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Jakobsweg

Jakobsweg

Titel: Jakobsweg
Autoren: Beate Kallen
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unterwegs ist - aber ich brauche es nicht oft, wie ich am Ende weiß. Hier tut's mir gut...
    Später Anruf von Maren. Ich habe noch ein bisschen gelesen und erst gegen zwei Uhr das Licht ausgemacht. Um 8.30h das Geburtstagstelefonat mit meiner Nini -Tränen. Danach Cafe im Hotel Monaco und ein schneller Zeitungs- und Batteriekauf. Und jetzt sitze ich an der Bar und trinke ein Glas Cava auf das Wohl meiner großen Tochter; 18 Jahre ist das jetzt her und fühlt sich an wie gestern. Ich kann mich noch an jede Einzelheit dieses 2. November 1990 erinnern, vor allem auch an die 24 Stunden davor und an meinen Papa, der die ersten schwarz-weiß Fotos gemacht hat und meine Mama, die den ersten winzig kleinen rosa Blumenstrauß morgens um 9h brachte - und natürlich an den Augenblick, an dem ich dieses winzige Wunder zum ersten Mal gesehen habe und in den Arm nehmen konnte.
    Werde heute sehr genau planen, wie ich morgen gehe, einschließlich evtl. Umwege. Auf gar keinen Fall laufe ich noch einmal durch den Riesenmatsch, wenn ich NICHT MUSS; eher renn" ich die Straße entlang. -Wie froh bin ich auch noch im Nachhinein, dass ich damals keine Ahnung hatte, was mir in dieser Hinsicht noch bevorstand...
    Saisonabschluss Formel 1 - Lewis Hamilton ist Weltmeister, Massa war es, bis zur letzten Kurve, dann hat Hamilton Timo Glock noch überholt. Auch gut - so oder so. Und bevor die Kritiker laut werden: wo steht geschrieben, dass man sich auf dem Jakobsweg für nichts anderes interessieren darf???
    In Logroňo
    Nun denn, habe ja gestern ganz alleine Ninis Geburtstag "gefeiert" - bei Regenwetter in Los Arcos - das war schon ein wenig traurig. Am Abend habe ich noch einen kurzen Gang durch den Ort gemacht, Post eingeworfen und einen Sidra an der Bar des "Suetxe" getrunken, dabei das Vorgeplänkel zur US-Wahl im Fernsehen verfolgt. Leider bin ich dann aber zu müde gewesen und habe mich in mein Kämmerchen verzogen. Von Los Arcos bin ich also via Sansol und Torres del Rio mit der wunderschönen Kirche des Heiligen Grabes ( Iglesia del Santo Sepulcro ) nach Viana und nach einer langen Pause mehr oder weniger widerwillig weiter nach Logrono gelaufen, wenn ich einmal sitze, mag ich gar nicht mehr aufstehen und den schweren Rucksack wieder auf den Rücken packen. Immerhin 25 Kilometer habe ich mir heute erlaufen, ich steiger' mich. War doch ziemlich gut dabei für meine Verhältnisse, ich kann gar nicht fassen, was ich alles schaffe. Der Wind zieht durch alles, was ich anhabe, mein Gesicht fühlt sich manchmal an wie tiefgefroren. Die Landschaft ist unglaublich schön - und so nass. Schlamm bis zur Wade, nichts trocknet, alles riecht fies und modrig. Der Camino führt durch Weinberge auf und ab und das auch ziemlich steil - wie immer. Nun bin ich also schon in der Rioja, es ist fast ein wenig wie in der Pfalz, die roten und gelben Weinstöcke, schon abgeerntet, klar. Der Geruch, die schwere Erde und auch die Bäume und der weite Himmel. Zum ersten Mal seit zwölf Jahren sehe ich keine Palmen. Meine Unterkunft ist direkt gegenüber der Kathedrale Santa María de Redonda , in einer kleinen Pension in der 1. Etage eines alten Patrizierhauses. Die Unterkunft erinnert mich total an die "Pensione Silla" in der Via Silla in Rom, 1988 war das.
    Ein Lichtblick: Es regnet etwas weniger als die letzten 6 Tage - wie schön, morgen soll es gar trocken sein. Es ist also Zeit, wieder durchzustarten. Heute ist mir übrigens der erste und einzige unfreundliche Mensch auf meinem Jakobsweg begegnet. Nun gut, statt mich laut und auch sehr deutlich aufzuregen habe ich mich freundlichst (!!!) für die nicht erteilte Information bedankt und bin auf gut Glück weitergegangen. Quer durch die Stadt, immer in Richtung der Kathedrale, die ich zwischendurch erahnen konnte - ich hatte unterwegs irgendwo einen Hinweis übersehen und mich verlaufen, nicht dramatisch, aber halt ohne konkreten Wegweiser. Auf dem Weg habe ich Halt gemacht in einer kleinen Bar. Der Wirt war sehr freundlich und hat mir alles über seine Stadt erklärt. Was würde ich bloß ohne Spanisch machen?? Logrono ist also eine Universitätsstadt mit knapp 5.000 Studenten und etwas über 150.000 Einwohnern. Und liegt am Ebro, dem wohl bekanntesten Fluss Spaniens. Meine Unterkunft liegt ja mitten in der Stadt und ich kann ohne viel Aufwand noch einen Rundgang machen. Genehmige mir ein bisschen Rotwein und etwas Käse, das reicht. Aber mit dem Essen hab ich sowieso kein Problem, etwas Brot, Käse oder
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