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Traeum weiter Baby

Traeum weiter Baby

Titel: Traeum weiter Baby
Autoren: Andrea Brown
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|7| gimme gimme gimme
    »Du weißt gar nicht, wie gut du es hast«, seufzte Paula, »Single zu sein ist der totale Streß.«
    Sie hatte recht. Ich wußte wirklich nicht, wie gut ich es hatte oder ob ich es besser hatte als sie. Drei Jahre Beziehung sind wie eine Käseglocke. Ich hatte vergessen, wie es war, Single zu sein. Und erst recht, was so stressig an dem Zustand gewesen war, daß ich ihn unbedingt hatte beenden wollen.
    Im Vergleich zu meinem Leben kam mir das Singledasein ziemlich entspannt vor! Paula wurde jedenfalls ständig sehr chic von irgendwelchen Kerlen zum Essen eingeladen, die zwar, wenn man ihr glauben durfte, alle eine Macke hatten, aber das schien mir zumindest abwechslungsreicher, als das Essen selbst zu kochen und sich mit ein und derselben Macke herumzuschlagen. Doch wie erklärte man das einer Frau wie Paula, die fest davon überzeugt war, daß sie nur den mackenlosen Prinzen finden mußte, um dann bis ans Ende ihrer Tage auf rosaroten Wolken zu schweben. Daß sie diesen himmlischen Zustand noch nicht erreicht hatte, lag an den Männern, die sich nach einem vielversprechenden Flirt ausnahmslos als Idioten entpuppten. Mittlerweile hatte Paula die Testphase auf eine Nacht reduziert. Das war sinnvoll, weil sie dadurch Enttäuschungen vermied, aber auf der anderen Seite hatte sie kaum Zeit, sich den Namen des jeweiligen Typen zu merken, geschweige denn, den Test zu vertiefen oder sich möglicherweise wirklich mal zu verlieben.
    |8| »Nimmst du ihn jetzt oder nicht?«
    Der Typ mit der Pudelmütze wurde ungeduldig.
    Wir waren auf dem Flohmarkt im Kunstpark Ost, einer Ansammlung von ehemaligen Fabrikhallen, die weder ein Park noch besonders künstlerisch waren, sondern eine ehemalige Knödelfabrik, in die nach dem Auszug der Teigprodukte Nachtclubs Einzug gehalten hatten. Unter anderen auch der Club, in dem Sascha arbeitete, mein nicht ganz perfekter Traumprinz. Tagsüber war auf dem Gelände Flohmarkt.
    Ich war hier, um ein Ostergeschenk für Sascha zu suchen. Es sollte diesmal etwas Besonderes sein, um den Flop vom letzten Jahr auszugleichen. Ich hatte es witzig gefunden, Schokoeier in Saschas Zimmer zu verstecken, aber Sascha zeigte wenig Phantasie, was Verstecke angeht, so daß er die Eier nur durch Zufall fand, wenn er sich entweder draufsetzte oder -legte. Auf diese Weise hatte ich eine helle Couch und ein Paar Schuhe ruiniert, was die Freude über die nette Idee deutlich geschmälert hat.
    Paula suchte nichts Bestimmtes. Sie war nur mitgekommen, weil sie gerade den Testkandidaten der letzten Nacht vor die Tür gesetzt hatte und jemanden zum Reden brauchte, aber inzwischen hatte sie tütenweise Kleinkram sowie eine Lampe in Form einer Ananas für ihre Küche erstanden, die quer über dem Kinderwagen lag, in dem mein Baby unserem Treiben verwundert zuguckte. Außerdem zerrte sie einen alten Schaukelstuhl hinter sich her, den sie dringend brauchte, um in Zukunft schaukelnd fernsehen zu können. Wie würde Paula wohl mit dem Vorsatz, etwas kaufen zu
wollen
, zum Shoppen gehen?
    »Hm? Was meinst du, Melanie«, fragte sie jetzt und hielt ihre perfekt manikürte Hand in die Luft, an deren Ringfinger ein glitzernder Klunker hing.
    »Ich find ihn klasse«, sagte ich, »und sehr praktisch, wenn du Lichtsignale in andere Galaxien schicken willst.«
    |9| »Also, verarschen kann ich mich selber«, grinste die Pudelmütze.
    »Ist schon gut, ich nehme ihn«, sagte Paula kurz entschlossen.
    Sie reichte dem Typen einen Schein, dann beachtete sie weder ihn noch den Klunker weiter.
    »Kannst du mir mal sagen, warum ich immer nur Nieten kennenlerne«, fragte sie statt dessen. »Ich ziehe sie an wie ein Magnet!«
    Sie stöhnte theatralisch und fuhr sich mit der Hand durch die dunkle Mähne.
    »Ich weiß nicht, wozu ich mir überhaupt die Mühe mache, die Wohnung zu verlassen. Ich investiere ein Vermögen in Klamotten und Drinks, aber das Ergebnis steht in keinem Verhältnis zum Aufwand. Als ob man den zukünftigen Vater seiner Kinder in einer Bar kennenlernen würde!«
    Genau das war mir passiert, und Paula reagierte prompt auf mein Schweigen.
    »Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel«, korrigierte sie sich schnell, »Sascha ist ein süßer Typ. Aber generell ist doch mit Leuten etwas faul, die jeden Abend in der Kneipe rumhängen.«
    »Du hängst doch auch jeden Abend in der Kneipe rum«, sagte ich vorsichtig.
    Paula lachte.
    »Du weißt, daß ich nicht kochen kann! Außerdem lerne ich in meiner Küche
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