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Das Bronze-Bataillon

Das Bronze-Bataillon

Titel: Das Bronze-Bataillon
Autoren: David Weber , John Ringo
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ein Nicken. Der interstellar angesehene Diplomat trug einen konservativ geschnittenen, blauen Kammgarn-Anzug; aus einem Ärmel lugte ein schlichtes Damasttaschentuch hervor. Sein Äu
    ßeres ließ ihn wie einen dieser spießigen Bankiers wirken, seine Pokermiene und sein stets schläfriger Blick täuschten aber über einen scharfsinnigen Verstand hinweg, der es mit jedem anderen auf allen bekannten Welten aufzunehmen vermochte. Und obwohl John langsam einen altersbedingten Bauch entwickelte, hätte er immer noch Golfprofi werden können … hätte sein Job als Thronerbe ihm die Zeit dazu gelassen.
    Abrupt beugte die Kaiserin sich vor und bedachte ihren Jüngsten mit einem laserstrahlscharfen Blick. »Roger, wir schicken dich auf einen anderen Planeten – auf eine Mission, auf der du deinen Repräsentationspflichten nachkommen wirst.«
    Roger blinzelte einige Male und strich sich über das Haar.
    »Ja?«, entgegnete er dann vorsichtig.
    »Auf dem Planeten Leviathan wird in zwei Monaten ›Das Einholen der Netze‹ gefeiert …«
    »Oh Gott, Mutter!« Rogers erschrockener Ausruf unterbrach die Kaiserin mitten im Satz. »Du beliebst doch wohl zu scherzen!«
    »Wir scherzen nicht, Roger«, entgegnete Alexandra ernst. »Es mag ja sein, dass der Hauptexportartikel Leviathans Nörgelöl ist, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass es einer der wichtigsten Planeten im Sagittarius-Sektor ist. Und seit zwei Jahrzehnten hat niemand die Familie beim ›Einholen der Netze‹ repräsentiert.« Sie machte sich nicht die Mühe Nicht mehr, seit ich deinen Vater verstoßen habe hinzuzufügen.
    »Aber Mutter! Dieser Gestank!«, protestierte der Prinz und versuchte, durch hektische Kopfbewegungen eine Haarsträhne aus dem Auge zu bekommen. Roger wusste, dass er weinerlich klang, und er verabscheute es; doch die Alternative bestand darin, auf diesem Planeten mehrere Wochen lang den Gestank von Nörgelöl ertragen zu müssen. Und selbst, wenn er danach dann Leviathan entkommen war, würde Kostas mehrere Wochen brauchen, seine Kleidung von diesem Geruch zu befreien. Dieses Öl war die bemerkenswerteste Grundlage für Moschus-Duftstoffe, ja, es war sogar Bestandteil des Parfüms, das Roger selbst am heutigen Tag aufgelegt hatte. Doch in seiner Rohform war Nörgelöl die widerlichste Substanz der Galaxis.
    »Uns interessiert nicht, das es stinkt, Roger!«, entgegnete die Kaiserin schneidend. »Und dich sollte es auch nicht interessieren! Du wirst die Dynastie repräsentieren, und du wirst Unseren Untertanen zeigen, dass Wir an der Bekräftigung ihres Bündnisses mit dem kaiserlichen Reich so sehr interessiert sind, dass wir eines Unserer Kinder zu dieser Zeremonie schicken. Hast du das verstanden?«
    Der junge Prinz richtete sich zu seiner vollen Körpergröße von immerhin einhundertfünfundneunzig Zentimetern auf und sammelte die Überreste seiner Würde wieder ein.
    »Sehr wohl, Eure Kaiserliche Majestät! Ich werde selbstverständlich meine Pflichten so erfüllen, wie Ihr das für richtig erachtet. Es ist schließlich meine Pflicht, nicht wahr, Eure Kaiserliche Majestät?
    Noblesse oblige und so.« Die Flügel seiner Aristokratennase bebten vor unterdrücktem Zorn. »Ich nehme an, dass ich jetzt das Packen überwachen sollte. Ihr gestattet?«
    Alexandras stählerner Blick blieb noch einige Augenblicke auf ihn gerichtet, dann gestikulierte sie mit den Fingerspitzen in Richtung Tür.
    »Geh! Geh! Und leiste gute Arbeit!« Das ›ausnahmsweise‹ blieb unausgesprochen.

    Erneut deutete Prinz Roger eine minimale Verbeugung an, drehte der Kaiserin dann sehr bewusst den Rücken zu und marschierte mit großen Schritten aus dem Raum.
    »Das hättest du durchaus noch eleganter zu bewerkstelligen gewusst, Mutter«, merkte John mit ruhiger Stimme an, nachdem die Tür sich hinter dem zornigen jungen Mann geschlossen hatte.
    »Ja, durchaus.« Sie seufzte und stützte wieder das Kinn in die Hand. »Und ich hätte es auch wirklich besser machen sollen, verdammt noch mal! Aber er sieht seinem Vater einfach zu ähnlich.«
    »Aber er ist nicht sein Vater«, gab John ruhig zurück. »Es sei denn, du erschaffst seinen Vater in ihm! Oder du treibst ihn direkt ins Lager von New Madrid.«
    »Natürlich, du weißt mal wieder alles besser!«, fauchte sie, holte dann tief Luft und schüttelte den Kopf. »Es tut mir Leid, John! Du hast Recht. Du hast ja immer Recht.« Reumütig lächelte sie ihren erstgeborenen Sohn an. »Ich bin einfach nicht gut darin,
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