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Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen

Titel: Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen
Autoren: Colleen Gleason
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du hast dein Leben unserer Sache geweiht, und vergiss bitte nie, dass das der richtige, der einzig wahre Weg ist. Du hilfst, die Welt vom Bösen zu befreien, es in Schach zu halten. Wenn es dich und Max, mich und die anderen, die wir alle unser ursprüngliches Leben geopfert haben, nicht gäbe, wäre unsere Erde schon längst von den Mächten der Finsternis überrannt worden.Als Gegenleistung für unsere außerordentlichen Fähigkeiten und den Schutz, den wir genießen, müssen wir dieses Opfer bringen.« Sie zögerte, dann fragte sie: »Lilith hat dir angeboten, dich von deinem Schwur zu befreien, nicht wahr?«
    Victoria nickte, ihr Gesicht heiß und feucht. »Ich wollte es, Tante Eustacia. Ich wollte es wirklich . Sie hätte mir Phillip zurückgegeben, zumindest sagte sie das. Wäre sie dazu imstande gewesen?«
    »Möglicherweise. Ich weiß es nicht.« Eustacia holte sehr tief Luft. Atmete aus. »Victoria, ich bin nicht ganz ehrlich zu dir gewesen, was die Wahlmöglichkeit und Berufung eines Venators anbelangt.
    Einige werden, so wie du, als Venator geboren. Andere entscheiden sich, wie du weißt, trotz der großen Gefahr und der Opfer, die ihnen abverlangt werden, freiwillig dazu. Sobald der Entschluss, diese Verantwortung zu übernehmen, erst einmal gefällt ist, gibt es nur einen Weg, wie ein Venator...«
    »Nein«, fiel Victoria ihr ins Wort und schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Nein, sprich es nicht aus.«
    Ihre Tante hielt inne und sah sie an. »Ich weiß, dass es für dich und Phillip zu spät ist, aber wenn du es wünschst, werde ich es tun. Dein Opfer ist sehr groß gewesen.«

    Victoria stand auf und ging zu der Vitrine, in der die Gardella-Bibel wie eine Hostie in einer Sakristei aufbewahrt wurde. »Nein, das ist jetzt kein Weg mehr für mich, falls es je einer war. Als ich damals das Vermächtnis annahm, tat ich das voller Unschuld, ohne wirklich zu begreifen.
    Ich dachte, dass es Spaß machen würde - so stark zu sein, nachts allein durch die Straßen zu streifen und dabei zu wissen, dass ich mich besser verteidigen kann als jeder Mann. Es gab mir eine Freiheit, von der ich nie geglaubt hätte, dass eine Frau sie erfahren könnte!
    Aber mit dieser Freiheit, mit der Stärke und den Fähigkeiten gehen Schmerz und Kummer einher. Die Unmöglichkeit, ein normales Leben zu führen. Eine große Verantwortung.
    Ich kann niemals umkehren, Tante Eustacia, selbst, wenn du mir diese Chance geben würdest. Ich kann es nicht, weil es nicht länger ein Spiel für mich ist. Es ist nicht länger nur ein Auftrag - das Böse zu jagen und in die Hölle zu schicken. Durch das, was Lilith getan hat, ist es zu etwas sehr Persönlichem geworden.«

Epilog
    Ein Abschied
    Er bewegte sich leise und vorsichtig wie eine Nebelschwade durch das stille Haus. Sein Haus. Das er uneingeladen betreten konnte.
    Wenn einer der Diener ihn entdeckte, würde er sich nichts dabei denken. Nur dass sein Herr endlich zurückgekehrt war.
    Aber niemand sah ihn, als er geräuschlos die Treppe hinaufhuschte. Das Verlangen pulsierte in ihm, und als er daran dachte, wie sie schmeckte, daran, dass er gleich seinen Hunger würde stillen können, fühlte er ihr Herz im Gleichtakt mit seinem schlagen. Selbst aus der Ferne.
    Er roch sie, und seine Hände zitterten in Erwartung der Erleichterung, die ihm gleich zuteil werden würde. Diese schreckliche Begierde würde von ihm abfallen, und er könnte wieder klar denken. Aus eigener Kraft atmen. Sich ausruhen. Etwas anderes empfinden als nur Hunger.
    Er würde sie mit sich nehmen, mit ihr zusammen sein auf ewig. Sie zu seinesgleichen machen, unsterblich. Sie war sein Schicksal, war es immer gewesen, würde es für immer sein.
    Er stand in der Tür zu ihrem Schlafzimmer. Nicht zögernd, den Augenblick auskostend. Um ihre Anziehungskraft zu spüren und den mächtigeren Sog, den er kontrollierte. Er wusste,
dass dieser groß genug war. Ihre Liebe tief genug. Er konnte es tun. So stark sie auch sein mochte, er konnte bewirken, dass sie wurde wie er.
    Sie lag auf der Seite, lediglich verhüllt von einem hauchdünnen, weißen Nachthemd, das ihre Arme und ihren Brustansatz freiließ, in dem zartblauen Mondlicht, das durch das offene Fenster schien. Ihr dunkles Haar kringelte sich auf dem Kissen. Ihre dunkel umschatteten Augen waren geschlossen.
    Er trat ein. Sein Herz - nein, ihr Herz - pochte in seiner Brust, seinen Schläfen, seinem Schwanz. Seine Atmung wurde tiefer, langsamer, als er sich die Erlösung
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