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Dämonen-Zwillinge

Dämonen-Zwillinge

Titel: Dämonen-Zwillinge
Autoren: Jason Dark
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und bei unserem Vorhaben bleiben.«
    »Denke ich auch.«
    Ich ließ sie vorgehen. Sie bewegte sich wie eine Fremde durch ihre Wohnung. Sie ging sogar auf Zehenspitzen.
    Ich blieb hinter ihr. Meine Waffe hatte ich nicht gezogen. Silberkugeln gegen feinstoffliche Wesen brachten nichts. Zudem sah ich kein Ziel. Zumindest Dagmar Hansen konnte das Zimmer ungehindert verlassen. Im Flur wartete sie auf mich.
    Ich war von zwei Feinden umgeben, auch wenn ich sie nicht zu Gesicht bekam. Ich wollte noch einen zusätzlichen Beweis haben und holte deshalb das Kreuz hervor.
    Wie immer fühlte es sich wunderbar an. Es war das Zeichen der Hoffnung für mich, die sich in diesem Fall allerdings nicht erfüllte. Keine Wärme, keine einzige Reaktion. Es blieb völlig normal, als wäre überhaupt keine Gefahr in der Umgebung vorhanden.
    Und doch gab es sie. Die Zwillinge unterhielten sich. Die Stimmen waren nur zu leise. Ich verstand kein Wort. Vielleicht redeten sie auch in einer fremden Sprache. Jedenfalls schienen sie sich zu amüsieren, denn hin und wieder erklang ein Lachen.
    Ich kümmerte mich nicht um diese Begleitmusik und nahm den gleichen Weg wie Dagmar. Sie stand im Flur und hatte eine Jacke übergezogen. Das Leder glänzte weinrot. Ihre Pistole hielt sie mit beiden Händen fest, zielte jedoch ins Leere und steckte die Waffe weg, als sie sah, dass ich ebenfalls keine gezogen hatte. Auch das Kreuz hatte ich wieder eingesteckt, weil ich beide Hände frei haben wollte.
    »Hast du sie gesehen, John?«
    »Nein!«
    »Okay, ich auch nicht.«
    Dagmar schaute gegen die Decke. »Aber sie sind da, das spüre ich. Und ich fühle, dass sie einen bestimmten Plan verfolgen. Da kannst du sagen, was du willst.«
    Ich zog ebenfalls meine Jacke an. Es war ein völlig normaler Vorgang, und trotzdem lief er in Zeitlupe ab, weil ich eben auf der Hut war. Beweise hatte ich nicht, doch mir war klar, dass es so nicht weitergehen würde. Es musste etwas geschehen. Die Zeit des Wartens war vorbei, und dann musste es zu einem Finale kommen.
    Dagmar schlug gegen die rechte Außentasche der Jacke. Darin steckten die Schlüssel. Ich hörte, wie sie gegeneinander klimperten.
    »Wir können, John.«
    »Gut, dann...«
    Es passierte urplötzlich. Die Zwillinge wollten nicht, dass wir sie nur hörten, denn jetzt zeigten sie sich und demonstrierten auch ihre Macht, denn wie zwei Spukgestalten tauchten sie plötzlich in der Wohnungstür auf...
    ***
    Es war ein Bild, das mich nicht erschreckte, sondern mehr faszinierte. Ich sah sie wieder und erkannte, dass sie sich nicht verändert hatten. Auch jetzt waren die Oberkörper nackt. Sie trugen nur die langen Stulpenhandschuhe und die Bänder um den Hals. Die graublauen Wickelröcke reichten bis zu den Knöcheln, und mir fiel auch auf, dass sie keine Schuhe trugen.
    Dagmar Hansen war einen Schritt zurückgewichen. Ich hörte sie scharf atmen. Dann schüttelte sie den Kopf, als wollte sie diesen Anblick verbannen.
    Aber die Zwillinge blieben. Es war auch nicht genau zu erkennen, ob sich ihre Körper im Futter der Tür abmalten oder sie bereits in der Wohnung standen. Sie hatten die Dimensionsgrenzen überwunden und scherten sich einen Teufel um die Gesetze der Physik.
    Sie waren in einer bestimmten Absicht gekommen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie irgendwelche Lobgesänge loswerden wollten. Auch hier hatten sie alles unter Kontrolle, wie schon zuvor, aber dass sie hier die Mörderinnen spielen wollten, danach sah es nicht aus.
    Dagmar war von ihnen fasziniert. »Sie haben sich nicht verändert, John. So kenne ich sie. Es ist verrückt, aber es stimmt. Wenn du sie anschaust, traust du ihnen dann einen Mord zu?«
    »Nein, nicht wirklich.«
    »Ich auch nicht. Aber sie haben Penelope eiskalt umgebracht. Das ist eine Tatsache.«
    Ich konzentrierte mich auf ihre Gesichter. Als dämonische Geschöpfe konnte man sie beim besten Willen nicht bezeichnen. Sie waren einfach nur schöne, junge Frauen mit glatten, fast noch jugendlichen Gesichtern und dunklen, nach hinten gekämmten Haaren, die in der Kopfmitte gescheitelt waren.
    Schlank, feingliedrig. Körper, die nicht sonnenbraun waren, sondern blass, mit einem feinen bläulichen Schimmer.
    Dass sie nicht nur gekommen waren, um sich uns zu zeigen, lag auf der Hand. Sie hatten etwas vor, und das würden sie auch bekannt geben oder in die Tat umsetzen.
    Wir warteten auf eine Antwort, und die erfolgte auch, denn sie bewegten ihre Lippen kaum, aber wir hörten trotzdem die
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