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Traeume im Mondschein

Traeume im Mondschein

Titel: Traeume im Mondschein
Autoren: Sandra Marton
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1. KAPITEL
    Der Maskenball war in vollem Gange, als Paige Gardiner ihn zum ersten Mal sah. Er lehnte an der gegenüberliegenden Wand des Ballsaales im Hunt Club und beobachtete aufmerksam die ausgelassen tanzenden Teufel und schwarzen Katzen. Er hatte etwas Gefährliches an sich, eine raubtiergleiche Kraft.
    „Paige? Hast du Alan noch nicht entdeckt? Wir können nicht ewig hier stehen bleiben und den ganzen Abend die Tür blockieren.“
    Paige blinzelte und sah zu ihrer Mutter. „Entschuldige“, antwortete sie lächelnd. „Ich versuche ja schon, ihn auszumachen. Aber ich erkenne ihn nicht …“
    „Wie denn auch? Hier sind ja mindestens ein Dutzend Romeos im Saal.“ Seufzend strich Janet ihrer Tochter eine Locke aus dem Gesicht. „Und auch ein Dutzend Julias. Aber keine ist so schön wie du, mein Schatz.“
    „Und kein Romeo ist so attraktiv wie Alan“, ergänzte Paige. „Deshalb werde ich ihn auch bald finden.“
    Leider war das gar nicht so einfach. Die Romeos glichen sich aus der Entfernung viel zu sehr. Aber Alan war etwas Besonderes. Er war ihr Verlobter. Der Mann, den sie heiraten würde.
    Da war er wieder. Der geheimnisvolle Fremde. Er blickte durch die Glastüren hinaus auf die Gartenanlage des Clubs. Paige wusste, dass er es war, auch wenn er ihr den Rücken zuwandte. Sie erkannte ihn an der eleganten Haltung, an seinen muskulösen Schultern, an seinem stolz erhobenen Kopf.
    Plötzlich drehte er sich um, und obwohl sein Gesicht hinter einer kleinen schwarzen Maske verborgen war, spürte Paige, wie er sie ansah. Alles um sie herum schien zu verblassen, der Ballsaal, die Tänzer, die Musik …
    „Paige?“ Ihr Vater nahm sie am Arm. „Paige, ist das nicht Alan?“
    Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, ehe sie ihren Blick von dem Mann lösen konnte. „Wo?“, fragte sie und fuhr zu ihrem Vater herum. Dieser nickte in Richtung einer der Romeos. „Ich bin nicht sicher“, antwortete sie langsam. Sie spürte, wie sie errötete. Jetzt traf sie sich seit knapp einem Jahr mit Alan Fowler, seit drei Wochen war sie mit ihm verlobt. Sie musste ihn doch trotz der Maskerade erkennen können! „Alan?“, fragte sie unsicher. „Bist du das?“ Zu ihrer Erleichterung drehte sich der Romeo um und lächelte.
    „Da bist du ja, mein Liebling.“ Er fasste sie bei den Händen und küsste sie auf die Wange. „Du siehst wunderschön aus, Julia.“
    „Du auch, mein Romeo“, erwiderte Paige betont fröhlich. „Bilde ich mir das nur ein, oder ruhen alle Augenpaare im Saal auf uns?“
    Alan grinste und legte einen Arm um ihre Taille. „Möglich …“, räumte er ein. „Mutters Gäste sind von überall angereist. Tante Dorothy hat noch vor Kurzem nach dir gefragt. Willst du sie kennenlernen?“
    „Noch nicht“, platzte es so schnell aus ihr heraus, dass alle Umstehenden lachten.
    „Paige macht es so nervös, deine Verwandten kennenzulernen, Alan“, bemerkte Janet und zupfte einen nicht vorhandenen Fussel vom Kleid ihrer Tochter.
    „Der Maskenball ist nicht der richtige Rahmen dafür“, rechtfertigte sich Paige eilig.
    „Aber Kind, anders geht es doch nicht. Die Hochzeit ist schon in drei Tagen.“
    „Meiner Mutter zumindest gefällt es“, schaltete sich Alan lachend ein. „Sie hat ein Dutzend Kostüme ausgeliehen …“ Er brach ab und betrachtete Paige, die leicht zitterte. „Ist dir kalt, Schatz?“, fragte er und zog sie enger an sich. „So ist es sicher besser.“
    „Viel besser“, bestätigte sie strahlend und nickte.
    Nur noch drei Tage . In drei Tagen würde sie Mrs. Alan Fowler sein. Das alles kam ihr so unwirklich vor. Noch vor einem Monat hatte sie Alans Heiratsanträge so regelmäßig abgelehnt, dass er ihr fast leidtat. Doch dann kam jener Abend, an dem er ihr mit einem Finger die Lippen verschloss, bevor sie ihn wieder abweisen konnte.
    „Sag nicht Nein, Paige“, hatte er gebeten. „Sag zur Abwechslung, du würdest bis morgen darüber nachdenken.“
    „Ich bin morgen nicht mehr hier“, erwiderte sie. „Schon vergessen? Ich gehe auf meine erste Einkaufsreise und komme erst am Freitag zurück.“
    Doch Alan lächelte nur. „Noch besser. Dann kann ich eine ganze Woche lang hoffen. Und du kannst eine Woche lang nach einem Grund suchen, nicht Ja zu sagen.“
    Paige hatte sein Lächeln erwidert und zugestimmt. So viel konnte sie ihm zugestehen. Alan war ein charmanter, liebevoller Mann. Was konnte es schon schaden, ihm erst in fünf Tagen einen weiteren Korb zu geben?
    Als sie allerdings
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