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0375 - Die Mörder-Druidin

0375 - Die Mörder-Druidin

Titel: 0375 - Die Mörder-Druidin
Autoren: Werner Kurt Giesa
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vielversprechend«, warf Zamorra ein. »Das ist doch nahe an der Grenze nach Kenia, nicht wahr?«
    »Die Ausläufer der Usambara reichen an Kenia heran«, bestätigte der Boy.
    »Wer war eigentlich dieser Hegete He?« fragte Nicole.
    Diesmal konnte ihr der Boy nicht mit einer Auskunft dienen. Entweder war He zu unbekannt, um zur Allgemeinbildung zu gehören, oder der Wissensstand des jungen Bantu reichte nicht aus. Zamorra drückte ihm eine Münze in die Hand und nickte ihm zu. »Beschaffen Sie uns Informationsmaterial, wie wir am schnellsten nach Tanga kommen«, sagte er.
    »Oh, mit dem Flugzeug. Ich werde versuchen, die Flugpläne zu bekommen«, sagte der Boy. »Sie wollen dorthin? Wann?«
    »So schnell wie möglich«, sagte Zamorra. »Wenn es geht, noch heute mittag.«
    Der Boy wieselte davon.
    »Adieu, schöner Victoria-See«, seufzte Nicole und reckte sich ausgiebig. »Das Abenteuer hat uns wieder.«
    Es war klar, daß sie fliegen mußten. Wenn es auch nur den Hauch einer Chance gab, Sara Moon dort in den Usambara-Bergen zu finden, mußten sie zuschlagen. Auch auf die Gefahr hin, daß sie einem Trugschluß aufsaßen.
    »Hoffentlich ist dieses Hafen-Kaff Tanga überhaupt nahe genug dran«, gab Nicole zu bedenken. »Wenn wir Pech haben, liegt es so weit ab, daß wir anschließend eine Drei-Tage-Safari ausrüsten müssen, um an Ort und Stelle zu gelangen, und bis dahin ist Sara Moon längst mit dem He-Schatz über alle Berge.«
    »Verlaß dich auf meine Nase«, sagte Zamorra. »Wir müssen nach Tanga und nirgendwo sonst hin. Wetten wir?«
    Nicole hielt die Wette nicht - zu ihrem Glück. Zamorra hätte sie gewonnen.
    ***
    Die nächstmögliche Flugverbindung von Musoma am Victoria-See nach Tanga an der Küste des Indischen Ozeans fand am späten Nachmittag statt; eine Maschine, die nach Sansibar flog und in Tanga eine kurze Zwischenlandung einlegte. Die Zeit in Musoma reichte, die Hotelformalitäten zu erledigen, den Mietwagen abzugeben und im Flughafenrestaurant in aller Ruhe ein verspätetes Mittagessen einzunehmen. Kurz nach siebzehn Uhr waren sie dann in der Luft. Die Maschine flog relativ langsam und brauchte für die rund siebenhundert Kilometer Luftlinie fast zwei Stunden. Zamorra zeigte merkliche Ungeduld. »Da wären wir fast mit dem Wagen schneller da, wenn wir sofort losgefahren wären…«
    »Siebenhundert Kilometer auf Tansanias Fernstraßen? Hast du von den Rüttelstrecken noch nicht genug?« lästerte Nicole. »Wir wären fast zwei Tage unterwegs, fürchte ich. Da sind selbst Kamele schneller als Autos, bloß gibt’s diese Wiederkäuer hier nicht.«
    Immerhin wurden sie für den langsamen Flug mit einem prachtvollen Ausblick auf den schneebedeckten Gipfel des Kilimandscharo entschädigt. Als die Maschine endlich auf dem Flughafen in Tanga ausrollte, war Zamorra froh, daß sie alle Formalitäten wie Zimmerbuchung im Hotel und Mietwagen bereits von Musoma aus telefonisch geregelt hatten.
    Seine Freude bekam den ersten Knacks, als er den Mietwagen sah. Sie hatten ein geländegängiges Fahrzeug verlangt, da anzunehmen war, daß sie durch unwegsames Gebiet fahren mußten, um die Martins-Expedition zu erreichen. Im stillen hatte Zamorra auf einen Land Rover spekuliert. Was dann auf sie wartete, war ein fragwürdig aussehendes Vehikel, das aus den Teilen von mindestens einem Dutzend verschiedener Geländewagen selbst zusammengebaut schien und dessen Dieselmotor dermaßen laut hämmerte, daß es mehrere Straßen weit zu hören sein mußte. Aber der Mann, der ihnen den Wagen übergab, versicherte händeringend, sein Chef, der die Buchung entgegengenommen hatte, sei schon seit Stunden nicht zu Hause, und es gäbe kein anderes geländegängiges Fahrzeug. Aber wenn sie mit einer sportlichen, hochmodernen Limousine vorlieb nehmen möchten, es sei ein nagelneuer Lancia sofort verfügbar…
    »Mit dem können wir doch nicht ins Gelände«, seufzte Zamorra verärgert. »Na gut, versuchen wir es mit diesem Unikum. Vielleicht ist der Chef ja morgen wieder da, daß wir über einen besseren Geländewagen verhandeln können…«
    »Morgen ist Sonntag«, tönte es ihm fröhlich entgegen. »Da ist der Chef ganz bestimmt nicht da.«
    »Bei euch ist wohl jeden zweiten Tag Sonntag, wie?« brummte Zamorra. »Oder hat mein Kalender ein paar Schalttage übersehen?«
    »Chef, morgen ist tatsächlich Sonntag«, erinnerte Nicole. »Im Urlaub vergeht die Zeit dreimal so schnell… wir sind schon länger in Tansania, als man meinen
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