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Das Blut des Teufels

Titel: Das Blut des Teufels
Autoren: James Rollins
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sowie mittels Reverse Engineering hoffen wir, in der nahen Zukunft die ersten Prototypen bauen zu können. Im Moment ist uns jedoch eine bedeutende Entdeckung gelungen. Sie stellt den ersten Schritt auf dem Weg dar, Nanotechnologie wirklich werden zu lassen: Wir kennen jetzt das einprogrammierte Ziel der in Substanz Z vorgefundenen Nanobots.«
    Stirnrunzelnd schaltete Dale das Gerät ab und streckte sich, um eine Verspannung im Nacken zu lösen. Er war stolz auf seine Forschungsergebnisse, doch nagte noch immer ein gewisser Zweifel an ihm. Er trug das Diktiergerät zu dem verschlossenen Fenster.
    Dort drückte er auf einen Knopf, die Jalousien gingen auf und gaben den Blick auf den Inhalt der Inkubationskammer im benachbarten Raum frei. Eine gelbliche Brühe brodelte und kochte darin. Kleine goldene Funken trieben wie Glühwürmchen in der Mischung. Flocken nanobiotischer Kolonien. Substanz Z.
    Doch nicht die besondere Nährlösung hatte Dale angelockt. Von zwei Regalen hingen die zwölf sich entwickelnden menschlichen Föten herab. Er beugte sich leicht vor, um sie zu studieren. Die beiden im zweiten Entwicklungsstadium bildeten bereits die Flügelknospen aus. Aufgeblähte und für die winzigen Körper viel zu große Köpfe schwangen sich scheinbar zu ihm herum. Große, schwarze, bislang lidlose Augen erwiderten seinen Blick. Kleine Arme mit zwei Gelenken regten sich langsam. Einer der Föten saugte am winzigen Daumen. Dale entdeckte schimmernde scharfe Zähne.
Erneut hob er das Gerät an die Lippen und schaltete es ein. »Ich bin zu der Auffassung gelangt, dass die von den Inka entdeckten Goldmeteoriten eigentlich eine Art extraterrestrischer Sporen darstellten. Außerstande, sich physisch zu transportieren, hatte eine Alien-Zivilisation diese Nanobot-Proben über die Sterne ausgesät. Wie ein Löwenzahn, der seinen Samen ausschickt, haben sich die Proben über den Raum ausgebreitet und darauf gehofft, unter den zahllosen Planeten auf fruchtbaren Boden zu stoßen. Da die Goldproben auf bewusstes Leben reagieren, würden sie, dank ihrer formverändernden Natur, dessen Neugier anstacheln und es in ihre Fänge locken. Einmal eingefangen, würden die Nanobots dieses ›Rohmaterial‹ auf molekularer Ebene manipulieren, bis sie schließlich die ganze bewusste Biomasse eines Planeten verzehrt hätten. Dann würden sie daraus die eigene Alienrasse wieder aufbauen und damit ihre Zivilisation über die Sterne ausbreiten.«
Dale schaltete das Diktiergerät ab. »Aber nicht hier«, brummte er.
Er beugte sich vor und studierte den größten der Föten. Der schien die Aufmerksamkeit zu spüren und streckte ihm winzige Klauenfäuste entgegen. Seufzend legte Dale die Stirn an den Glastank. Was werden wir voneinander lernen? Was werden wir entdecken? Die Lippen der winzigen Gestalt zogen sich in einem lautlosen Zischen zurück und zeigten die Reihe scharfer Zähne. Dale kümmerte sich nicht um die infantile Präsentation von Aggression. Einfach nur zufrieden mit seinem Werk legte er eine Handfläche auf die Scheibe.
»Willkommen«, flüsterte er den Neuankömmlingen zu. »Willkommen auf der Erde.«
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