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dark destiny

dark destiny

Titel: dark destiny
Autoren: Jennifer Benkau
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öffnen. Aber es waren ohnehin alle Worte gesagt, alle Gründe vorgebracht, alle Argumente genannt - und alle waren sie gescheitert.
    Ich hatte versucht, mit Matthial zu reden, hatte geweint, gebrüllt und gebettelt, dass sie mich zu Neel ließen, doch er hatte nur das Gesicht abgewandt und leise vor sich hin gemurmelt, ich müsse krank sein; krank und verwirrt aufgrund meiner schrecklichen Erlebnisse.
    Schreckliche Erlebnisse? Da war vor allem eins: Neel zu sehen, halb totgeprügelt von Matthial und seinen Leuten. Neel zu hören, wie er schrie, als die Sonne an ihm fraß.
    Matthial begriff nicht, was im Laufe des Frühjahrs und des Sommers geschehen war. Ich war von den Percents nicht gebrochen und krank gemacht worden, wie er immer wieder behauptete. Ich hatte bloß gelernt zu lieben, das war vielleicht das Schlimmste, was geschehen war. Jetzt war Herbst und Matthial hatte den Mann, den ich liebte, gefoltert und ... Nein, weiter durfte ich nicht denken.
    Wir sprachen nicht mehr die gleiche Sprache, verstanden uns nicht länger, und jeder Versuch vertiefte die Hilflosigkeit. Ich hatte das Gefühl, in zähem Moor zu versinken, das mich noch weiter nach unten ziehen würde, sobald ich zappelte. Reden hatte keinen Sinn, machte alles nur schlimmer. Also verschanzte ich mich in meiner Kammer und Matthial schien mir dankbar dafür. Er überließ es seinem Bruder, mir Wasser und Essen zu bringen und den Verband über der Schussverletzung, die ich beim Chivvy davongetragen hatte, zu wechseln.
    Josh reagierte mit entwaffnendem Mitgefühl auf mein Schimpfen und Flehen. Er vermied es, mich anzusehen, als hätte er Angst, sein Gesicht würde preisgeben, was er wirklich über Matthials Aktionen dachte. Ob er ahnte, dass mir genau dieses Verhalten alles verriet? Auch er kam schon lange nicht mehr an seinen älteren Bruder heran und wie ich missbilligte er, was Matthial tat. Doch aufhalten konnte er ihn nicht, er versuchte es nicht einmal. Kaum, dass ich das begriffen hatte, stellte ich jede Konversation mit Josh ein, ehe er mir leidzutun begann. Er konnte mir nicht helfen und ich ihm noch weniger. Und wenn man sich nicht helfen kann, geht man sich besser aus dem Weg, bevor man sich in Unmöglichkeiten verstrickt. Das hatte mich Amber gelehrt.
    Am dritten Tag nach Neels Gefangennahme kam Matthial zu mir und diesmal war auf mir unverständliche Weise alles anders. Mein Herz pumpte, als er mich zweifelnd musterte.
    »Du willst zu ihm. Meinst du denn, du bekommst etwas aus ihm raus?« Er sah dabei aus dem Fenster statt in mein Gesicht.
    Mein Verstand war in den letzten Tagen zu einer zähen Masse zusammengeschmolzen, aber die Aussicht, Neel zu sehen, ließ ihn von einem auf den anderen Moment klar werden. Er lebte! Und Matthial würde mich mit ihm reden lassen! Es war mir egal, dass er dafür eine Gegenleistung erwartete, die ich höchstwahrscheinlich nicht erbringen konnte.
    Ich nickte. Obwohl ich Matthial innerlich aufs Übelste beschimpfte, blieb ich äußerlich ganz ruhig. Mit großer Mühe zwang ich ein gelogenes Wort über meine Lippen. »Bestimmt.«
    Matthial zog die Augenbrauen zusammen, schien unschlüssig. Er wusste, dass es mir nicht schwerfiel zu lügen.
    »Er vertraut mir«, fügte ich hinzu, meine Stimme klang heiser und fremd in meinen Ohren. »Wenn er etwas weiß, dann wird er es mir sagen.« Ich hatte keine Ahnung, was Matthial erfahren wollte, doch egal was es war, ich würde ihm keine einzige von Neels Äußerungen verraten. Ich hoffte bloß darauf, Neel sehen zu dürfen, ihm vielleicht helfen zu können. Manche Unmöglichkeit ist zu wichtig, als dass man vernünftig einen Bogen um sie schlägt.
    Matthial lehnte die Schulter gegen die Wand und betrachtete den Boden vor meinen nackten Füßen. »Die Waffenlager«, sagte er tonlos. »Er soll dir sagen, wo die verdammten Waffenlager sind und woher sie ihren Nachschub bekommen. Vor allem die Pistolen.« Er griff in seinen Hosenbund und zog etwas glänzend Graues hervor. Ich bedeckte meine Augen mit der Hand, als ich die Pistole erkannte, die Neel mir gegeben hatte.
    »Woher hast du die?«, verlangte ich zu wissen und streckte die Hand aus. Meine wackelige Stimme brach endgültig an der einfachen Frage.
    »Gefunden. Beim Chivvy.« Er steckte sie wieder weg. »Die haben viele davon und ich verwette meinen Hund und mein Pferd darauf, dass sie sie nicht in der Stadt herstellen lassen. Das würde irgend jemand wissen. Der Percent soll sagen, wo die Dinger herkommen.«
    Wer
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