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Dämonen-Zwillinge

Dämonen-Zwillinge

Titel: Dämonen-Zwillinge
Autoren: Jason Dark
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nicht gerechnet, John. Verdammt, das ist einfach schrecklich.«
    »Sie haben alles genau geplant. Und sie haben gewusst, dass sie dich durch Harry erpressen können. Sie sind verdammt raffiniert, Dagmar, das muss ich leider sagen. Und sie haben sich der neuen Zeit perfekt angepasst. Sogar was die Sprache angeht.«
    »Sie haben uns in der Hand, nicht?«
    »Das ist leider so.«
    »Was soll ich tun?«
    »Frag lieber, was wir tun sollen. Du glaubst doch nicht, dass ich dich allein fahren lasse. Nein, nein, das kommt nicht in Frage. Wir werden das gemeinsam durchstehen, darauf kannst du dich verlassen, und wir werden uns dabei genau an ihre Vorgaben halten. Nur so können wir an Harry herankommen.«
    Es war und blieb alles normal. Es gab keine Schwierigkeiten. Wir konnten das Haus unbehelligt verlassen, und das taten wir nicht zu Fuß, sondern in Dagmars Auto, einem silberfarbenen BMW der 3er Klasse, den sie sich vor zwei Monaten gebraucht gekauft hatte und der noch neu roch.
    Er hatte in der Tiefgarage geparkt. Dort stiegen wir auch ein und fuhren über die Rampe ins Freie. Bisher wussten wir nicht, wohin wir uns wenden sollten. Wir hatten keine Befehle bekommen, keinen Hinweis, keine Anordnung, wie auch immer.
    »Was meinst du, John?«
    »Fahr erst mal in Richtung Innenstadt. Irgendwann werden sie sich melden.«
    Sie setzte den Blinker, wir rollten nach rechts und zudem hinein in einen Nachmittag, wie er schöner nicht hätte sein können. Prächtig im Winterlicht. Der blaue Himmel, die Sonne, die den Schnee auf den Hügeln der Berge vergoldete, die prächtige Sicht – das alles lud ein, um spazieren zu gehen, um dabei dieses herrliche Winterwetter zu genießen.
    Davon waren wir weit entfernt, als wir über die fast trockene Straße fuhren und darauf warteten, dass sich die Zwillinge meldeten. Ich hatte mich angeboten, den BMW zu lenken. Dagegen hatte sich Dagmar gesträubt. »Nein, das mache ich schon.«
    »Wie du willst.«
    Und so fuhr sie den leichten Hügel hoch. Die Sonne schien in den Wagen. Wir waren gezwungen, die Sonnenbrillen aufzusetzen. Zum Glück hatte ich meine mitgenommen. So wurden wir nicht mehr von der weißen Pracht geblendet.
    Der Motor summte leise, und deshalb waren auch die Stimmen zu hören, die geheimnisvoll durch den Innenraum des Wagens klangen.
    »Keine Sorge, wir sind bei euch. Wir zeigen euch den Weg. Nicht zu schnell fahren, Dagmar.«
    »Warum nicht?«
    »Weil du gleich nach rechts abbiegen musst. Achte einfach auf die nächste Straße.«
    »Gut.«
    »Kennst du dich aus?«, fragte ich sie.
    »Ein wenig schon.«
    »Wo führt die Straße hin?«
    Sie stemmte sich etwas vom Lenkrad weg. »Das weiß ich nicht genau. Schau selbst. Was du siehst, ist Landschaft und etwas weiter entfernt die Weinberge.«
    Da wir recht hoch waren, besaß ich auch einen guten Überblick. Der Schnee hatte sich gehalten, aber er bildete keinen durchgehend weißen Teppich. An zahlreichen Stellen war er weggetaut, so dass braungrüne Flickenstücke sichtbar wurden.
    Ich entdeckte die Straße schon vor der Einbiegung, die wir zu nehmen hatten. Als schmales, leeres, graues Band durchschnitt sie die Landschaft, führte über Mulden und kleine Hügel hinweg, um dann im Nirgendwo zu enden. Wahrscheinlich mündete sie irgendwo in einem der Wiesbadener Vororte.
    Dagmar ging mit dem Tempo herunter, bevor sie nach rechts in die Straße einbog. Sie fuhr zügig, aber auch vorsichtig, denn an manchen Stellen war es recht glatt.
    Auf der normalen Straße hatte nicht besonders viel Verkehr geherrscht. Das wurde hier noch weniger. Im Prinzip waren wir allein unterwegs, denn es kam uns niemand entgegen, und es war auch keiner da, der uns überholte.
    Mulden und Hügel wechselten sich gegenseitig ab. Es kam mir vor wie eine schwache Achterbahnfahrt.
    Einige Male knirschte es unter den Winterreifen, wenn wir über festgefrorenen Schnee fuhren.
    »Sie könnten sich mal wieder melden!«, sagte Dagmar.
    »Keine Sorge, das wird schon passieren.«
    »Verdammt, ich bin nervös!«
    »Das ist verständlich. Ich würde mich wundern, wenn es anders wäre. Wir sind alle nur Menschen.«
    »Ja, John, sind wir. Wir sind Menschen, und wir sind nicht unsterblich. Ob Harry noch lebt?«
    »Davon gehe ich aus.«
    Sie hob ihre Schultern. »Sagst du das jetzt nur, um mich zu beruhigen, oder glaubst du wirklich daran?«
    »Ich rechne tatsächlich damit. Was hätten sie davon, wenn sie Harry töten würden? Was würde es ihnen bringen? Kannst du mir das
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