Alchemisten. Wenn du irgendwo in der Vergangenheit stecken bleibst, nützt das deinem Vater auch nichts . . .«
    »Großes Indianer-Ehrenwort!«, versicherte er. »Beim ersten Wikinger drehe ich sofort um!«
    Er machte noch ein wenig auf cool, um seine Cousine zu beruhigen.
    »Nun denn, ein Mann muss tun, was er tun muss ...«, redete er sich selbst Mut zu.
    Er trat in die dunkelste Ecke der Kammer, wo sich der Sonnenstein befand. Seine Umrisse waren im Dämmerlicht des Kellers kaum zu erkennen, man sah nur eine ovale Silhouette, etwa fünfzig Zentimeter hoch, eigentlich nichts Besonderes. Als Sam vor dem Stein kniete, spürte er, wie eine seltsame Kraft ihn trotz seiner Angst in seinen Bann schlug. Die beiden Münzen, die er fest umschlossen in seiner Hand hielt, erwärmten sich wie durch eine unsichtbare Energieströmung. Seine Reise begann . . .
    Die Münze aus dem Museum legte er in die Vertiefung, damit sie mit ihm zusammen transportiert wurde; die mit den arabischen Schriftzeichen platzierte er in der Mitte der Sonne. Mit einem kaum wahrnehmbaren Klicken fügte sie sich perfekt in die Rundung ein und wurde von einer Art unsichtbarem Magneten im Inneren des Steins festgehalten. Von dort ertönte ein Brummen, das allmählich lauter wurde, während der Boden um ihn herum anfing zu zittern. Samuel drehte sich noch einmal zu Lili um, doch wie durch einen dichten Nebelschleier erkannte er gerade noch ihre Konturen. Er legte seine Hand auf den Stein, und sein Arm, und wenig später sein ganzer Körper, schien zu verglühen.
     
    IV.
    Der Schäfer von Delphi
     
    Als Sam wieder zu sich kam, lag er zusammengekrümmt auf einem trockenen Grasboden und hatte das schmerzhafte Gefühl, sich in eine menschliche Fackel verwandelt zu haben und mit Lichtgeschwindigkeit ins Leere geflogen zu sein. Trotzdem waren weder auf seinen Fingern, seinen Händen oder den makellosen Ärmeln seines Hemdes irgendwelche Brandspuren zu entdecken. Du wirst die unsterbliche Wärme kennen, hatte es in dem alten Zauberbuch des Alchemisten von Brügge geheißen.
    Und dir wird sich aufs Schönste der Magen umdrehen, hätte man noch ergänzen können. Sam hatte das Gefühl, dass sich in seinem Inneren die Einzelteile seines Frühstücksmüslis darum stritten, welches als Erstes wieder herauskommen sollte. Er holte tief Luft und versuchte gegen die aufsteigende Übelkeit anzukämpfen.
    »Ah, da bist du ja!«
    Die Stimme kam von hinten, und Sam drehte sich, so schnell es seine unbequeme Haltung erlaubte, um.
    »Ach nein, du bist es ja gar nicht!«, stellte die Stimme enttäuscht fest.
    Etwa zehn Meter hinter ihm stand ein junger Mann, um die zwanzig, mit dunklen lockigen Haaren, und beäugte ihn neugierig. Er trug eine schmutzige, zerrissene Tunika, die nur von einem einfachen Bindfaden um die Taille gehalten wurde. In der rechten Hand hielt er einen langen knotigen Stock. Schuhe hatte er offenbar keine.
    »Bist du sein Sohn?«, fragte er und kniff die Augen zusammen, als versuchte er sich angestrengt an etwas zu erinnern.
    Samuel reagierte nicht sofort. Sein erster Reflex war, sich nach dem Sonnenstein umzusehen, der ganz in der Nähe sein musste. Sam atmete auf: Da war er! Und in der Vertiefung schimmerte hell die Münze aus dem Museum. Samuel nahm sie an sich und richtete sich vorsichtig auf. In seinem Kopf drehte sich alles. Er war in einer eher trockenen, bergigen Gegend gelandet, deren Vegetation hauptsächlich aus Gestrüpp und mageren Büschen bestand, die zwischen den Felsen wuchsen. Weiter unten lag das Meer. Welches Meer?
    »He? Hast du deine Zunge verschluckt?«
    Die Stimme des Unbekannten klang zunehmend gereizt, doch Sam brauchte einen Moment, um sich zu sammeln. Von der anderen Seite des Hügels her erklang lautes Blöken. Ein Schäfer?
    »Entschuldigt, aber ich . . .«, setzte Sam an.
    Und
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