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Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen

Titel: Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen
Autoren: Colleen Gleason
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Kreuzes kam. Ihr gefiel auch die Macht, die es ihm verlieh, diese zusätzliche Stärke, die es ihm ermöglichte, sich ihr zu widersetzen, wenn er es berührte.
    Weil sie wusste, dass sie letzten Endes immer gewinnen würde.
    Max merkte nun, dass sie mit jemandem sprach, er wandte den Kopf und sah, dass Lilith ihn mit weiß blitzenden Zähnen anlächelte. »Ich fürchte, du wirst dich noch ein wenig gedulden müssen, liebster Maximilian. Mein Gast ist eingetroffen und wird gerade zu uns gebracht.«
    Max drehte sich um. Alle Benommenheit und Verzückung waren von ihm abgefallen. Die Situation hatte sich von schlimm zu katastrophal verschlechtert. Der Gast konnte nur Victoria sein.

Kapitel 26
    Die Marquise wird empfangen
    Victoria hängte sich die schwere Tasche um die Schulter und stützte ihr Gewicht mit der Hüfte ab, dann folgte sie den beiden Imperialvampiren in einen großen Raum. Sie musste blinzeln, damit sich ihre Augen nach dem morgendlichen Sonnenschein an das düstere Licht gewöhnten.
    Die Vampire, die von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet waren, hatten sie von dem von Lilith genannten Treffpunkt aus in diesen höhlenartigen Raum gebracht, der zu einem zehn Meilen außerhalb Londons gelegenen, verfallenen Anwesen gehörte. Kritanu und Briyani, die sie begleitet hatten, waren angewiesen worden, bei der Kutsche zu bleiben - eine Anweisung, von der Victoria wusste, dass sie sie missachten würden, sobald die Vampire sie nach drinnen geführt hatten.
    Die Fenster waren schwarz gestrichen und mit Brettern verrammelt worden, um zu verhindern, dass die gefährlichen Sonnenstrahlen hereinfielen. Die feuchtkalte Luft machte ihre Haut klamm, aber als sie um eine Ecke in einen Raum bogen, bei dem es sich offensichtlich um ein Empfangszimmer handelte, sah sie in allen Ecken große Kamine, in denen gleißend helle Feuer loderten.
    Sonnenlicht verbrannte die Untoten; Feuer hingegen nicht. Ein Vampir könnte durch ein Flammenmeer waten, ohne dabei Schaden zu nehmen.

    An einem Ende des Raums befand sich eine niedrige Estrade, die Victoria an einen Thronsaal denken ließ oder an die Halle einer mittelalterlichen Burg. Tatsächlich war dieser Raum mit den hohen, vernagelten Fenstern und der Decke, die sich zu einer großen, schwarz gestrichenen Kuppel wölbte, vermutlich einst eine solche Halle gewesen. Insgesamt waren vielleicht ein Dutzend Vampire aller Arten in dem Saal versammelt: gewöhnliche Untote, Wächter und Imperialvampire. Seitlich der Estrade stand eine große, flache Schale, in der eine hohe Flamme loderte, um der Frau, die auf einem wuchtigen Stuhl in der Mitte saß, Wärme und Licht zu spenden.
    Lilith, natürlich.
    Victoria sah die Vampirkönigin an, doch begegnete sie dem Blick ihrer blau-roten Augen, wie Tante Eustacia ihr geraten hatte, nur kurz, bevor sie den Rest ihrer Erscheinung, die schlank, fast schon ausgezehrt war, registrierte. Ihre Haut hatte die bläulich weiße Tönung, die Victoria erwartet hatte, aber ihr Haar, das ihr in langen Wellen über Schultern und Brüste fiel, war von einem prächtigen Kupferrot. Es strahlte so feurig, dass einem die Augen davon wehtaten.
    Sie musste älter als Victoria gewesen sein, als sie zur Untoten wurde; ihr sterbliches Alter war knapp dreißig. Schön war sie nicht, aber auf schreckliche Weise anmutig. Ihre Lider waren so dünn und kalt, dass sie violett schimmerten; ihre Wangenknochen standen hervor, sodass sich unter ihnen Höhlen im selben Farbton bildeten.
    Ihre sinnlich geformten, bläulichen Lippen kräuselten sich zu einem Willkommenslächeln. Die Hände hatte sie in den Schoß gelegt, und Victoria sah ihre langen, spitzen Fingernägel. Und
sie trug fünf dunkle Male im Gesicht, die sich von der Oberseite ihres Wangenknochens bis zu ihrer Kinnlinie zogen und einen Halbmond bildeten.
    Lilith, die Dunkle, war in Wirklichkeit weniger dunkel als feurig glimmend und gleichzeitig eiskalt - ätherisch, mit ihrer hellen Haut, den schmalen Handgelenken, dem sehnigen Hals und den langen, elegant überkreuzten Beinen.
    »Victoria Gardella, wie sehr es mich freut, Sie in unserer Gesellschaft zu sehen.«
    »Wo ist mein Mann?« Ihre Stimme klang fest und unerschrocken.
    »Aber, aber, wo bleiben Ihre Manieren, Marquise?«
    »Ich bin nicht zum Tee hier, sondern um ein Tauschgeschäft zu machen.«
    »Nun, dann lassen Sie uns zur Sache kommen. Sie haben mich nämlich bei meiner Lieblingsbeschäftigung unterbrochen.«
    Victoria folgte Liliths Hand mit den Augen, und
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