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dark destiny

dark destiny

Titel: dark destiny
Autoren: Jennifer Benkau
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wie Bomberland. Von dem Moment an, als die Rebellen erfuhren, dass ich Neel liebte, galt unsere Freundschaft als beendet. Ich war das Opfer der Percents, damit war ich zu bedauern, aber ernst nahm mich im Clan niemand mehr. Matthial nannte mich verwirrt und von den Feinden beeinflußt und ließ keins meiner Argumente gelten. Keine meiner Beteuerungen, dass Neel mich gerettet hatte, erreichte ihn. Es interessierte ihn nicht, was ich dachte. Er sah in seinem Gefangenen eine Möglichkeit, Vorteile für den Clan herauszuschlagen - im wahrsten Sinne des Wortes.
    Früher hatten Matthial und ich insgeheim auf seinen Vater geschimpft, weil er nur die Interessen des Clans sah und nie die einzelnen Menschen, die den Clan ausmachten. Nun schien es, dass sein Sohn dem Weg folgte, den Mars' breite Füße für ihn ausgetreten hatten.
    Jemand klopfte gegen die Tür. »Joy?«, vernahm ich Matthials gedämpfte Stimme. »Alles in Ordnung?« »Ja!«, rief ich unwirsch zurück.
    Neels Schultern versteiften sich. Jetzt musste ihm klar sein, dass ich hier war, weil Matthial mich schickte.
    Ich rückte näher an ihn heran, hätte ihn so gern berührt und ihm etwas Trost gespendet - aber woher sollte ich Trost nehmen? Und aus Angst, ihm wehzutun, wagte ich es nicht, ihn anzufassen. Schließlich nahm ich eine seiner Haarsträhnen, die ihm offen über die Wangen fielen, zwischen meine Finger.
    Und dann sagte ich es doch, wenn auch nur, weil ich es selbst so gerne hören wollte: »Du hast recht. Es wird wieder gut.«
    »Joy.« Es klang, als lächelte er, und seine Fingerspitzen tasteten nach meinem Handrücken. »Es ist bald vorbei.«
    Das hatte er eben schon gesagt. Ich schüttelte entschieden den Kopf und er gab ein Geräusch von sich, das, mit etwas Fantasie, ein Lachen sein konnte, wenn auch schwach und leise. »Nicht? Das hast du zu entscheiden, Joy?« »Spotte nur. Ich gebe nicht so schnell auf.«
    »Das tust du nie. Das hat mir so an dir gefallen. Ich dachte immer, dass du ziemlich stark bist. Für ein Mädchen, meine ich.« Ich schnaubte, aber er war noch nicht fertig. »Inzwischen glaube ich, du kannst gar nicht anders. Du hast das Aufgeben einfach nie gelernt.«
    Ich fühlte mich leer. Die Hilflosigkeit drückte mich nieder, ich wusste nicht, wie lange ich dem noch standhalten konnte. »Ich will es nicht gerade jetzt lernen. Nicht, wenn es um dich geht.«
    Neel schüttelte den Kopf und mich beschlich das Gefühl, dass er mich bemitleidete. Für meine Hoffnung vielleicht oder weil ich nicht einsehen wollte, dass wir verloren hatten. »Wann?«, fragte ich.
    Er wusste, dass ich den anderen Clan meinte, aber er hatte keine Antwort außer einem Schulterzucken. Wichtiger war mir die Frage nach dem Warum, aber die musste ich gar nicht erst stellen. Matthial hatte gewiss nicht mit Neel über seine Pläne gesprochen.
    Was könnten andere Rebellen mit ihm vorhaben? Irgendetwas übersah ich. Das Ganze ergab keinen Sinn. Bei der Sonne, als Gefangener war er ein unaussprechliches Risiko. Was versprachen sie sich von ihm? Matthial konnte Neel doch unmöglich verschachern, in der Hoffnung, jemand anders würde aus ihm herausbekommen, was ihm selbst nicht gelungen war. So kalt konnte er nicht geworden sein.
    Als hätte er gespürt, dass sich meine Gedanken um ihn drehten, bollerte Matthial gegen die Tür. »Joy. Das dauert zu lange.« »Ich komme gleich!«, rief ich und hätte ihn am liebsten zur Hölle gewünscht. »Entschuldige«, flüsterte ich Neel zu. Er wandte den Kopf wieder ab. »Ich wünsche dir Glück. Denk hin und wieder an mich.«
    »Immer. Kann ich noch irgendetwas für dich tun? Brauchst du Wasser? Ich könnte nachsehen, ob ich eine Salbe finde, die die Verbrennungen ein bisschen lindert, ich -«
    Erneut schüttelte er sanft den Kopf. »Geh einfach. Komm nicht wieder. Ich habe mich damit abgefunden, hier zu sein -«
    »Verzeih mir Neel, dass ich dich ohrfeigen möchte, aber das kann nicht dein Ernst sein.« Niemand konnte sich damit abfinden, gar gebraten und in eine Zelle gesperrt zu werden!
    »Es ist mein Ernst.« Er war immer noch so unglaublich stur. »Ich fürchte das, was kommt, nicht. Das Schlimmste ist vorbei.«
    Erst als ich laut aufschluchzte, bemerkte ich, dass ich weinte. Die Tränen ärgerten mich, weil sie mich vom Denken ablenkten. Grob wischte ich sie mir aus dem Gesicht.
    »Nicht weinen«, bat Neel. »Wenn du mir etwas Gutes tun willst, dann vergiss, dass du mich hier gesehen hast. Erzähl nicht weiter, was mir
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