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dark destiny

dark destiny

Titel: dark destiny
Autoren: Jennifer Benkau
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seine Verletzungen zu stark und er ist...«
    »Sprich es aus«, flüsterte ich mit einer Ruhe, die mir Angst einjagte. Ich hatte das Gefühl, neben mir zu stehen, als gehörte mein Körper nicht mehr zu mir, war wie betäubt. »Sag, dass sie ihn umgebracht haben. Weil du es nicht konntest. Du hast das alles geplant.« Meine Stimme wurde von Wort zu Wort lauter, bis ich schließlich schrie. »Du Scheißkerl! Du hast ihn getötet - du!« »Joy, es tut mir wirklich leid, aber -«
    Ich brüllte auf wie ein verwundetes Tier. Erst als Matthial die Arme schützend über dem Kopf kreuzte und Rick mich anbellte, wurde mir klar, dass ich mit den Fäusten auf ihn einschlug. Ich sprang auf. Der Wind riss an meinen Kleidern. Die Wunde an meinem Arm und die Prellungen am Bein pochten dumpf im Rhythmus meines Herzschlags. Ich starrte auf Matthial. Sag, dass es nicht wahr ist, dachte ich. Es ist nicht wahr! Es kann nicht wahr sein.
    Aber Matthial sagte nichts dergleichen. Er wollte vermutlich ewig schweigen, aber das würde ich nicht zulassen. Ich trat nach ihm, versuchte ihn erneut zu schlagen und hätte ihn in meiner Raserei am liebsten vom Dach geworfen. Matthial verwehrte mir meine Antwort dennoch, er rief bloß nach Josh. Rief, dass er ihm helfen musste, mich wieder einzusperren.
    Bewegungslos saß ich in meiner Kammer und wartete darauf, dass die Nacht kam, als das grausame Begreifen durch meinen Zorn drang, der mich vor der Wahrheit und dem Schmerz beschützt hatte. Tot Tot Tot. Mein Herz schien zu zerspringen.
    Wenn Neel wirklich tot war, dann war er allein gestorben. In der Hand seiner Feinde. Er musste gelitten haben - und alles nur meinetwegen. Matthial trug die Schuld nicht allein.
    Ich weinte, wie ich in meinem Leben noch nicht geweint hatte. Wenn doch nur bald die Nacht kam! Vielleicht verzog sich Dark Canopys Wolke rechtzeitig, sodass man Sterne sah.
    Ich war nicht sicher, ob ich sie noch sehen konnte.
    Der Bote von Jamies Clan kam am Tag darauf. Ich hörte ihn reden, verstand aber kaum, was er sagte. Es ging darum, dass wir aus dem Clanhaus verschwinden mussten. Dort sei es nicht mehr sicher. Es war mir gleichgültig.
    Josh meinte, ich stünde unter Schock und wäre nicht in der Lage, so weit zu laufen. Doch er irrte sich, ich lief sogar so schnell, dass sie mit dem Pferd hinter mir herreiten und mir die Arme auf den Rücken drehen mussten, um mich zum Stehenbleiben zu zwingen. Aus irgendeinem Grund wirkten die anderen viel schockierter über ihre eigene Brutalität als ich.
    Sie gaben mir Mohnsaft, damit ich mich etwas beruhigte, glaubten, ich würde ihn brauchen. Es war mir vollkommen egal, was sie glaubten. Ich trank das bittere Gebräu, damit sie mich in Ruhe ließen, und dachte danach stundenlang an nichts anderes als an Witwen. Es war Neel, der mir in einer Sommernacht voller Sterne erklärt hatte, was Witwen sind, und nun fühlte ich mich selbst wie eine, wann immer ich an ihn dachte. Und dachte ich einen Moment nicht an ihn?
    Teilnahmslos beobachtete ich, wie Habseligkeiten emsig in Säcke gestopft und auf den Rücken von Menschen und Tieren verteilt wurden.
    »Wir müssen uns beeilen«, sagte Kendra. »Pack endlich an. Sie können jederzeit kommen.«
    Ich entgegnete nichts, dachte: Na und? Und Kendra schüttelte den Kopf, die Augen mit einer schwieligen Hand bedeckt.
    Ich wartete darauf, dass sie kamen. Viel, was man sich über die Percents erzählte, war gelogen. Aber ihre Rachsucht, die war mehr als nur ein Gerücht, mit dem man Kindern Hass einpflanzte. Die war echt. Ich wartete still.
    Wir brachen bald auf, flüchteten aus dem Haus mit der verblassten Coca-Cola-Front und folgten Matthial in die Kanalisation.
    »Es ist nur für ein paar Tage«, flüsterte er sanft in mein Ohr, aber ich wusste damals schon, dass ein Tag unter der Erde sehr lang sein kann.

2
    und wenn mutantratten kommen?
    dann haben wir etwas zu essen und sind nicht allein.

    »Alles in Ordnung, Joy?«
    Die Stimme stach aus der Dunkelheit mitten in meinen Traum, ließ ihn platzen wie eine Seifenblase und ich fuhr zusammen. Meine Hand tastete hastig über das Kopfende meiner Matratze, suchte etwas, das meine schlaftrunkenen Gedanken noch nicht benennen konnten. Meine Finger stießen gegen etwas Hartes, Kaltes. Die Pistole, ach ja.
    Ich brauchte sie nicht, ich hatte die Stimme inzwischen erkannt. Sie gehörte zu Josh, dessen Silhouette sich langsam aus der Finsternis schälte, als sich meine Augen daran gewöhnten.
    Ich rieb mir die Lider,
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