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Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen

Titel: Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen
Autoren: Colleen Gleason
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sicheren Hafen in den Bergen zu verlassen... Ich habe noch nie von einem solchen Buch gehört, aber ich werde nach Wayren schicken lassen. Wenn Lilith danach sucht, kann das für uns nichts Gutes bedeuten. Sie wird Wächtervampire aussenden. Möglicherweise sogar ihre Imperiale Garde.«
    »Ich werde dem Silberkelch einen Besuch abstatten. Vielleicht kann ich dort mehr in Erfahrung bringen...«
    »Ja, und Wayren wird uns auch weiterhelfen.« Als Victoria ins Zimmer trat, beendete Eustacia die Unterredung durch einen warnenden Blick zu Max. »Ah, Victoria. Das ging aber schnell. Wir wollten gerade anfangen, die Geschichte von Lilith,
der Dunklen, zu rekapitulieren.« Eustacia rieb sich die knotigen Hände. »Max, ich habe Victoria bisher sehr wenig von ihr erzählt. Ich hielt es für das Beste, wenn du dabei wärst, um Verschiedenes aus deinem Blickwinkel zu ergänzen.«
    »Natürlich. Aber bitte erzählen Sie die Geschichte, Signora . Ich werde bei Bedarf Anmerkungen machen.«
    »Wunderbar.«
    Victoria lehnte sich erwartungsvoll nach vorn, und für einen winzigen Moment zögerte Eustacia. Als sie das schöne, unschuldige Gesicht ihrer Großnichte betrachtete, überkam sie ein wundersames Gefühl des Stolzes. Sie hatte bei ihrem ersten Versuch einen Vampir gepfählt, hatte sich erstaunlich gut an ihr Training gewöhnt und all das Dunkle und Böse, das in dieser Welt lauerte, mit einer Gemütsruhe akzeptiert, wie selbst Eustacia sie anfangs nicht besessen hatte.
    Es würde ein schwieriges Leben sein. Sie würde viele Dinge aufgeben müssen, die andere Mädchen ihres Alters für selbstverständlich hielten, und sich öfter in Gefahr bringen, als gut für eine so junge Frau war.
    Trotzdem eröffnete sich zur gleichen Zeit eine unvergleichlich aufregende und abenteuerliche Zukunft für Victoria, ein Leben, in dem sie die bösartigsten Geschöpfe jagte, die man sich nur vorstellen konnte, und zwar in dem Wissen, dass sie die Stärke und Klugheit besaß, sie zu besiegen. Sie würde die Kontrolle über einen Teil ihres Lebens verlieren, dabei aber gleichzeitig mehr Freiheit erringen, als eine junge Frau selbst ihrer Generation sich auch nur erträumen konnte.
    Und es war prophezeit worden: Nur ein direkter Abkömmling der ersten Gardellas konnte Lilith vernichten.

    Max, so glorreich und eindrucksvoll er auch war, gehörte zu den wenigen Venatoren, die kein Gardella-Blut in sich trugen - und genau dieser Umstand machte ihn vielleicht zu einem noch effektiveren, noch entschlosseneren Vampirjäger.
    »Lilith, die Dunkle, ist die Tochter von Judas Ischariot«, begann Eustacia. Sie hatte diese Geschichte in ihrem Leben erst ein Dutzend Mal erzählt; das erste Mal war es beim Papst gewesen.
    Vielleicht würde dies das letzte Mal sein.
    »Judas Ischariot? Der Jesus Christus verraten hat?«
    Eustacia nickte. »Ganz genau. Jener Mann, der Jesus für drei ßig Silberlinge verriet. Man kennt ihn als den Verräter, aber dennoch vergab ihm der Herr, wie er allen Menschen vergibt. Doch Judas Ischariot nahm die Vergebung nicht an, sondern er erhängte sich, wie du weißt. Dadurch wurde er zu ewigem Höllenfeuer verdammt.Aber der Teufel verkaufte ihm seine Körperlichkeit zurück und gab ihm die Fähigkeit, in der Gestalt eines Unsterblichen auf der Erde zu wandeln - als eine Art Dämon, als das, was wir als Untoten bezeichnen. Ein Untoter ist für alle Ewigkeit verflucht, sobald er das Blut eines Sterblichen trinkt. Es gibt für ihn keine Erlösung.
    In diesem Zustand der Verdammnis, gefangen zwischen Leben und Tod, wandelte Judas jahrhundertelang auf der Erde. Und während er als Verdammter auf ihr lebte, machte er seine Tochter zu einem Vampir. Diese Tochter kennt man als Lilith, die Dunkle. Sie nährt sich von menschlichem Blut und menschlicher Schwäche. Lilith ist nun die Königin der Vampire, und sie trachtet danach, Rache an uns zu nehmen. Sie stillt ihren Hunger mit dem Blut Sterblicher.«

    »Weil wir - die christliche Welt - ihren Vater als Verräter betrachten?«, wollte Victoria wissen.
    »Genau. Es existiert kein Name im Christentum, der mit mehr Abscheu ausgesprochen wird als der des Judas Ischariot. Einst war es ein stolzer Name, auf den man nun spuckt und der voller Hass und Verachtung genannt wird. Judas existiert nicht mehr, doch Lilith streift durch die Welt und rekrutiert dabei ihre Armee von Vampiren. Sie trachtet danach, über die Erde zu herrschen, und ihre Stärke hat uns stets Probleme bereitet. Es ist unsere
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