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Das Blut Des Daemons

Titel: Das Blut Des Daemons
Autoren: Lynn Raven
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Herzen wünschen.« Sanft strich er meinen Rücken auf und ab.
    »Ich auch.« Ich kannte Adrien nicht gut genug, um sagen zu können, ob Kate zu ihm passte – sie kannte ich genau genommen noch viel weniger –, aber dennoch wäre es schönzu wissen, dass es auch in Adriens Leben jemanden gab, mit dem er es teilen konnte und glücklich war. Dass er Kate liebte, daran gab es keinen Zweifel, und ich hoffte, dass sie sich inzwischen auch über ihre Gefühle für ihn im Klaren war. Und vor allem, dass sie sie erwiderte. Ich schmiegte mich fester an Julien – und es war mir vollkommen egal, dass wir vermutlich gerade mal wieder für Tage Schulklatsch sorgten …
    »Julien?«
    »Hm?« Er klang geradezu selbstvergessen.
    »Wenn du dich in der Sonne wieder frei bewegen kannst, bedeutet das, dass du auch wieder zur Schule gehen kannst?«
    Die Bewegung auf meinem Rücken stockte keine Sekunde. »Du glaubst doch nicht, dass ich dich eine Sekunde länger aus den Augen lasse als absolut notwendig. Auch wenn ich mich deshalb zu irgendwelchen Fechtwettkämpfen aufstellen lassen und Hallerns dumme Sprüche ertragen muss.« Er verlagerte sein Gewicht ein klein wenig. »Ich wette, Vlad würde dich gerne an einer der Pariser Universitäten sehen, wenn du deinen Abschluss hier hast; und Radu vielleicht in Rom?« Ich schauderte an seiner Brust und entlockte ihm damit ein Glucksen – meine Familie konnte mir gestohlen bleiben. »Wahrscheinlich wird Adrien ähnliche Wünsche äußern. Marseille hat drei Universitäten …«
    »Würdest du gerne nach Marseille zurückkehren?« Ich hob den Kopf von seiner Brust. Inzwischen kannte ich ihn gut genug, um diesen leisen Unterton in seiner Stimme zu hören.
    Einen Moment sah er über mich hinweg ins Leere. »Für eine Weile. Ja vielleicht«, gab er schließlich zu, doch dann zuckte er die Schultern. »Aber ich überlasse die Entscheidung dir. Und ich könnte mir vorstellen, dass du erst einmal hier – oder zumindest in der Nähe – bleiben möchtest?« Er senkte den Kopf und blickte auf mich hinab. »Eines muss dir klar sein, Dawn: Über kurz oder lang wird es den Menschenin deiner Umgebung auffallen, dass du nicht alterst wie sie. Spätestens dann müssen wir woanders hinziehen. Weit genug weg, damit nicht die Gefahr besteht, einem von ihnen unvermittelt auf der Straße zu begegnen.«
    Sekundenlang schloss ich die Augen. Als ich sie wieder öffnete, stand Sorge in Juliens Zügen. Ich legte die Hand gegen seine Wange. »Es gibt ziemlich viele Orte, die ich schon immer mal sehen wollte.« Meine Stimme zitterte ein wenig. »Dann kann ich nur hoffen, dass du meiner nie überdrüssig wirst und mir mit dir zumindest eine Konstante in meinem Leben bleibt.«
    Er wandte den Kopf ganz leicht, schmiegte die Wange ein wenig fester gegen meine Handfläche. »Wenn du mich willst, Dawn Warden, bleibe ich bei dir für die Ewigkeit und einen Tag – und darüber hinaus.« Sein Mund streifte meine Handfläche, fand mein Handgelenk – wann war mein Ärmel hochgerutscht? –, legte sich auf meine Lippen. Plötzlich saßen in meinem Magen wieder Schmetterlinge. Mein Arm hatte sich wie von selbst in seinen Nacken geschoben, mein anderer folgte ihm. Wir hatten alle Zeit der Welt und doch brachten wir sie einen Augenblick lang zum Stehen.
    Meine Knie waren weich, als er irgendwann seine Lippen wieder von meinen nahm.
    »Dir ist kalt.« Er atmete dicht an meinem Hals tief ein. »Du musst trinken.« Sein Mund war jetzt direkt an meinem Ohr.
    Ich blinzelte. Unerklärlicherweise schien Julien immer genau zu spüren, wann es so weit war. Mir wurde es stets erst bewusst, wenn die Gier erwachte und die Gefahr bestand, dass ich mich plötzlich über irgendeinen nichts ahnenden Menschen gebeugt fand, ohne sagen zu können, wie ich dorthin gekommen war. Dabei gab es nur ein Problem: Der Geruch nach Menschenblut schürte meine Gier zwar,aber es zu trinken, befriedigte sie nicht, sondern stachelte sie nur noch mehr an. Auch Vampir-Blut reichte nicht. Selbst das eines Lamia war nur imstande, den Hunger für ein paar Stunden zu mildern. Um ihn für Tage zu stillen, musste es Juliens Blut sein. Das zumindest wussten wir inzwischen mit absoluter Sicherheit. – Mein Blut, damit er ein normales Leben führen konnte, und seines, um meinen Hunger in Schach zu halten. Ich war ebenso an ihn gebunden wie er an mich. Vielleicht hätte mir diese Abhängigkeit Angst machen sollen. – Aber sie tat es nicht. Im Gegenteil.
    Er verschränkte
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