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Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen

Titel: Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen
Autoren: Colleen Gleason
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und gefährlich.

    Beinahe sechzig Jahre zuvor war er zu Eustacia gesandt worden, um sie zu unterrichten: sowohl in kalaripayattu, der von den Venatoren, die gegen übermenschlich starke Vampire kämpfen mussten, bevorzugten indischen Kampfkunst, als auch im chinesischen qinggong . Von da an war er ihr Gefährte geblieben. Den Umstand, dass er außerdem auch ihr Bett teilte, hielten sie geheim, wenngleich Eustacia wusste, dass Max die Intensität ihrer Beziehung ahnte. Kritanus Neffe Briyani fungierte seit drei Jahren als Max’ Assistent, und die drei Männer verbrachten viel Zeit beim gemeinsamen Training.
    Eustacia sah zu Victoria, die gerade wieder auf die Füße kam. Das Haar hing ihr in wirren Strähnen über die Schultern, aber ihr Gesicht zeigte grimmige Entschlossenheit. »Ich denke, sie hat für heute genug, Kritanu. Vielen Dank.«
    Der Blick seiner Augen war sanft und warm, als er eine kleine Verbeugung vollführte. »Dann werde ich mich jetzt entschuldigen.«
    Eustacia wandte sich ihrer Nichte zu. »Schieb deinen Stolz für einen Moment beiseite, Victoria, Liebes. Max war zu deiner Unterstützung und deinem Schutz dort, für den Fall, dass etwas schiefgehen sollte. Du hast dich tapfer geschlagen, und das selbst noch, nachdem er sich dir zu erkennen gegeben hatte. Du wirst einen großartigen Venator abgeben, cara . Und gemeinsam werden wir Lilith, die Dunkle, vernichten.«
    Die Erwähnung von Eustacias Nemesis nahm die Schärfe aus Victorias Blick, und ihre Wut schien zu verrauchen. »Du hast versprochen, mir mehr über Lilith, die Dunkle, zu erzählen, sobald ich meinen ersten Vampir getötet hätte. Und über meine vis bulla .«

    »Das habe ich in der Tat, und wir werden beginnen, sobald du Gelegenheit hattest, dich ein wenig frisch zu machen. Warum gehst du nicht... Ah, hier ist er ja schon. Jetzt gleich, Victoria«, ergänzte Eustacia mit warnendem Blick, als Maximilian ungeduldig ins Zimmer gestürmt kam. Sie hatte ihn nicht so früh erwartet und hätte ihn gewiss nicht hereingebeten, solange Victoria derart nachlässig gekleidet war. Sie würde darüber noch einmal mit Charley - dem Koch und Aushilfsbutler, wenn Kritanu anderweitig beschäftigt war - sprechen müssen. Allerdings hatte sie den Verdacht, dass es ein aussichtsloses Unterfangen war, da Charley es nicht über sich zu bringen schien, Maximilian irgendetwas abzuschlagen, inklusive der Freiheit, jeden beliebigen Bereich des Hauses zu betreten, ohne angemeldet worden zu sein.
    » Signora .« Er drückte sanft ihre Hand, während er sie an sein Gesicht hob, dann legte er ihr die Finger zurück in den Schoß. Die Süße ihrer gemeinsamen Muttersprache lag noch immer in seiner Stimme, was in Eustacias Ohren zauberhaft klang. Sie vermisste Venedig. »Ich muss mich für meine vermaledeite Pünktlichkeit entschuldigen.« Dann wandte er sich Victoria zu, und Eustacia beobachtete fasziniert, wie seine aristokratischen Gesichtzüge zu einem spöttischen Lächeln erstarrten. »Ah, Miss Grantworth. Unser Schützling. Ich wünsche Ihnen einen guten Abend. Offensichtlich habe ich irgendeine Art von Unterricht unterbrochen?«
    »Guten Abend«, erwiderte Victoria steif. Sie machte sich nicht die Mühe, ihm die Hand zu reichen, was Max jedoch weder zu bemerken noch zu stören schien. »Wie lautet eigentlich die korrekte Anrede für... einen großmeisterlichen Vampirjäger? Mein Lord? Euer Gnaden? Oder Euer Pflockheit?«

    Eustacia schritt ein, bevor er antworten konnte. »Max, bitte nimm Platz. Meine Nichte wollte sich gerade umziehen gehen. Na los, Victoria. Charley wird gleich den Tee servieren, oder auch Brandy, falls gewünscht.«
    »Brandy? So gerne ich das Angebot auch annehmen würde, Signora , Sie wissen doch, dass ich nichts zu mir nehme, bevor ich auf die Jagd gehe.«
    Eustacia wartete, bis Victoria das Zimmer verlassen hatte, bevor sie fragte: »Irgendwelche Neuigkeiten?«
    Er überkreuzte die langen Beine und lehnte sich auf dem Sofa neben ihrem Lieblingssessel zurück. »Lilith ist hier, weil sie nach etwas sucht, das man das Buch des Anwarth nennt. Wie es scheint, hat sie es irgendwo in England aufgespürt. In London, um genau zu sein. Sie hat ihren gesamten Hof hierher verlegt.«
    »Das Buch des Anwarth«, wiederholte Eustacia. Ein eisiges Frösteln kroch ihr über den Rücken. »Ich wusste, dass es einen Grund gibt, warum sie ihre Gefolgsleute herbeordert hat. Schon das allein macht mir Angst, Max. Dass sie es auf sich genommen hat, ihren
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