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Jakobsweg

Jakobsweg

Titel: Jakobsweg
Autoren: Beate Kallen
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Katzen und Hunde, wird nicht hell, das Laufen wird immer beschwerlicher, alles ist matschig, schlammig. Ich bin so schnell wie ich konnte durch Wälder und Felder, die Strassen entlang gerannt. Es ging noch mal heftig bergauf und bergab, jetzt aber bin ich im "Complejo de Cabano" in Palas de Rei, einem riesigen Blockhauskomplex. Scheint ziemlich neu zu sein, ist sauber und zweckmäßig. Es gibt einzelne Zimmer und eine große Cafeteria, die durchgehend geöffnet ist. Es sitzen schon ein Menge Leute hier, die genau wie ich Schutz vor der Nässe suchen und sich über die ordentliche Speisekarte freuen!
    In den ganz kleinen Orten hier oben, wie Ribadiso und Arca de Pino leben die Menschen zum Teil noch mit ihrem Vieh unter einem Dach, erschreckend und beschämend. Ich hab' mich nicht getraut, das zu fotografieren. Es ist eine vollkommen andere Welt, ohne Glanz und Geflirre, beschränkt auf das absolut Notwendigste. Vielleicht erscheint es mir doppelt eindrucksvoll, weil ich eben allein unterwegs bin und deshalb die Augen offener halte? Ich kann mir gut vorstellen, dass man so etwas im Pulk eher nicht zur Kenntnis nimmt. Unglaublich auch die hohen Eukalyptusbäume, leider habe ich ausgerechnet die nicht fotografieren können, weil meine Leica nicht mehr will. Es duftet nach Hustenbonbons - viele Kilometer weit.
    Die Menschen sind oft wortkarg, fast unfreundlich, wie in vielen Orten am Weg entlang - aber auch die Pilger sind manchmal nur schwer zu ertragen. Nun soll man ja einem jeden vergeben, also auch diesen Wanderern, die selbst beim preiswertesten Pilger-essen, dem "Menu de Peregrino" mit dem Gastwirt um 1 €uro oder 50 Cent streiten, weil sie den Joghurt oder Apfel zum Nachtisch lieber doch nicht möchten. Und das bei Preisen zwischen 6 und 8 €uro für ein "3-Gang-Menü" inkl. Wein und Wasser. WIDERWÄRTIG. Meist kann man sogar noch wählen zwischen verschiedenen Vorspeisen, Hauptgerichten und Desserts. Sie kommen in den Herbergen und Gasthäusern an und nehmen es als selbstverständlich hin, dass andere zum Teil ihren Jahresurlaub opfern, um Dienst am Camino zu leisten. Das alles sind EHRENAMTLICHE Aufgaben, es gibt keinen Cent dafür. Dankbarkeit oder auch nur Freundlichkeit von Seiten der Pilger wird nicht immer groß geschrieben und das ausgerechnet hier. Ausserdem bin ich der Meinung, dass man sich trotz der häufig widrigen Umstände jeden Tag waschen kann. Das ist aber überhaupt nicht normal bei vielen Wanderern. Die steigen ungewaschen und ungeduscht in ihre Schlafsäcke, stinken ganze Schlafsäle und Gaststuben voll und belästigen damit ihre Mitwanderer.
    Nun gut, ich war in Melide zwar nur auf der "Durchreise", immer noch ein hübscher Ort, wenn es auch im Grunde nur eine einzige Strasse ist, an der sich das ganze Geschehen abspielt. Da hinaus geht's dann noch einmal hübsch bergauf, Richtung Arzuä und O Pedrouzo.
    Allmählich gibt es auch kein Halten mehr, ich will nach Hause... ich bin einfach fertig. So oder so.
    Morgen oder übermorgen bin ich in Santiago, vermutlich wieder bei Regen, wieder werde ich in den Bänken der Kathedrale sitzen und mir anhören, von wo auf der Welt die Pilger hierher gekommen sind. Und dann heim fliegen. Auf "meine" Insel...
    Bis zum nächsten Mal!

Polvo, barro, Sol y lluvia
    es Camino de Santiago.
    Millones de peregrinos
    y más de un millón de años.
    Peregrino, ¿quién te llama?
    ¿qué fuerza oculta te atrae?
    Ni el Campo de las Estrellas,
    ni las grandes Catedrales.
    No es la bravura Navarra,
    ni el vino de los riojanos,
    ni los campos castellanos,
    ni los mariscos gallegos,
    ni las gentes del camino,
    ni las costumbres rurales.
    No es la historia y la cultura,
    ni el gallo de la Calzada,
    ni el palacio de Gaudí,
    ni el Castillo de Ponferrada.
    Todo lo veo pasar
    y es un gozo verlo todo,
    más la voz que a mí me llama
    la siento mucho más hondo.
    Peregrino, ¿quién te llama?
    ¿qué fuerza oculta te atrae?
    La fuerza que a mí me empuja,
    la fuerza que a mí me atrae,
    no sé explicarlo ni yo
    ¡sólo El de Arriba lo sabe!
    (© unbekannt)

Ich bin den "Camino Santiago" zweimal gegangen. Das erste Mal, weil ich mit drastischen Veränderungen im beruflichen und privaten Bereich klarkommen musste und mir sehr plötzlich und unerwartet ausreichend viel Zeit zur Verfügung stand. Die zweite Wanderung habe ich gemacht, weil mir die erste geholfen hat, wieder Boden unter die Füße zu bekommen, ruhig zu werden, mich gut zu fühlen, die wichtigen Dinge des Lebens zu
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