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Dann mach ich eben Schluss

Dann mach ich eben Schluss

Titel: Dann mach ich eben Schluss
Autoren: Christine Fehér
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Eindruck, dass irgendetwas nicht stimmte. Ich kenne Max, und ich wusste genau, dass er nicht glücklich war. Bestürzt musste ich feststellen, dass die Tatsache, dass ich ihm die Entscheidung zwischen Annika und mir abgenommen habe, nicht zu der erhofften Entlastung und Erleichterung bei ihm geführt hat. Doch als ich ihn darauf angesprochen habe, blockte Max total ab und stellte sich stur, redete wieder nur vom Schulstress. Immerhin gab er zu, dass er es nicht schafft, mit mir befreundet zu bleiben, wenn wir schon nicht zusammen sein können. Eine ganze Weile lang saßen wir so nebeneinander in seinem geparkten Auto und redeten nicht viel, und nach und nach schien ein wenig von seiner Fassade zu bröckeln. Max sah mich wieder fast so an wie früher und fragte schließlich sogar, ob er mir wieder im Laden helfen dürfe. Im selben Moment jedoch trat Adrian aus dem Laden, und Max bekam sofort alles in den falschen Hals, hielt ihn für meinen neuen Freund und wollte nur noch weg, verabschiedete sich hastig und ließ schon den Motor an, ehe ich ausgestiegen war. Hastig versuchte ich ihm zu erklären, wer Adrian war, aber Max wollte nichts hören und brauste davon.
    Wenn er nur keinen Mist baut. Ich könnte durchdrehen vor Angst um ihn.
    10. Juni
    Max’ Prüfungen. Er müsste doch jetzt irgendwann die Ergebnisse erfahren. Wie gern wäre ich dann bei ihm, würde vor der Schule auf ihn warten oder ihn nachmittags treffen, um ihn entweder zu feiern oder wieder aufzubauen. Er hat doch kaum jemanden, der das macht. Wirklich hilfreich für ihn ist wohl nur seine jüngere Schwester und manchmal sein Freund Paul. In Mathe bei diesem arroganten neuen Lehrer kann es nicht gut gegangen sein. Hoffentlich meldet er sich bei mir. Max weiß doch, dass er mir nicht egal ist, ganz gleich ob wir nun zusammen sind oder nicht. Er weiß, dass ich mich für ihn interessiere. Er soll sich melden, verdammt. Ich mache mir Sorgen.
    12. Juni
    Immer noch nichts. Verdammt, ich kann ihn nicht anrufen, vielleicht ist er nicht allein, und es weiß ja kaum jemand von mir. Seinen Mailaccount öffnet er fast nie, sagte er mal, also hat es auch wenig Sinn, ihn so zu kontaktieren. Vorhin habe ich ihm eine SMS geschickt, darauf antwortet er eigentlich immer, sobald die Schule aus ist. Keine Reaktion. Da stimmt was nicht. Er geht mir nicht aus dem Kopf mit seinem Anzug, der schlecht gesessen hat und schon leicht angeschmuddelt war; seinem blassen Gesicht. Ich hätte ihn nicht so unter Druck setzen dürfen wegen Annika. Max wollte nur Zeit, brauchte Zeit, und ich habe sie ihm abgesprochen. Wenn er bis morgen nicht antwortet, rufe ich ihn an.

    13. Juni
    Erst am Nachmittag habe ich Max erreicht, oder besser gesagt, sein Freizeichen auf dem Handy. Sprechen konnte ich nicht mit ihm, denn er hat mich weggedrückt. Bestimmt ist Annika bei ihm. Vielleicht habe ich mich getäuscht und es geht ihm besser als ich dachte. Vielleicht hat ihn nur unsere Begegnung durcheinander gebracht, weil er eigentlich nicht mit mir sprechen, sondern mich nur aus der Entfernung sehen wollte. Ich war es ja, die kurzerhand auf ihn zu kam und ins Auto gestiegen ist, dieser Moment hat uns beide aufgewühlt. Am besten, ich lasse ihn in Ruhe, bis der Schmerz nachgelassen hat, bei uns beiden. Es wird mir schwer fallen, aber ich glaube, es gibt keine andere Möglichkeit. Ich will ihn nicht noch mehr unter Druck setzen, Max leidet so darunter, weil er es immer allen recht machen will. Ich war immer schon diejenige, bei der er sich fallen lassen und ganz er selbst sein konnte, und das will ich auch wieder für ihn sein, wenn er sein Leben neu sortiert hat. Alles hat seine Zeit, und unsere ist noch nicht gekommen. Wir wollten es zu sehr, Max und ich, es ging zu schnell. Wenn Max soweit ist, wird er es mich wissen lassen, denn er weiß auch, dass ich mein Leben intensiv leben will, und eigentlich will er das auch. Ich hoffe so sehr, dass er es schafft, für uns beide, vor allem aber für ihn.
    Er hat mich weggedrückt. Ein dummes Gefühl bleibt trotzdem zurück.
    14. Juni, 00:43 Uhr
    Ich kann nicht schlafen. Bestimmt liegt es an dieser hellen Vollmondnacht, da bin ich immer empfindlich, aber auch daran, dass Max noch immer durch meine Gedanken schwirrt. Ich muss aufhören, mein Handy zu hypnotisieren, jetzt mitten in der Nacht meldet er sich sowieso nicht mehr, auch wenn gerade Wochenende ist. Ich schalte es jetzt
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