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Daemonenblut

Daemonenblut

Titel: Daemonenblut
Autoren: Brigitte Melzer
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Pepper vorhin gesagt hatte. Was meinte sie damit, es hätte Tage gedauert, ihn dazu zu bringen, sich zu zeigen? Doch sicher nur, dass er sich versteckt hatte, oder? Er konnte sich doch wohl nicht… Nein, das war lächerlich. » Kann er sich unsichtbar machen? « Mein Filter für Schimpfwörter sortierte leider keine dummen Fragen aus.
    Entgegen meiner Befürchtung brachen weder Pepper noch Drizzle Ebb der Dritte in Gelächter aus. » Er kann « , bestätigte Pepper das Unglaubliche. » Und wenn er es tut, ist es wirklich die Pest. «
    » Das sagst du nur, weil ich deine Erdnüsse gefuttert habe, bevor du es gemerkt hast « , gab der Kobold mit liebenswürdigem Grinsen zurück.
    » Und meine Cola getrunken « , ergänzte Pepper.
    » Das auch. «
    » Beißt der? «
    » Worauf du wetten kannst! « Obwohl ich die Frage an Pepper gerichtet hatte, war es Drizzle, der mir die Antwort gab. Er befreite sich aus der Tasche und kletterte auf den Tresen. » Habt ihr was zu trinken? « Pepper schob ihm ihre Kaffeetasse hin, doch Drizzle verzog nur das Gesicht. » Was Richtiges. «
    » Ich hab dir gesagt, dass es hier keinen Whisky gibt. Und keine Zigarren. «
    » Werden wir ja sehen. «
    Der Kobold sprang auf den Boden, zog seine Hosen zurecht, die von einem Stück Paketschnur an Ort und Stelle gehalten wurden, und stapfte durch den Durchgang davon, der zu unserem Aufenthaltsraum und den Toiletten führte.
    Ich konnte nichts anderes tun, als ihm hinterherzustarren. » Woher…? Was…? Wie…? Du weißt schon! «
    Diesen Moment suchte sich Jonah aus, um aus dem Schaufenster zu klettern und sich zu uns zu gesellen.
    Pepper griff nach ihrer Kaffeetasse. » Erzähle ich dir heute Abend. Pizza bei dir? «
    Mit unzähligen Fragen im Kopf und voller Erstaunen über das Wesen, das da aus ihrer Tasche gestiegen und davongestiefelt war, brachte ich nicht mehr als ein Nicken zustande. Meine Gedanken waren noch immer bei Drizzle, als ich mich daranmachte, die restlichen Bücher einzuräumen, während Pepper zur Tür ging, um aufzusperren. Auch wenn uns die Kunden nicht sofort überrannten– tatsächlich wartete niemand darauf, eingelassen zu werden–, lief das Geschäft gut. Der große Andrang begann meistens um die Mittagszeit, wenn die Touristen die Seitenstraßen der Oxford Street erkundeten, die Möchtegernhexen ihren Betten entstiegen waren und die Teenager, die sich aus Neugier im Laden herumtrieben, die Innenstadt unsicher machten.
    Ich mochte die Arbeit hier, auch wenn ich bei der Hälfte der Sachen noch immer keine Ahnung hatte, wozu jemand sie brauchen sollte. Immerhin kannte ich mich mittlerweile gut genug aus, um zu wissen, wo das Zeug lag, nach dem die Leute fragten. Eine Hexe würde ich allerdings wohl nur dann von einem Touristen unterscheiden können, wenn Erstere auf einem Besen zur Tür hereingeflogen käme.
    Tatsächlich gehörten auch echte Hexen zu unserer Kundschaft. Zumindest behaupteten sie, Wiccaner zu sein. Ob sie tatsächlich zaubern konnten, wagte ich allerdings zu bezweifeln.
    » Darum geht es auch gar nicht « , hatte Jonah einmal gesagt. » Wicca ist eine Religion, aus der ihre Anhänger Kraft schöpfen. «
    Pepper, die neben ihm gestanden hatte, schnaubte. » Wicca hat ungefähr so viel mit Religion und Zauberei zu tun wie ein Donut mit einer Hochzeitstorte. Wenn ihr mich fragt, geht es denen nur um eine Form der Zusammengehörigkeit. Ihr wisst schon, die Kinder, denen man früher ein Steak um den Hals binden musste, damit wenigstens der Hund mit ihnen spielt. «
    » Du arbeitest in einem Hexenladen und glaubst nicht an Wicca? « , entfuhr es mir.
    » Du doch auch nicht. «
    Punkt für sie.
    Erst ein paar Wochen später erfuhr ich, dass sie zwar nicht an den Hexenkram, wie sie es nannte, glaubte, aber durchaus davon überzeugt war, dass es Dinge gab, die nicht von dieser Welt waren. Näheres wollte sie mir dazu aber nicht sagen, und um sie nicht in die Verlegenheit zu bringen, eine lächerliche und haltlose Erklärung für irgendwelchen übersinnlichen Kram abgeben zu müssen, hatte ich beschlossen, nicht weiter nachzubohren. Ein Entschluss, der sich mit dem Auftauchen dieses Kobolds in Luft auflöste.

2
    » Riley! « Madames dröhnende Stimme schien geradewegs durch die Wände zu dringen und riss mich aus meinen Gedanken. » Ich brauche dich mal eben hier hinten! «
    Das konnte nur bedeuten, dass meine Ausbildung weitergehen sollte. Seit meinem ersten Tag im Laden hatte Madame mich unter ihre Fittiche
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