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Jakobsweg

Jakobsweg

Titel: Jakobsweg
Autoren: Beate Kallen
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MEIN JAKOBSWEG
-DIE ERSTE REISE-
    Pamplona -
Santiago de Compostela
28.10.2008
06.12.2008
    Dienstag, 28. Oktober - 19.00h - Pamplona!!!!
    Ich bin unterwegs - auf dem Jakobsweg! Hab es also wahr gemacht!! Heute bin ich zunächst von Mallorca nach Madrid und von dort nach Pamplona (baskisch Iruna) geflogen - in Hemingways Stadt. Es war grausig, sehr stürmisch unterwegs und entsprechend wackelig, zudem ist es hier lausig kalt: nur 7 Grad - nach 26 Grad heute Mittag in Palma... Ich muss mir morgen unbedingt Handschuhe kaufen - mindestens! Pamplona ist die Hauptstadt der Region Navarra und vor allem bekannt durch die Stierläufe, die alljährlich im Juli stattfinden. Die Stiere werden jeden Morgen knapp 1000 m durch die engen Straßen der Altstadt getrieben. Die große Stierkampfarena liegt ja mittendrin, vielleicht 100 m vom eigentlichen Stadtkern entfernt. Ich kenne es nur aus dem Fernsehen und habe die Bilder der rennenden Menschen und jagenden Stiere sehr deutlich vor Augen. Es gibt immer Verletzte, manchmal Tote.
    Trotzdem: Stiere und auch der Stierkampf gehören natürlich zum traditionellen Spanien. Und: DREI Universitäten gibt es und das bei nicht einmal 200.000 Einwohnern. Der grösste Arbeitgeber ist VW -sonst würde ich es gar nicht erwähnen.
    Gestern Morgen habe ich mir telefonisch ein Bett in der 1. Pilgerherberge reserviert (die absolute Ausnahme und nur möglich, weil es der letzte Tag im Jahr ist) und bin heute bei meiner Ankunft in der "Casa Paderborn" unglaublich freundlich begrüßt worden. Das Haus wird von wechselnden deutschen Hospitaleros betreut und wurde 2006 vom Freundeskreis der Jakobusbrüder aus Paderborn, eine der Partnerstädte von Pamplona, gegründet. Es ist nicht voll, so darf ich zwei Nächte bleiben statt der sonst üblichen einen Nacht, kann mich einstimmen auf diesen meinen Weg und mich am Donnerstag auf die Reise begeben.
    Meinen noch unberührten Pilgerausweis, das "creden-cial", habe ich auch schon bekommen - ohne diesen Ausweis bekommt man in keiner Herberge ein Bett - und ein Verzeichnis der Herbergen und aller Hostals und Hotels am Weg. Ein paar Bars und Restaurants sind auch im "Schmidtke" genannt, der sich noch als sehr wertvoll erweisen wird und am Ende meiner langen Reise völlig zerfleddert und zerlesen in meinem Rucksack liegt...
    Mein Abschied heute Vormittag war fast ein wenig sentimental, große Umarmungen, Tränen - man könnte meinen, ich will auswandern. Maren hat mir jede Menge gute Ratschläge mitgegeben beim Abschied: "Bleib' bloß hier, Du bist ja völlig verrückt! Ich komm' Dich nicht holen!"
    Jetzt also sitze ich in einer Kneipe in Pamplona, trinke ein Glas Wein und hab Hunger! Gibt aber nirgends etwas zu essen, es ist noch zu früh für ein spanisches Abendessen. Morgen will ich mir die Stadt ansehen und die nächsten 2-3 Tage planen: wie und wohin und wo übernachten. Was für eine Nacht - bin prima eingeschlafen, dann war es etwas unruhig, nebenan haben sie unglaublich geschnarcht. Kein Mensch kann sich den Lärm vorstellen, den vier Männer in einem Nebenraum machen können. Christina, meine Zimmernachbarin, ist Belgierin, von Lüttich aus ist sie gelaufen, hat die Pyrenäen allein hinter sich gebracht und fährt heute mit dem Bus nach Bilbao ins berühmte Guggenheim Museum. Normalerweise hätte ich mit ihr gehen sollen, da komm ich im Leben nicht mehr hin. Ich brauche aber dringend noch einen warmen Pullover, drum werde ich meine Pläne nicht ändern.
    Wenn ich ein bisschen geduldiger wäre, hätte ich bis zum Frühjahr gewartet und wäre dann von Saint-Jean-Pied-de Port losgegangen. Die Frage aller Fragen ist: ob ich das wohl geschafft hätte? Im Alleingang über die Pyrenäen? - Nun bin ich nicht geduldig, die Frage stellt sich also nicht, obwohl ich heilfroh bin, dass ich es NICHT gemacht habe - der Winter hat mit Macht und Tücke und vor allem Schnee angefangen. Es ist schon gut so, wie ich es geplant hab' ...
    Ich bin direkt nach dem Frühstück um 8.15 Uhr losmarschiert und habe in einer Bar in der Nähe des Corte Ingles einen Cafe und einen frischen Orangensaft (Vitamine müssen sein) getrunken, mich im Kaufhaus mit Handschuhen und Pullover versorgt. Anschließend zum "Einlaufen" meiner Schuhe noch ein Gang durch die Stadt. Gegen 12 habe ich mir in der Calle Estafeta - genau da finden die von Hemingway in "Fiesta" beschriebenen und heute so umstrittenen Stierläufe statt - eine Bar ausgesucht und mir einen kleinen Tinto und ein "Pan con ajo y
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