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Lions - Feuriger Instinkt

Lions - Feuriger Instinkt

Titel: Lions - Feuriger Instinkt
Autoren: G. A. Aiken
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Prolog
    Klar, er war betrunken. Sehr betrunken. Die Vorstellung seines Vaters von einer angemessenen Abschiedsfeier für seinen Jüngsten, bevor er für die nächsten Jahre der Regierung der Vereinigten Staaten gehörte. Doch nur weil er die letzten vier Tequilas nicht hätte trinken sollen, hieß das nicht, dass er nicht merkte, dass sie sie verfolgten.
    Sie verfolgten sie immer. Ständig quälten sie sie. Soweit er wusste, blieb sie nicht einmal mehr zu Hause. Ihren Pflegeeltern war das egal, solange die Schecks weiterhin kamen. Also lebte sie meistens draußen im Wald wie ein wildes Wolfsjunges. Nur dass sie kein wildes Wolfsjunges war. Nur ein armes Kind, das das Pech hatte, seiner kleinen Schwester in die Quere zu kommen.
    Er nahm ihren Geruch auf und wusste sofort, wohin sie wollten – zur Highschool. Sie würden sie unter der Tribüne finden. Dort versteckte sie sich oft. Sie konnte sich überall verstecken, wenn sie musste. Im Gegensatz zu den kräftigeren Wölfinnen war der Körperbau ihrer Art klein und drahtig, wie bei allen Wildhunden.
    Bis sie es zum Sportgelände geschafft hatten, stand er schon vor der Tribüne. Er hatte keine Zeit, sie zu finden und herauszuholen; er musste die Mädchen hier aufhalten.
    »Hey, Bobby Ray«, gurrte Bertha, auch bekannt als »Bertha mit den schweren Knochen«. Seine Schwester, die mit sechzehn schon eins zweiundachtzig groß war, war immer noch kleiner als Bertha. Aber sie war härter, und Bertha hatte früh gelernt, sich nicht mit Sissy Mae Smith anzulegen. Sie hatte es auf die harte Tour gelernt. Jetzt ließ sie es an den kleineren, schwächeren Omegas der Stadt aus. Dennoch schien sie es auf dieses eine Mädchen ganz besonders abgesehen zu haben. Dieses eine Mädchen ohne Schutz, ohne Familie, ohne Meute. Ein Hund unter Wölfen. Der Herr konnte grausam sein, wenn er es sich in den Kopf gesetzt hatte.
    »Ich weiß, warum du hier bist, Bertha. Und ich will, dass du deine Freundinnen nimmst und gehst.«
    »Ach, komm schon, Bobby Ray. Wir tun ihr nichts.« Bertha ging in die Hocke, um durch die Bretter der Tribüne zu spähen. »Ist sie da? Komm raus, Jessie Ann! Wir wollen nur hallo sagen.«
    »Ich sagte, ihr sollt gehen.«
    Bertha stand auf, fast genauso groß wie er, und warf die Haare zurück. »Warum bist du nicht auf deiner Party, Bobby Ray?«
    »Wenn mein Daddy erst einmal anfängt, meine Brüder in den Schwitzkasten zu nehmen und ihnen zu sagen, sie seien nur am Leben, weil er sie nicht in der Wiege umgebracht hat, ist es Zeit für mich zu gehen.«
    Sie kam näher. »Gehst du wirklich morgen zur Navy?«
    »Hab mich schon verpflichtet, Schätzchen. Morgen steige ich in den Bus.« Und bin endlich hier weg .
    »Du wirst hier fehlen«, sagte sie leise, damit nur er es hören konnte.
    »Das sagt meine Momma auch.« Er legte ihr den Arm um die Schultern und führte sie zurück zum Ausgang. »Hör mal, bring du die anderen hier raus. Ich warte auf jemanden.«
    »Auf wen?«
    »Auf einen Freund, der mir den besten Selbstgebrannten in drei Bundesstaaten besorgt. Aber er kommt nicht, wenn er Publikum sieht. Wie wäre es also, wenn ihr zurück zur Party geht und wir uns dort treffen?«
    Er zwang sich zu einem Lächeln. »Und dann machen wir unsere eigene Party.«
    »Okay. Dann bis in ungefähr einer Stunde?«
    »Klar!«, log er und hätte sich fast schuldig gefühlt, wenn er nicht gewusst hätte, dass sie hergekommen war, um ein Mädchen von gerade mal vierzig Kilo zu verprügeln.
    Bertha küsste ihn auf die Wange und bedeutete den anderen Wölfen, ihr nach draußen zu folgen. Der ganze Haufen war schon ziemlich betrunken. Noch ein paar Drinks mehr, und sie wären alle ohnmächtig, und wenn sie am nächsten Morgen aufwachten, saß er im Bus und war für immer weg aus Smithtown.
    Als ihr Geruch sich verzog, drehte sich Bobby Ray um und ging wieder auf die Tribüne zu.
    »Es ist okay, Jessie Ann. Du kannst jetzt rauskommen.« Er wartete auf eine Antwort, aber es schien, als habe sie immer noch Angst. Er konnte sie riechen, also war sie hier irgendwo. »Komm schon, Jessie Ann, du weißt, dass du von mir nichts zu befürchten hast. Ich begleite dich nach Hause.« Zumindest hoffte er, dass er das konnte. Der Tequila entfaltete langsam eine ziemlich starke Wirkung.
    »Verdammt, Jessie Ann, ich habe keine Zeit für so etwas.« Er ging um die Tribüne herum und kauerte sich nieder, um darunter zu schauen. Er fühlte sich ein bisschen wacklig von all dem Alkohol, deshalb stützte er
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