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dark destiny

dark destiny

Titel: dark destiny
Autoren: Jennifer Benkau
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Percents.«
    Er zuckte angesichts meiner Anschuldigung nicht einmal zusammen. »Ich bin es leid, mich zu verstecken wie ein Tier, Joy. Dieser Percent da unten wird das ändern.«
    »Was hast du vor?« Ich wusste nicht recht, ob ich es wirklich wissen wollte. In Matthials Augen glomm ein fanatisches Licht auf, das mir Angst machte. Er hatte ein Ziel und dieses zu erreichen, schien ihm so wichtig, dass er keinerlei Rücksicht auf irgend jemanden nahm. Als Letztes auf einen verhassten Percent. Er glaubte noch immer, das Richtige zu tun. »Jamie und seine Waldleute haben Kontakt zur Triade«, sagte Matthial. Er weidete sich sichtlich an dem Schrecken, den mir diese Information einjagte. Und der war immens. Ich hatte das weder gewusst noch für möglich gehalten. »Kontakt? Was meinst du damit?« »Sie handeln miteinander. Tauschgeschäfte.« Davon hatte ich noch nie gehört. Und wenn das der Wahrheit entsprach, warum nutzte dann niemand die Möglichkeiten, die Gespräche zwischen Rebellen und Percents darstellten?
    »Jamies Clan ist stark«, fuhr Matthial vor. »Du hättest die Siedlung seiner Leute sehen müssen, Joy. Sie haben Häuser in den Bäumen, die sie gegen Angriffe verteidigen können. Sie leben dort sicher und frei, halten Vieh, bauen Gemüse an, ziehen ihre Kinder groß. Ich zeige dir das Dorf irgendwann, es wird dir gefallen.« Er sah mich so begeistert an, dass ich beinahe gelächelt hätte. Früher wäre ich von seinen Ausführungen fasziniert gewesen. Wir hätten gemeinsam überlegt, was wir von dem anderen Clan lernen konnten, hätten auf Augenhöhe miteinander geredet und Pläne geschmiedet.
    Doch nun plante Matthial allein. Er war Clanführer geworden und ich stand in der Rangfolge seiner Leute ganz unten und musste mich ihm fügen. Er erwartete, dass ich ihm folgte.
    »Wir können ein ebenso starker Clan werden«, sagte er laut, aber seine Stimme bebte und plötzlich erkannte ich, wo das Problem lag. Er glaubte seine eigenen Worte nicht. Er belog sich und versuchte sein Möglichstes, es zu überspielen. Aber er war ein zu schlechter Lügner und zu aufmerksam, um sich selbst zu betrügen.
    »Du willst stärker werden, indem du jemanden folterst, der wehrlos ist?« Ich trat zu ihm, sah auf ihn herab. »Das ist nicht stark, Matthial. Das ist pure Rachsucht und du lässt sie an einem Mann aus, der auf deiner Seite stehen könnte.«
    Matthial spuckte verächtlich aus, direkt auf meine Matratze. »Du wirst schon sehen. Der Percent wird uns Privilegien verschaffen, von denen du nicht zu träumen wagst.«
    Endlich begriff ich. »Du willst ihn ... eintauschen?« Der Gedanke, Neel könnte verkauft werden wie eine Ziege, widerte mich an, aber er brachte auch einen Anflug von Hoffnung mit sich. Niemand tauschte etwas gegen einen Toten ein.
    Matthial lächelte gerissen. »Jamie wird es für mich tun. Er wird den Percents den verlorenen Sohn anbieten und im Gegenzug Vorteile für mich und meine Leute aushandeln. Für euch!«
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ehe ich etwas Dummes erwiderte, beschloss ich, dass es besser war zu schweigen.
    Jamie würde eine Gegenleistung erwarten. Er handelte doch sicher nicht mit einer Geisel und brachte sich in Gefahr, ohne selbst einen Vorteil daraus zu schlagen? Würden die Präsidenten der Percents nicht erbost reagieren, wenn man ihnen einen Gefangenen anbot? Und was war ein Varlet, der das Chivvy nicht erfolgreich hinter sich gebracht hatte, überhaupt wert? Es fiel mir schwer, mich an all das zu erinnern, was ich während der Monate bei den Percents gelernt hatte, aber an eine Sache erinnerte ich mich gut: Wer beim Chivvy keinen Erfolg hatte, stand in der Hierarchie nicht weit über den menschlichen Sklaven. Was erhoffte man sich von diesem Handel?
    Ich zerbiss die Einwände mit den Zähnen. All das war zweitrangig. Wenn Matthials Pläne aufgingen, würde Neel frei sein. Er würde leben. Nichts anderes war von Bedeutung.
    Zwei Männer aus Jamies Clan kamen am nächsten Morgen. Matthial erlaubte mir nicht, mit ihnen zu sprechen. Wieder einmal sperrte er mich in mein Zimmer und kommandierte Josh ab, mir Gesellschaft zu leisten, also mich zu bewachen. Doch als ich Neel irgendwo im Haus vor Schmerzen stöhnen hörte, hielt ich es nicht mehr aus. Mit Gewalt versuchte ich, Josh zu entkommen, aber wegen meiner nur langsam abheilenden Verletzungen gelang es mir nicht, mich loszureißen. Ich zerkratzte ihm nur die Haut. Als er mich endlich freigab, war der Wagen, auf dem sie
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