Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0375 - Die Mörder-Druidin

0375 - Die Mörder-Druidin

Titel: 0375 - Die Mörder-Druidin
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Ruckartig richtete Professor Zamorra sich auf. Er war von einem Moment zum anderen hellwach. Durch das offene Fenster kamen kühle Nachtluft und das Licht von Mond und Sternen ins Zimmer. Irgendwo in den Tiefen des Unterbewußtseins registrierte er die Ultraschallfrequenz, die die Insekten fernhielt und den Bereich des Hotels »Royal Palace« in Musoma, Tansania, schützte.
    Ich befinde mich im Hotelzimmer und nicht in der Höhle, stellte er fest. Er wandte den Kopf.
    Braune Augen schimmerten im Dämmerlicht des Zimmers.
    Nicole Duval war ebenfalls wach.
    Zamorra tastete nach dem Schalter für die Nachttischlampe. Es wurde mäßig hell im Zimmer.
    »Habe ich dich aufgeschreckt, Nici?« fragte er.
    »Ich weiß es nicht. Nein, ich glaube nicht. Ich hatte einen Traum, aus dem ich erwachte.«
    Zamorra runzelte die Stirn. »Was für einen Traum?«
    Er glitt aus dem Bett und ging hinüber zum in der Wand eingebauten Kühlfach. Er nahm eine Flasche Orangensaft heraus und füllte zwei Gläser. Dann ließ er sich neben Nicole auf ihrer Bettkante nieder und reichte ihr eines der Gläser.
    »Da war eine Höhle«, sagte sie. »Eine Höhle im Berg. Ein Stollen führte tief hinein. Eine Frau und zwei Männer drangen in diese Höhle ein. Es glitzerte von Gold und Diamanten. Es war wie in einem Abenteuerfilm. Eine Schatzkammer, in der auch Skelette herumlagen. Plötzlich erwachten die Skelette, töteten die beiden Männer und verschleppten die Frau.«
    Zamorra nippte am Saft.
    »Genau dasselbe habe ich auch geträumt«, sagte er. »Als sie in der Dunkelheit des Höhlenhintergrundes verschwanden, kam das Aufwachen.«
    Nicole nickte.
    »Konntest du Gesichter erkennen?« fragte sie.
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Ich -als träumender Beobachter - war nur immer hinter ihnen. Aber die Frau hatte sehr helles Haar.«
    Sie ersparten sich beide die Bemerkung, daß dieser Traum eine besondere Bedeutung haben müsse. Er hatte sie, sie wußten es nur zu genau. Aber welche Bedeutung? Was war ihnen da gezeigt worden? Und vor allem - wie?
    »Wir sollten versuchen, uns an so viele Details wie möglich zu erinnern«, sagte Zamorra. »Ganz gleich, was dahinter steckt - es kann wichtig sein. Vielleicht finden wir durch die Details eine Spur. Kleidung, Ausrüstung… die Schätze in der Höhle, ihr ungefährer Wert… alles kann wichtig sein.«
    Seine Gedanken rotierten bereits. Wie konnte er erfahren, was das für eine Höhle war? Befand sie sich hier in den Bergen in der Nähe des Victoria-Sees, oder sonst irgendwo in Afrika? Befand sie sich auf einem anderen Kontinent?
    War es ein Bild aus der Vergangenheit, eine Gleichzeitigkeit oder eine Zukunftsvision?
    An Schlaf war nicht mehr zu denken, obgleich es erst halb vier morgens war. Sie riefen ihre gegenseitigen Erinnerungen an den Traum ab und konzentrierten sich auf die Einzelheiten. Sie kamen zu dem Schluß, daß die Szene sich durchaus in Afrika abgespielt haben mußte. Aber wo gab es Höhlen, in denen Schätze liegen konnten?
    Afrika ist ein gigantischer Kontinent. Seine Landschaftsformen sind so vielfältig wie die darin gewachsenen Kulturen. Aber es war anzunehmen, daß die Schatzhöhle sich in einer Gegend befand, in der sich schon früh die Zivilisation der Weißen bemerkbar gemacht hatte, ganz gleich in welcher Form das geschehen war. Und wenn es nur darum ging, daß ein Piratenkapitän seine Beute versteckte. Der Schluß lag nah, daß es sich um ein küstennahes Gebirge handelte, in dem sich die Höhle befand. Das schränkte den möglichen Raum schon erheblich ein.
    Draußen wurde es hell.
    »Was machen wir in der verbleibenden Zeit, bis das Frühstücksbüfett eröffnet?« überlegte Zamorra. »Ich fürchte, einschlafen werden wir beide jetzt nicht mehr. Und an Kartenwerk und Behördenauskünfte kommen wir um diese frühe Morgenstunde auch noch nicht heran…«
    Nicole lächelte. Sie streckte eine Hand nach ihrem Gefährten aus. »Oh, ich wüßte schon etwas, wie wir die Zeit nutzbringend ausfüllen können. Soll ich’s dir zeigen, cherie?«
    »Ich bitte darum«, flüsterte er und küßte sie zärtlich. Sich umarmend sanken sie auf das Lager nieder und versanken allmählich im Strudel der Liebe.
    ***
    Irgendwann später öffnete Zamorra die Augen und stellte überrascht fest, daß sie beide schließlich doch noch einmal eingeschlafen waren, obgleich zumindest er es nicht mehr beabsichtigt hatte. Er küßte Nicoles Stirn und erhob sich.
    Sie wurde wach wie eine Katze.
    Durch das offene
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher