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Das Bronze-Bataillon

Das Bronze-Bataillon

Titel: Das Bronze-Bataillon
Autoren: David Weber , John Ringo
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verlassen.«

    Ensign Guha lächelte schmallippig, während ein Fadenkreuz sich über ihr Blickfeld legte. Ihre rechte Hand, die in dem Beutel verborgen war, entsicherte die Perlkugelpistole, zog den Abzug durch und feuerte so eine Salve von fünf Schuss ab.
    Die mit Stahl ummantelten Glaskern-Kugeln von fünf Millimetern Durchmesser wurden von den Elektromagneten, die entlang des Laufes der Waffe angebracht waren, auf eine phänomenale Geschwindigkeit beschleunigt. Der Rückstoß dieser Waffe war beachtlich; alle fünf Kugeln allerdings hatten den Lauf bereits verlassen, als dieser sich schließlich auszuwirken begann. Ensign Guhas Hand wurde aus dem jetzt rauchenden Beutel regelrecht herausgeschleudert, doch die Kugeln hielten weiterhin genau auf den wachhabenden Marine zu.
    Hegazi war schnell. Das musste man auch sein, wenn man in die Garde wollte. Doch ihm blieb weniger als eine Achtelsekunde zwischen dem Moment, da seine Instinkte ihm eine Warnung zuschrien, und dem Auftreffen der ersten Perlkugel auf seinem Oberkörper.
    Die äußerste Schicht seiner schweren Uniform bestand aus einem Kunststoff, der aussah wie lederfarbene Wolle, dabei aber feuerfest war. Kugelfest war dieser Kunststoff allerdings nicht. Die darunterliegende Schicht hingegen reagierte auf kinetische Energie. In dem Moment, da die Kugeln auftrafen, reagierte der Polymerwerkstoff, aus dem dieser Teil der Uniform bestand: Die chemischen Bindungen wurden durch die Energie der auftreffenden Geschosse verändert, sodass das Gewebe sich von ›weich und flexibel‹ in ›hart wie Stahl‹ verwandelte. Auch diese Panzerung besaß ihre Schwächen –so hatte sie etwa Schnitten nichts entgegenzusetzen –, aber sie war leicht und mit kleinen Schusswaffen praktisch nicht zu durchdringen.
    Doch jedes Material besitzt eine Belastungsgrenze. Bei den Uniformpanzerungen der Marines lag diese Belastungsgrenze sehr hoch; allerdings ließen sich auch diese Panzerungen nicht unendlich belasten. Die erste Perlkugel zerbarst an der Oberfläche; Metall- und Glassplitter wurden in alle Richtungen geschleudert und zerfetzten dem Marine das Kinn, gerade, als dieser wieder nach seiner eigenen Waffe greifen wollte. Er verlagerte genau in dem Augenblick sein Gewicht, um eine kniende Schussposition einzunehmen, als ihn die zweite Perlkugel traf, einige Zentimeter oberhalb der ersten. Auch diese zerbarst, doch die überschüssige kinetische Energie reichte aus, die Molekülbindungen dieses widerstandsfähigen Materials zu lockern.
    Die dritte Perlkugel schließlich drang durch. Sie folgte der zweiten unmittelbar, traf ihr Ziel nur ein Stückchen tiefer, ließ die ganze Kinetik-Panzerung wie Glas zerspringen und konnte nun einen Teil ihres Impulses ungehindert auf das jetzt freiliegende Brustbein des Marines übertragen.
    Ensign Guha wischte das Blut von dem Tastenfeld und brachte ein kleines Gerät an dem Oberflächentemperatur-Scanner an. Sie verfügte nicht über die Codes, die erforderlich waren, um den Maschinenraum zu betreten, und auch nicht über die erforderlichen Gesichtszüge, wenn man es genau nahm. Aber jedes System kann umgangen werden, und das galt auch für dieses hier: Die Sicherheitssysteme registrierten via IR die Gesichtszüge der Chief Engineer der DeGlopper , und gleichzeitig wurde der richtige Code eingegeben – in genau der Art und Weise, wie der Chief selbst es auf dem Tastenfeld eingetippt hätte. Dann trat Guha durch die offene Panzertür und schaute sich um; sie war erfreut darüber, wenn auch nicht überrascht davon, dass niemand zu sehen war.
    Die Maschinenräume des Schiffes waren riesig – sie nahmen fast ein Drittel des gesamten Innenraumes ein. Die Spulen des Tunnelantriebs und die Kondensatoren, von denen sie gespeist wurden, füllten einen Großteil dieses Raumes aus, und ihr schrilles Summen durchdrang den riesigen Raum, während sie unersättlich Energie verschlangen und dabei jegliches Konzept der einsteinschen Realität verzerrten. Die Lichtgeschwindigkeit konnte übertroffen werden; dazu allerdings waren immense Energien erforderlich, und der Tunnelantrieb verschlang Platz an Bord des Schiffes fast ebenso gierig wie Energie.
    Doch das Feld, das dieses Tunnelantriebssystem erzeugte, war mehr oder weniger stationär und masseunabhängig. Wie beim Phasenantrieb gab es eine systemspezifische Grenze dafür, in welcher Größe die Felder erzeugt werden konnten – doch welche Masse sich im Inneren dieses Feldes befand, war unerheblich.
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