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Dämonen-Zwillinge

Dämonen-Zwillinge

Titel: Dämonen-Zwillinge
Autoren: Jason Dark
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vor.«
    »Nein...«
    »Bitte, Dagmar!«
    »Schon okay.«
    Ich verstand, dass sie nervös war. Schließlich ging es um Harry, der auch mein Freund war.
    Wir hatten gegen Zwillinge zu kämpfen, die man zugleich als Feuerteufel ansehen konnte. Bisher jedenfalls hatten sie eben nur Feuer eingesetzt.
    Bis zur Hütte waren es nur wenige Schritte. Wir blieben vor einer Tür stehen, die nicht richtig geschlossen war, aber auch nicht weit offen stand. Sie sah aus wie angelehnt und war zudem noch schief, denn in der oberen Hälfte bog sie sich zur Seite.
    Dagmar blickte in die Höhe. Das Dach stand etwas vor. Eiszapfen hingen wie gefährliche Waffen über den Rand hinweg, als suchten sie sich ständig Ziele aus.
    Von den Zwillingen war weder etwas zu hören noch zu sehen.
    Dagmar stieß mich an. »Geh endlich!«, flüsterte sie.
    »Keine Sorge, wir schaffen es!«
    Zunächst einmal musste ich die Tür schaffen, was nicht so einfach war. Mit beiden Händen griff ich zu, dann konnte ich sie so weit aufzerren, dass die Lücke groß genug war, und ich mich in das Innere der großen Hütte zwängen konnte.
    Zuerst sah ich nichts. Meine Sonnenbrille steckte längst in der Tasche. Trotzdem war der Unterschied zwischen draußen und drinnen einfach zu stark. Der Schnee war verschwunden. Stattdessen breitete sich vor uns eine graue Welt aus, die nur von wenigen Lichtstrahlen erhellt wurde. Dieses Licht drang nicht nur durch die Tür, sondern auch durch die Lücken in den Wänden und unter dem Dach.
    Dagmar Hansen stand auch nicht mehr draußen. Sie war mir nachgeschlichen. Ihr warmer Atem traf meinen Nacken. An den Geräuschen war zu hören, dass sie unter Stress stand.
    Von Harry Stahl hatten wir bisher nichts gesehen. Er hatte sich auch nicht gemeldet. So wussten wir nicht, ob er überhaupt in der Lage war, etwas zu sehen.
    Wir gingen weiter. Der Boden bestand aus Stein. Buckel und Beulen bedeckten ihn. An manchen Stellen war der Stein auch verschwunden, dort schimmerte die Erdschicht wie mit Öl übergossen. Überall verteilt lagen noch Heu- oder Getreidereste.
    Als wir einige Meter in den Bau hineingegangen waren, blieben wir stehen und blickten uns um. Unsere Augen hatten sich inzwischen an dieses Dämmerlicht gewöhnt. So sahen wir die abgestellten Ackergeräte ebenso wie die Holzstempel, die bis zur Decke hochreichten und sie stützten. Es gab aber nicht nur die senkrecht stehenden Balken zu sehen, vor und über uns stand einer quer und zog sich von einer Seite des Schobers bis hin zur anderen. Er nahm somit die gesamte Breite ein.
    Dort musste sich ein Heuboden oder eine Tenne befinden. Unter ihm war noch Platz genug. Wir konnten bis zur Wand durchgehen, vor der dicke und pralle Heuballen standen, die mit einer Folie umwickelt waren.
    Auch weiter vorn wurde die Decke von Balken gestützt, und von dort hörten wir auch ein Geräusch.
    Es klang komisch. Unterdrückt. Als wollte sich jemand artikulieren, ohne dass er es wirklich schaffte. Es war nicht richtig zu deuten.
    Dagmar stieß mich in Höhe des rechten Ellbogens an. »Du hast doch deine Lampe – oder?«
    »Ja.«
    »Nimm sie!«
    Das hatte ich vorgehabt. Ich wollte der Quelle des Geräuschs nachgehen, aber ich hatte nicht vor, mich ihr im Dunkeln zu nähern, denn diese Umgebung hatten sich die Zwillinge ausgesucht, und das bestimmt nicht grundlos.
    Ich hielt die Lampe in der linken Hand, weil ich die rechte frei haben wollte. Die Spannung um uns herum hatte sich verdichtet. Es gibt Momente, da weiß man im Voraus, dass etwas passiert, ohne dass es zuvor irgendein Anzeichen gegeben hat. Es kam einfach nun auf das Gefühl an.
    Hier erlebte ich es – schaltete die Lampe ein, richtete den Strahl nach vom – und erwischte ein Ziel.
    Es war Harry Stahl, und Dagmar schrie auf!
    ***
    Große Vorstellungen hatte ich mir über seinen Zustand nicht gemacht. Es konnte sein, dass ich deshalb so überrascht war, als ich ihn sah, denn es ging ihm alles andere als gut.
    Die dämonischen Zwillinge hatten wirklich an alles gedacht. Sie waren teuflisch, denn Harry Stahl besaß nicht den Hauch einer Chance, sich zu befreien.
    Er konnte sich auch nicht normal melden, denn seine Lippen waren von einem Knebel verschlossen. Er stand auf einer Kiste, von der er sich nicht wegbewegen durfte. Um seinen Hals hatte jemand eine Schlinge geknüpft und sie mit dem oberen Querbalken verbunden. Die Hände konnte Harry auch nicht bewegen, denn sie waren ihm auf dem Rücken gefesselt worden. Davon ging ich auf
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