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Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Titel: Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)
Autoren: Robert Thier
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hat sicher nicht daran gedacht, dass…«
    »Tut mir Leid.«
    »Wäre es nicht möglich, dass…«
    »NEIN!« Widerspenstig wiederholte Alagotis sein Kopfschütteln. »Ich werde meine Pflicht dem König gegenüber erfüllen! Und damit Basta!«
    Er schnaubte.
    Das hatte er nun von seinem verdammten Pflichtbewusstsein. Er tastete herum, wälzte einen zerbrochenen Stützbalken von sich herunter und setzte sich auf.
    »Scheiß auf die Pflicht«, sagte er zu der Dunkelheit. Er begriff, dass es das erste Mal seit dreizehn Jahren war, dass er das Wort ‚scheißen’ in den Mund genommen hatte. Es wirkte irgendwie … befreiend. Was man nicht alles erdulden musste, um Poet zu werden.
    Vorsichtig tastete er sich voran.
    Also, was wäre in seinem Epos als nächstes gekommen? Der Schiffbruch war gestrichen. Aber wenn der Held keinen Schiffbruch erlitt, warum sollte er dann auf der Insel an Land gehen? Ah, um Nahrungsmittel aufzunehmen, das war es. Das war die Lösung. Seine Geschichte wurde immer besser. Schon bald, würde er, Irustar Alagotis, sie dem Hof in Iakainor vortragen und tosenden Beifall ernten. Und was kam in seinem Epos als nächstes an die Reihe … ja, ein Wirbelsturm, genau.
    Er lächelte in der Dunkelheit. Wenigstens eine Sache, von der er sicher sein konnte, dass sie ihm in Wirklichkeit nicht zustieß. Seine Finger fanden einen Türknauf. Allerdings schien die Tür nicht aufrecht zu stehen, wie es sich für Türen gehörte, sondern in einem Winkel von etwa 45 Grad im Raum zu hängen. Nun, wer wusste schon genau, was so ein Schiffbruch mit einem Schiff noch so anstellte, außer es zu zerbrechen. Vermutlich wurde es auch ordentlich verbogen.
    Ja, ein Wirbelsturm war gut. Wirklich eine ausgezeichnete Idee. Ein ewiger Wirbelsturm, der über die Insel fegte …
    Er öffnete Tür, trat hinaus und verlor den Boden unter den Füßen.

4. Kapitel
    Geologen und Priester spielen keine Balalaika
    Die Windfelser hatten gerade die Tür der Taverne hinter sich geschlossen, als sie von draußen einen Schrei hörten. Sie trampelten an die Fenster, und wie es sich für echte Windfelser gehört, sich dabei gegenseitig auf die Füße. Draußen bei der Schiffsruine war etwas, das vorher nicht da gewesen war. An einem Reststück der zerborstenen Reling flatterte ein bunter, wild schreiender Wimpel. Eine Zeit lang sahen sie alle aufmerksam zu.
    Dann räusperte sich einer. »He, ich glaube, in dem bunten Lappen steckt ein Kerl.«
    »Unmöglich.« Wanknieknie schüttelte den Kopf. »Welcher vernünftige Mensch würde schon so etwas tragen?«
    »Ich sagte, es ist ein Kerl. Von vernünftig habe ich nichts gesagt.«
    »Auch wieder wahr.«
    »Warum schreit er so?« fragte Gariward Spaltstein.
    »Keine Ahnung. Sollen wir gehen und ihn fragen?«
    Der Vorschlag wurde mit Begeisterung aufgenommen.
    »Aber schließt die Tür von außen ab«, befahl Wanknieknie. »Nicht, dass diese Kerle rausgehen oder Selbstmord begehen oder wegfliegen, während wir fort sind.«
    Die anderen nickten . Wie immer war der Älteste der Mann, der einen kühlen Kopf behielt und weise Entscheidungen traf.
    »HIIIIIIIIILLLLFEEEEEEEE!«
    »Ich glaube er hat einen Sprachfehler, der arme Kerl«, sagte Brausesturm Blaubart voller Mitleid. »Oder er ist nicht ganz richtig im Kopf. Alles, was er bisher gesagt hat ist ‚Hilfe’ und ‚Bitte’, und er dehnt die Wörter auf eine ganz komische Weise.«
    Mjir klopfte seinem Vater auf die Schulter um dessen Aufmerksamkeit zu erregen, wozu er sich auf die Zehenspitzen stellen musste.
    »Vielleicht will er damit andeuten, dass wir ihn festhalten und ins Gasthaus bringen sollen«, mutmaßte er.
    Blaubart kratzte sich am Kopf. »Sei nicht dumm, Junge. Woher willst du das wissen? Wenn er das von uns wollte, könnte er das doch einfach sagen.«
    Mjir wollte schon widersprechen, beschloss dann jedoch einmal wieder den diplomatischen Weg zu wählen. »Nun, wie du gesagt hast, Vater, er hat einen Sprachfehler. Ich habe das aus seiner Mimik geschlossen.«
    »Wirklich? Mal sehen, ob du zur Abwechslung recht hast, Junge.«
    Brausesturm streckte seine Pranke aus und pflückte den Poeten von der Reling.
    »D-danke.« krächzte Alagotis.
    »Na, drei Wörter sind doch schon mal besser als zwei«, meinte der Jarl zufrieden. »Auf, zurück ins Gasthaus, Jungs! Das verspricht lustig zu werden!«
    »Oh gütiger Himmel«, stöhnte Alagotis.
    Ihm war von Grund auf saumäßig übel. Alles schwamm ihm vor den Augen und es sprach einiges dafür, dass
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