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Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Titel: Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)
Autoren: Robert Thier
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sorgfältig die Worte:
    »Wie            heißt            Ihr?«
    »Irustar Alagotis«, erwiderte Alagotis.
    Wanknieknie kratzte sich am Kopf und blickte über die Schulter zu den anderen. » So weit, so gut. Allerdings klingt das ziemlich seltsam. Woher sollen wir wissen, dass das wirklich sein Name ist, und er nicht einfach nur sinnlosen Silbenschotter vor sich hinbrabbelt?«
    »Nein, so heiße ich wirklich. Irustar Alagotis. Das ist mein Name.«
    »Wenn das nur das sinnlose Zusammenhängen von Silben ist«, meinte Schiefsteh Kielhol, »macht er es erstaunlich gut. Vielleicht hat er gerade einen seiner lichten Momente.«
    »Durchaus möglich.« Der Jarl nickte. »Das gilt es auszunützen. Wer weiß, wie lange es anhält.«
    Er wandte sich wieder seinem armen, minderbemittelten Schützling zu und fragte:
    »Was            seid            Ihr?«
    »Ich sagte doch schon, ich bin Bänkelsänger. Und ich bin nicht verrückt, und ich verstehe auch Sätze in normalem Tempo mit mehr als drei Wörtern, herzlichen Dank.«
    »Wir machen erstaunlich gute Fortschritte. Also, Irustar Alagotis, warum habt Ihr so einen komischen Namen und tragt so komische Klamotten?«
    Wieder errötete der Sänger und musste sich diesmal schon sehr zurückhalten, um dem unverschämten Flegel nicht eine scharfe Zurechtweisung zu erteilen.
    »Den Namen habe ich zu Beginn meiner Lehre angenommen, und es ist ein guter Name, sehr klangvoll und melodiös.«
    »Melowasbitte?«
    »Melodiös. Das bedeutet, er klingt schön.«
    »Ah, na, wenn Ihr meint.«
    »Und was meine Kleidung angeht, so ist dies die normale Tracht eines erstklassigen Hofpoeten. Wenn ich ‚normal’ sage, dann meine ich damit natürlich nur von den Grundprinzipien und höfischen Gepflogenheiten her. In der Ausführung ist diese jedoch besonders elegant geschnitten und nach der allerneuesten Mo-«
    »Und was ist ein Hofpoet?« unterbrach Wanknieknie den anderen ohne jegliche Rücksicht auf irgendwelche höfischen Gepflogenheiten.
    »Nun, ein Hofpoet oder Bänkelsänger spielt Musik, singt, dichtet … eben verschiedene Dinge, die die Leute unterhalten.«
    Alagotis Stimme wurde sicherer, als er weitersprach. Langsam kam er wieder auf bekanntes Terrain. »Ich bin zu Euch gesandt worden von König Arun dem Ewigen, Sohn von…«
    »…Anun, ja, ich weiß, das hattet Ihr bereits erwähnt. Und der König will, dass Ihr uns vorsingt? Nett von ihm, dass er an uns denkt. Ich darf nicht vergessen, ihm dieses Jahr eine besonders große Portion Smjürgsfdlrag zu schicken. Na, dann fangt mal an, Sänger.«
    »Jetzt? Hier?«
    »Na, warum denn nicht?«
    Alagotis blickte sich um und sah nichts als erwartungsvolle, kantige Gesichter. Natürlich sah er auch noch eine ganze Menge anderer Dinge – die dreckigen Butzenglasscheiben, den mit getrocknetem Moos bestreuten Dielenboden, die Theke, von der eine Flüssigkeit tropfte von der er hoffte, dass es sich dabei um Bier handelte – aber er zog es vor seine Aufmerksamkeit auf die Gesichter zu konzentrieren. Was, in Anbetracht der Menge an Schönheitspflege, die ein gewöhnlicher Windfelser betreibt, weit mehr über die Beschaffenheit des Schankraums aussagte als eine simple Beschreibung mit Worten. Alagotis hatte nie in einem Raum wie diesem gespielt. Er verspürte auch nicht die geringste Lust dazu jetzt mit dieser Tradition zu brechen. Nicht etwa aufgrund eines besonderen Respekts für Traditionen, sondern einfach aus dem Grund, dass er nicht daran denken mochte, was passieren würde, sollten jemals seine Kollegen aus der Sängerzunft von diesem Auftritt Wind bekommen.
    »Ich kann so nicht auftreten! Hier …«
    Im letzten Moment fiel ihm auf, dass eine Bemerkung wie ‚Hier sieht es aus wie in einem Schweinestall’ durchaus nicht höflich und eines Poeten nicht würdig wäre. Außerdem könnten solche herben Worte verletzen. Auch Schweine haben ihre Ehre.
    Ihm fiel eine andere Ausrede ein. »Ich kann so nicht auftreten. Ich brauche mein Instrument, meine Balalaika – wenn überhaupt noch etwas von ihr übrig ist.«
    Weiter hinten wurde eine Hand hoch gehoben, die ein hölzernes Etwas hielt.
    »Meint Ihr vielleicht das hier? Ich habe es im Wrack gefunden und mitgenommen, weil ich dachte, aus dem dicken Ende könnte ich mir eine ganz passable Schüssel basteln.«
    Der Sänger erschauerte und griff rasch nach seinem geliebten Instrument. »Ja, vielen Dank.«
    Dann blickte er auf das Instrument hinab und
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