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Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen

Titel: Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen
Autoren: Colleen Gleason
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der blauen Iris kam. »Ich kann Ihnen Ihren Mann zurückgeben. Ganz. Rein. Sterblich, denn er hat noch nicht von einem sterblichen Wesen getrunken.«
    »Wie?«
    Lilith erhob sich nun zum ersten Mal und kam die Stufen hinuntergeschritten. Sie hatte die schlanken Hände feierlich vor sich verschränkt, und ihr langes, gut sitzendes Kleid schleifte hinter ihr her. »Es steht in dem Buch.«
    »Warum sollte ich Ihnen glauben?« Victorias Verstand arbeitete wie wild. Sie könnte Phillip retten! War das nicht den Preis des Buches wert, wenn sie so sein Leben retten konnte?
    »Weil Sie keine andere Wahl haben. Und weshalb sollte ich Sie anlügen? Der Vorteil liegt ganz auf meiner Seite. Ich muss überhaupt nichts für Sie tun.«
    »Warum sollten Sie es dann?«
    Das war der Moment, in dem Lilith direkt vor sie trat. Victoria hielt den Blick über die Schulter der Vampirkönigin gerichtet, aber die Nähe der Frau beschleunigte ihren Puls, raubte ihr den Atem und machte ihn zu ihrem eigenen. Sie spürte Phillip neben sich, wie er um Selbstbeherrschung rang. »Weil, meine Liebe, ich Ihnen noch einen anderen Dienst erweisen kann, der sich auch für mich auszahlen wird.«
    Sie duftete nach Rosen. Nach frischen, taubenetzten, wunderschönen
Rosen. Diese Ikone des Bösen, der Raubgier, roch wie eine Sommerblume. Wie der Inbegriff alles Weiblichen. Sie roch wie Victorias Mutter.
    Victoria hätte beinahe gewürgt. Stattdessen antwortete sie: »Ich bitte Sie, spannen Sie mich nicht auf die Folter.«
    »Ich kann Sie von Ihrem Amt als Venator entbinden. Ich kann Sie zu einer gewöhnlichen Sterblichen machen und Ihnen die Freiheit schenken. Ihnen und Ihrem Ehemann.«
    Victorias Herz hämmerte. Ihre Hände wurden schweißnass. Sie schloss die Augen, während Lilith weitersprach. »Ihre Tante hat Ihnen nicht verraten, dass es einen Ausweg gibt, nicht wahr?«
    Victoria schüttelte den Kopf.
    »Es gibt immer einen Ausweg... nun, fast immer.« Lilith lachte. Der Klang füllte Victorias Ohren, hallte in ihrem Gehirn wider. »Ein paar von uns sind für immer gebunden, aber nicht Sie, Victoria. Und auch nicht Ihr Marquis. Sie könnten frei sein, ein normales Leben führen. Ist es nicht das, wonach Sie sich sehnen?«
    »Ich soll also meine Fähigkeiten aufgeben, damit Sie mich töten können. Das ist wirklich ein guter Handel.« Es fiel ihr schwer, die Worte zu formulieren, aber sie klangen gelassen - zumindest für Victorias Ohren.
    Sie wartete darauf, überzeugt zu werden, wartete darauf, Liliths Argumentation zu hören, und betete, dass sie ihr helfen würde, eine Wahl zu treffen.
    »Oh, habe ich etwa vergessen, das zu erwähnen? Mit der Befreiung von Ihrem Schwur geht eine Beschwörungszeremonie einher, die Sie und den Mann, den Sie lieben, auf ewig vor den Untoten schützt. Sie werden leben können, wie es Ihnen gefällt,
sogar ein Kind haben, wenn Sie möchten, und vor allen Vampiren der Welt in Sicherheit sein. Falls Sie mir das Buch geben.«
    Victoria holte tief Luft. Alles, was sie sich wünschte. Für den Preis eines alten Buches.
    Ein Buch, das Zauberformeln in sich barg, die Lilith zu großer Macht verhelfen konnten. Sie würde in der Lage sein, Dämonen zu erschaffen. Sie würde in der Lage sein, sich für die Venatoren unsichtbar zu machen.
    Victoria schluckte. Das Buch wog schwer in der Tasche über ihrer Schulter. Zusammen mit ihrem Gewissen. Ihr Herz war taub.
    Phillip stand keuchend neben ihr. Victoria schaute ihn an, und er erwiderte ihren Blick wie von unsichtbaren Schnüren gezogen. Das Rot war aus seinen Augen verschwunden, und seine Fangzähne hatten sich zurückentwickelt. Er sah aus wie der Mann, den sie liebte. Der, neben dem sie vor dem Altar gestanden, dem sie ewige Liebe und Treue geschworen hatte.
    Der, mit dem sie sich bis ans Ende ihrer Tage ehelich verbunden hatte.
    Du hättest mir das vor unserer Hochzeit gestehen müssen,Victoria. Es ist unverzeihlich, dass du es nicht getan hast .
    Barsch und grausam wahr hafteten seine letzten Worte an sie in ihrem Gedächtnis.
    Sie hatte sich auf schlimmere Weise an ihm versündigt, als er sich je hätte vorstellen können, hatte ihn zur Hölle verdammt, sobald sein unsterbliches Leben von jemandem wie ihr beendet würde - oder aber zur Hölle auf Erden, als eine Kreatur des Bösen, die sich vom Blut hilfloser Opfer nährt.

    Sie liebte ihn, und sie hatte ihm das angetan.
    Sie konnte ihn retten und darüber hinaus auch noch bekommen, was sie sich so sehr wünschte: die
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