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Das Blut des Teufels

Titel: Das Blut des Teufels
Autoren: James Rollins
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aschfahl.
Beschämt warf er einen kurzen Blick zu Denal hinüber. Aber der Junge kam zu ihm und umarmte ihn fest. »Du haben uns gerettet«, murmelte er in den Brustkasten des Mannes hinein.
Norman erwiderte die Umarmung des Jungen und dabei stiegen ihm Tränen in die Augen.
Ein wenig entfernt stand Pachacutec und stöhnte. Er verneigte sich vor dem Tempel und wiegte sich hin und her, während er in seiner Muttersprache betete. Offensichtlich war er untröstlich. Blut lief unter seinem Gewand hervor und zog eine Spur in der goldenen Kammer nach sich. Er wirkte selbst dem Tode nahe.
Henry trat auf den König zu. Wenn Maggies Geschichte der Wahrheit entsprach, kniete hier einer der Gründer des Inkareichs. Obgleich er ein Archäologe war, der sein ganzes Leben dem Studium der Inka gewidmet hatte, merkte Henry auf einmal, dass ihm die Worte fehlten. Hier kniete ein lebendiger Inkakönig, dessen Gedächtnis tausende von Höhlen mit Gold wert war. Henry wandte sich mit flehendem Blick an Sam. Dieser König durfte nicht sterben.
Sam schien zu verstehen. Er kniete neben Pachacutec nieder und berührte das Gewand des Königs. »Sapa Inka«, sagte er und neigte den Kopf. »Der Tempel hat mir das Leben gerettet, wie einstmals das deine. Benutze ihn erneut!«
Pachacutec wiegte sich nicht mehr, sondern ließ traurig den Kopf hängen. »Mein Volk ist tot.« Er hob Sam und den übrigen das Gesicht entgegen. »Vielleicht sein das richtig. Wir gehören nicht in eure Welt.«
»Nein, lasse dich heilen! Lasse dir von mir unsere Welt zeigen!«
Henry kam heran, legte Sam eine Hand auf die Schulter und fügte unterstützend hinzu: »Es gibt so viel, das du uns mitteilen kannst, Inka Pachacutec. So viel, das du uns lehren kannst!«
Langsam erhob sich Pachacutec und sah Henry an. Mit einer Hand berührte er eine Falte auf der Wange des Professors und folgte ihr. Dann ließ er den Arm sinken und wandte sich ab. »Dein Gesicht sein alt. Aber nicht so alt wie mein Herz.« Mit leuchtendem Gesicht starrte er in den Tempel hinein. »Inti führt jetzt mein Volk zum janan pacha . Ich möchte mit ihm gehen.«
Henry warf Sam über die Schulter des Königs hinweg einen Blick zu. Was konnten sie dem entgegnen? Der Mann hatte seinen ganzen Stamm verloren.
Tränen flossen Pachacutec die Wangen herab, als er einen goldenen Dolch aus seinem Gewand gleiten ließ. »Ich gehen, mich mit meinem Volk zu vereinen.«
Henry streckte die Hand nach dem Sapa Inka aus. »Nein!« Aber es war zu spät.
Pachacutec stieß sich den Dolch in die Brust und klappte wie eine zusammengeballte Faust über der Klinge zusammen. Dann entspannte er sich; ein Seufzer der Erleichterung entfloh seinen Lippen. Langsam richtete er sich auf und seine Finger lösten sich vom Griff der Waffe.
Henry keuchte und wich stolpernd zurück, als rings um den Dolch Flammen aus der Brust des Königs hervorschossen. »Was zum Teufel …?«
Pachacutec stolperte in die Kammer des Tempels. »Ich gehe zu Inti.«
»Spontane Verbrennung«, flüsterte Sam verblüfft. »Wie bei den Höhlenbestien.«
Maggie nickte. »Er hat den gleichen Körper wie die Kreaturen.«
»Was ist da los?«, fragte Henry, der die Flammen anstarrte.
Maggie erklärte es hastig: »Das Gold setzt so was wie eine Kettenreaktion in Gang.« Sie zeigte auf Pachacutec. Die Flammen, die sich aus dem Dolch wanden, breiteten sich nun über den gesamten Rumpf aus. »Selbst-Opferung.«
Plötzlich fiel Henry Joans dringende Nachricht ein, die er im Helikopter empfangen hatte. Sie hatte ihn auf eine Möglichkeit aufmerksam gemacht, wie man die Substanz Z vernichten konnte. Das Geschenk an die Menschheit, das Prometheus gestohlen hatte. Feuer!
Henry drehte sich um und sah Pachacutec auf die Knie fallen. Flammen leckten seine erhobenen Arme empor.
O mein Gott!
Er packte Sam und Maggie und schob sie in Richtung Tunnelausgang. »Lauft!«, schrie er und versetzte dem knienden Wächter einen Tritt. »Los!«
»Was? Warum?«, fragte Sam.
»Keine Zeit!« Henry scheuchte sie weiter. Denal und Norman liefen voran, während Henry und Maggie Sam halfen, der noch ziemlich wackelig auf den Beinen war. Während der Flucht erinnerte sich Henry an Joans letzte Warnung: Prometheus führt eine scharfe Klinge. Stell dir die Wirkung von Plastiksprengstoff vor.
Ihre Worte erwiesen sich als nur allzu wahr. Sie hatten kaum das Tunnelende erreicht, da erschütterte eine gewaltige Explosion den Boden unter ihnen. Ein Schwall irrsinnig heißer Luft katapultierte die Gruppe
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