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Das Blut Des Daemons

Titel: Das Blut Des Daemons
Autoren: Lynn Raven
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der von di Uldere oder Onkel Vlad; ein Geschenk des Rates der Fürsten. Nach meinem kleinen Kunststück in der Ratshalle waren sie überraschenderweise sehr darauf bedacht, mir alles nur erdenklich Gute zu tun. Ihre Fürsorge ging sogar so weit, dass sie jegliche Kosten für die Maschine übernahmen. – Nur der Pilot stand auf Adriens Gehaltsliste, darauf hatte er bestanden. Nach wie vor traute er den Mitgliedern des Rates keinen Zentimeter weit. Ebenso wie Julien. Ihre Rechnung war ganz einfach: Gérard mochte tot sein, aber wer garantierte, dass er außer denen, die ihn im Rat offen unterstützt hatten, nicht noch weitere Freunde gehabt hatte?
    Ich runzelte die Stirn, nickte aber. Julien schenkte mir ein Lächeln und nahm die Hand wieder vom Mikrofon.
    »Dann lasse ich dich in zwei Stunden abholen. Pack aber warme Sachen ein. Marseille kann um diese Jahreszeit ziemlich ungemütlich sein. … Nein, mein Bruder ist nicht mehr in Dubai.«
    Schlagartig wurde mir klar, mit wem er telefonierte.
    Kate? , formte ich lautlos mit dem Mund und neigtefragend den Kopf. Julien nickte, lauschte weiter. Das erklärte seinen Tonfall und warum er hatte rangehen müssen .
    »Das erfährst du dann vor Ort. Verrätst du mir noch mal deine Adresse? … Gut. Sagen wir, in zwei Stunden steht eine Limousine vor deiner Tür und bringt dich zum Flughafen? … Was glaubst du, würde mein Bruder mit mir machen, wenn ich deine Reise nicht mit allem Luxus organisieren würde?« Julien lachte leise. »Genau. – Der Mann, der dich abholt, wird auch dein Pilot sein. Er wird dir sagen, dass er von Julien Du Cranier geschickt wurde.« Er sprach seinen Namen französisch aus. »Sagt er dir das nicht oder nennt er dir nicht genau diesen Namen, so wie ich ihn dir gesagt habe, schick ihn wieder fort und ruf mich an. … Nein, die Probleme haben sich erledigt. … Ah – nennen wir es angeborene Paranoia. … Ja. Hab eine schöne Zeit in Marseille und grüß meinen Bruder von mir. … Für dich gerne. Bis dann.« Er beendete das Gespräch, nur um sofort eine andere Nummer zu wählen. Vermutlich die meines Piloten.
    »Woher wusstest du, dass das Kate war?« Ich schlug den Kragen meiner Jacke noch ein wenig höher.
    »Es gibt nur eine Handvoll Leute, die meine Nummer haben. Wenn mich jemand wiederholt anruft, aber jedes Mal auflegt, ehe ich drangehen kann und auch nie eine Nachricht hinterlässt, will ich irgendwann wissen, wer dahintersteckt, und mit sichtbarer Nummer …« Er hob die Hand und wechselte ins Französische. Es klang, als gebe er dem Mann knappe und präzise Anweisungen. Das Gespräch dauerte keine zwei Minuten, dann legte er auf und schob das Handy in die Jacke zurück.
    Übertrieben nachdenklich zog ich die Brauen in die Höhe. »Sollte Adrien nicht vielleicht auch erfahren, dass Kate nach Marseille kommt?«, erkundigte ich mich harmlos. Allmählich drang die Kälte des Schnees in meine Stiefel.
    Sekundenlang war Juliens Gesichtsausdruck geradezu unschuldig, dann grinste er diabolisch. »Bis Kate auf dem Flughafen von Marseille landet, sollten noch knapp zehn Stunden vergehen. Wenn ich Adrien in fünf anrufe, hat er noch weitere fünf, um in Panik zu geraten. Glaub mir, das reicht.«
    »Panik?« Ich konnte mir Adrien nicht in Panik vorstellen, aber einerseits kannte Julien seinen Zwilling bedeutend besser als ich und andererseits … ging es um Kate.
    Mit einem nur zu vertrauten nonchalanten Schulterzucken zog er mich zurück in seine Arme. »Sagen wir: Anspannung. – Der Pilot gibt mir Bescheid, wenn er mit Kate an Bord vom Bostoner Flughafen startet. Ich wollte Adrien erst dann anrufen, wenn sicher ist, dass sie nicht in letzter Sekunde der Mut verlässt und sie doch nicht in die Maschine steigt. Einverstanden?«
    »Und du bist sicher, dass das nichts damit zu tun hat, dass Adrien dich in Griechenland k.o. geschlagen hat?« Es fiel mir schwer, weiter süß und brav dreinzuschauen.
    »Du meinst den Umstand, dass es sich noch nach Tagen so angefühlt hat, als hätte er mir den Kiefer gebrochen?« Sein Ton war reine Empörung. »Nein, natürlich nicht. – Einverstanden?«
    »Mhm.« Ich lehnte meinen Kopf wieder an seine Brust und schob die Hände aus meinen Taschen zurück unter seine Jacke. »Denkst du, sie gibt ihm eine Chance?«
    »Ich weiß es nicht. Sie schien eben sehr … schüchtern; unsicher. Aber dass sie zumindest von Angesicht zu Angesicht mit ihm reden will, ist vielleicht ein gutes Zeichen. – Ich würde es ihm von ganzem
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