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Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Titel: Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)
Autoren: Robert Thier
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Welt, die kleiner sind als ein Stuhl.
    Ich werde erzählen von den Toten, die die Lebenden beerdigten.
    Ich werde erzählen von dem Magier, der seinen Stab zerstörte und dadurch Macht erlangte.
    Ich werde erzählen von dem Turm erbaut aus Grabschändung.
    Ich werde erzählen von dem größten aller Krieger, welcher nicht wusste was Krieg bedeutet.
    Ich werde erzählen von den ungeworfenen Schatten.
    Ich werde erzählen von der Insel der fliegenden Priester.
    Ich werde erzählen vom Mörder der Unsterblichen, von dem, der für ewig in den Himmel strebte, und stattdessen für ein kurzes Blinzeln des Kosmos die Hölle auf Erden erschuf.
    Ich werde Euch die ganze Geschichte erzählen. Die ganze Geschichte vom Sturz des Dämons. Alles, getreu so, wie ich es vernommen habe. Ach, habe ich schon erzählt, dass ich zu Übertreibungen neige? Was sich natürlich nicht auf die obigen Passagen bezieht, nein, keinesfalls.
    Unsere Geschichte beginnt hoch, hoch über den Wolken, an dem einen, sich ewig drehenden, erhabenen Ort: dort, wo die Felsennadel sich erhebt. Dort, wo die Welt der Lebenden endet, die der Toten beginnt, und die Ziege schnarcht. Dort klang eine Stimme kraftvoll durch die weite, kalte Luft – eine Stimme, tief wie die Grundfesten der Erde.
    Sie ließ den Kosmos erbeben.
    Und doch war sie nicht zu hören, als sie sprach:
    »Es geschieht etwas, dort unten. Etwas, welches so noch niemals hat mein erhabenes Werk beschmutzt. Wehe, unsere ewigen lebenden Schöpfungen werden fallen wie Blätter im Wind …«
    Klar wie der blaue Tag erreichte hallende Erwiderung ihn, den Bebenden, von den Lichtern der Sterne:
    »Der Mensch wird sein Ohr einer Stimme schenken, die ist wie Leu der grausame, der Kindstöter. Ja, sie haben ihr bereits gelauscht! Sie usurpiert was nicht ist ihres, tötet, wer immer wagt zu widerstehen ihrer Macht, der grausamen. Sie hat wieder ein Tor in diese Welt gefunden, ein breites, weit geöffnetes Tor, ein Werkzeug, das verehrt wird von den närrischen Menschen, obgleich es nur eines im Sinn hat: Tod, abertausendfachen Tod, Tod so zahlreich wie meine funkelnden Sterne, für die ich einst zum schweren eisernen Hammer griff.«
    Die Stimme des Bebenden, Starken grollte in Antwort:
    »Was können wir nur tun? Wir vermögen die Welt zu spalten, die Sonne zu verbannen, ja, die Luft in Stein zu wandeln. Doch können wir die Menschen dazu bewegen das Schwert aus der Hand zu legen? Nein. Wehe. Wehe unserer Schöpfung, seit wir jenen den freien Willen gaben.«
    »Beweine nicht unsere Schöpfung. Wir haben sie vollendet, und es ist gut so. Denn wüsste der Mensch nicht was das Böse ist, so kennte er auch das Gute nicht. Höre meine Worte. Wo das Böse stark ist, dort muss auch das Gute gestärkt werden. Lass uns jemanden senden, der den Menschen den rechten Weg weisen wird. Lass uns ihnen einen Herrscher senden, einen starken, kühnen, und gerechten Mann, einen Mann, der den Frieden bringt.«
    »Weise Worte, Sternenherrin. Dein war immer die Weisheit.«
    »Wir sind also gleichgesinnt? Dann sei es so und beschlossen?«
    »Es sei. Denn es wird unser beider Kräfte bedürfen. Mit dem freien Willen erschufen wir den einzigen Feind, der mächtiger ist als wir, den einzigen Feind, den wir nicht vom Angesicht dieser Welt tilgen können, nicht wenn wir nicht alles Lebendige im Feuer zorniger Berge versinken ließen. Sicher wird es unser beider Kräfte bedürfen, um ihn zu besiegen: den Dämon.«
    All dies wessen der Leser hier Zeuge geworden ist, hat natürlich nie ein lebendes Wesen gesagt. Wenn man den Gipfel am ewigen Ort bestiegen und in die Nacht gelauscht hätte, so hätte man rein gar nichts gehört.
    Keinen Ton. Kein Wort.
    Was beweist, wie armselig und unzureichend das menschliche Ohr beschaffen ist.
    Es gab einst viele Länder in der älteren, weiten Welt, von denen kaum noch eine Geschichte zu erzählen weiß – vermutlich, weil jemand vergessen hat sie aufzuschreiben. Länder, deren Bewohner nur wenig von Helden und Königen wussten. In manchen dieser Länder – grün, feucht und wild – herrschte solche Ignoranz, weil die hehren, heldenhaften Herren nicht auf hundert Fuß hohe Bäume zu klettern pflegen um den Einheimischen einen Besuch abzustatten. In manchen – schleimig und grau – weil selbst Heroen im Sumpf versinken. In manchen – heiß und trocken – weil der Durst tödlicher ist als jede scharfe Klinge. Länder wie diese gibt es weiterhin nicht wenige. Sie sind zahlreicher als manche
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