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Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Titel: Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)
Autoren: Robert Thier
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Burschen auf, Jungs, und bringt sie rauf in die Kneipe. Und sagt dem Totengräber Bescheid.« Er ging zu einem Mann, dessen Brust von den zerborstenen Resten des Mastes durchbohrt worden war, und fühlte ihm vorsorglich den Puls.
    »Diesen hier kann er gleich unter die Erde bringen«, meinte der Jarl zufrieden. »Und wenn die hier alle nacheinander Selbstmord begehen, hat er Arbeit und wir Unterhaltung auf Jahre hinaus.«
    Die Windfelser klatschten Beifall. Ja, Wanknieknie war ein guter Dorfältester. Er sorgte für sie, kannte die Sorgen, Nöte Herzenswünsche seiner Leute. Singend und jubelnd packten sie die Mannschaft und schleppten ihre stöhnenden Trophäen den Hügel hinauf.
    Irustar Alagotis stöhnte und rieb sich den Kopf. Um ihn herum war alles dunkel.
    Heute war definitiv nicht sein bester Tag. Er war einer der besten Bänkelsänger des Königs. Zumindest wurde er nicht müde dies von sich selbst zu behaupten. Und da der König wünschte, dass all die wunderschönen Lieder seiner gelehrten Hofdichter über die Elven, den Jungbrunnen und den leuchtenden Regenbogen am Himmel über Ivaris auch an die entlegensten Orte seines Reiches getragen wurden, damit alle seine Untertanen daran teilhaben konnten, war er, Irustar Alagotis, auf eine Reise über die östlichen Inseln geschickt worden. Er hatte gesungen und gespielt, und überall hatte man seinen Liedern mit Begeisterung gelauscht. Diese Primitivlinge, die die öden Außenposten des Reiches bevölkerten, waren erstaunlich freundlich und friedlich gewesen, für Primitivlinge eben. Und auf dem Schiff, als sie von Insel zu Insel fuhren, hatte er oft beim Kapitän gesessen und sich nett mit ihm unterhalten. Alagotis plante ein großes Heldenepos zu verfassen, über einen Mann, der auf einer großen Irrfahrt zehn Jahre die Meere Weitwelts befuhr, nicht nach Hause fand und immer wieder Schiffbruch erlitt. Er hatte dies für eine sehr tragische und berührende Geschichte gehalten.
    Der Kapitän hatte ihn gefragt, warum sich der Mann nicht einen ordentlichen Steuermann besorgt hatte. Was für eine Frage! Hatte dieser Banause denn überhaupt keine Ahnung von Spannungsaufbau und dramatischer Struktur?
    Nun, den Schiffbruch würde er aus der Geschichte streichen, dachte er, als ihm die jüngsten Ereignisse wieder einfielen, und er sich erneut vorsichtig den schmerzenden Kopf rieb. Schiffbruch war zu schmerzhaft, selbst für einen Helden.
    Bei einer ihrer Unterhaltungen, als der Kapitän an seinem Tisch gestanden hatte und den Kurs einzeichnete, fragte ihn Alagotis warum er denn diese eine Insel da, diese kleine, nicht anfahre? Sie läge doch am nächsten.
    Der Kapitän sah ihn an und bewegte die buschigen Augenbrauen auf eine Art und Weise, wie nur ein alter Kapitän seine buschigen Augenbrauen bewegen kann.
    »Windfels? Man hört Geschichten«, knarrte er. »Hin und wieder bricht ein Geologe vom königlichen Lehrstift auf, um sie zu untersuchen, oder ein Missionar, um den Leuten dort zu predigen. Doch keiner von ihnen ist jemals zurückgekehrt.«
    »Um den Leuten dort zu predigen? Ist die Insel denn bewohnt?«
    »Oh ja. Und wie. Das kann man wohl sagen.«
    »Und woher weiß man das, wenn noch nie jemand von dort zurückgekehrt ist?«
    »Nun, die Bewohner der Insel selbst scheinen damit keine Probleme zu haben. Sie kommen alljährlich mit all den anderen Gesandten aus dem weiten Reich Iakainor um dem König ihre Geschenke darzubieten.«
    »Was für Geschenke? Was sind das für Leute?«
    »Das wollt Ihr nicht wissen.«
    »Oh doch, ich will.«
    »Nun, lasst es mich so ausdrücken«, erwiderte der Kapitän. »Erinnert Ihr Euch an letzten Sommer? Im Juni?«
    Alagotis runzelte nachdenklich die Stirn, dann hellte sich sein Gesicht auf. »Ah, ja. Ich kam von einer Reise aus dem Westen, und der ganze Hof stank … nach … verfaultem …« langsam verklang seine Stimme.
    »Wollt Ihr damit sagen …«
    »Ja.« Der Kapitän nickte. »Ein paar Tage zuvor waren die Felswinder da gewesen.«
    »Felswinder? Habt Ihr vorher nicht gesagt, die Insel hieße Windfels?«
    »Ja. Und der Ort auf ihr heißt Felswind.«
    Der Dichter verzog das Gesicht. »Eine ausgesprochen … poetische Fantasie müssen diese Leute haben.«
    »Ihr seht also, es gibt allen Grund diese Insel zu meiden.«
    »Nein.« Nachdrücklich schüttelte Alagotis den Kopf. » Der König sagte ausdrücklich, ich solle zu allen Inseln fahren. Und wenn Arun der Ewige mit dem Löwenmut alle sagt, dann meint er alle .«
    »Aber er
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