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Dann mach ich eben Schluss

Dann mach ich eben Schluss

Titel: Dann mach ich eben Schluss
Autoren: Christine Fehér
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1. Juni, 01:37 Uhr. Irgendwo auf einer Landstraße
    Â»Da vorne, da ganz vorne rechts an der alten Eiche. Da steht einer und winkt, das muss der Mann sein, der uns angerufen hat. Fahr mal langsamer. Ja, gut so, halt an, schnell, egal wie. Warnblinker an, Dreieck hinstellen, Kegel aufstellen und raus. Blaulicht bleibt an.«
    Â»Scheiße, das sieht nicht gut aus. Vorne auf der Fahrerseite ist alles Matsch. Wenn da mal überhaupt einer überlebt hat …«
    Â»Beeilen wir uns. Ich glaube, auf dem Rücksitz bewegt sich einer. Den zuerst und den Insassen daneben, wenn es einen gibt.«
    Â»Hiiiieeer, hierher, haaaaallooooo!«
    Â»Haben Sie Erste Hilfe geleistet?«
    Â»So gut ich konnte. Aber ich muss zugeben, meine Auffrischung des Kurses … rausziehen konnte ich die nicht. Alles verbogen, Türen und so.«
    Â»Dann treten Sie beiseite, verdammt. Immer dasselbe.«
    Â»Hallo, können Sie mich hören? Wir helfen Ihnen, bleiben Sie ganz ruhig. Ich versuche jetzt, die Tür zu öffnen.«
    Â»Die Vitalfunktionen sind bei Ihnen beiden so weit in Ordnung. Ihre Namen?«
    Â»Paul Fischer.«
    Â»Annika Pietz.«
    Â»Danke. Wir stabilisieren jetzt Ihre Halswirbelsäule mit einer Halskrause, dann fahren wir Sie beide zur Untersuchung ins Sankt-Joseph-Krankenhaus. Spüren Sie irgendwo Schmerzen?«
    Â»In der Hüfte, ich konnte kaum noch sitzen, bis Sie endlich gekommen sind. Kann mich aber auch beim Sport verrenkt haben. Und ins Krankenhaus kann ich nicht, ich habe meinem Vater versprochen, morgen den Rasen zu mähen.«
    Â»Schon gut. Sie stehen unter Schock, ich kenne das, da geht einem alles Mögliche durch den Kopf, eine ganz natürliche Reaktion. Und die junge Frau? Tut Ihnen etwas weh?«
    Â»Ich krieg keine Luft. Das war alles nur ein Missverständnis, Paul und ich haben gar nicht … ich krieg keine Luft.«
    Â»Ruf die Feuerwehr, Mark, wegen der beiden vorne. Die Tür scheint zu klemmen, dann müssen sie das Dach abschneiden und eine Ganzkörperstabilisierung vornehmen. Die Beifahrerin reagiert nicht. – Können Sie mir die Namen von Fahrer und Beifahrerin nennen, Frau Pietz?«
    Â»Max Rothe. Maximilian. Und Natalie Rothe, seine Schwester. Ich weiß gar nicht, ob sie ihre Tasche aus dem Club mitgenommen hat, sonst könnte ich sie ihr morgen vorbeibringen. Ohne Schlüssel kommt sie ja zu Hause nicht rein, mitten in der Nacht. Es war alles ein Missverständnis, Max hat da was völlig in den falschen Hals gekriegt. Sie können Natalie fragen, sie hat ja gesehen, dass da nichts war. Sonst hätte sie uns bestimmt angemotzt, die nimmt kein Blatt vor den Mund. Aber sie hat nichts gesagt, also war da auch nichts. Und dann ist Max losgefahren.«
    Â»Alles klar. Herr Fischer, wir heben Sie jetzt auf die Trage. Falls Ihnen dabei etwas wehtut, machen Sie sich keine Gedanken, es passiert nichts Schlimmes. Hast du die Beine, Christian? Ich nehm ihn an den Schultern.«
    Â»Hab ich. Eins, zwei, drei!«
    Â»Mein Kopf tut weh. Wo fahren wir hin?«
    Â»Ins Sankt-Joseph-Krankenhaus. Machen Sie sich keine Sorgen, junge Frau. Ihre Eltern werden von dort aus verständigt. Ihr Freund Paul ist ebenfalls in besten Händen.«
    Â»Und Max?«
    Â»Die Feuerwehr ist jetzt vor Ort. Sie sollten nicht so viel grübeln.«
    Â»Was ist mit Max? Ich habe Natalie stöhnen hören, aber was ist mit Max?«
    Â»Es kümmern sich die richtigen Leute um ihn, wir sind ja mit zwei Wagen gekommen. – So, wir sind gleich da. Wir bringen sie in die Notaufnahme, dann verabschieden wir uns. Mein Kollege hat soeben einen Anruf für den nächsten Einsatz erhalten.«
    Â»Sie sagen mir nicht die Wahrheit, oder? Was mit Max ist. Diese Rechtskurve, der Baum. Er war ganz still, als Sie gekommen sind. Hat sich nicht mal bewegt. Müssen Sie nicht Bewusstlose zuerst retten?«
    Â»Im Gegenteil. – Wir sind da«, verkündet der Sanitäter. »Im Krankenhaus kann man Ihnen Genaueres sagen, sobald es Ergebnisse gibt. Denken Sie erst mal nur daran, selbst wieder gesund zu werden.«
    Da stimmt was nicht, denkt Annika. Schwarze Sterne tanzen vor ihren Augen. Dann weiß sie nichts mehr.

Natalie Rothe, 16 Jahre, Maximilians Schwester
    1.
    Es ist eng zu dritt in Maximilians Zimmer, zu eng. Natalie ist froh, als es an der Tür klingelt und ihre Mutter sie bittet, hinzugehen, während sie selbst sich auf Max’ Bett
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