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Geküsst - Cast, P: Geküsst - It's in his Kiss

Geküsst - Cast, P: Geküsst - It's in his Kiss

Titel: Geküsst - Cast, P: Geküsst - It's in his Kiss
Autoren: P. C. Cast
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1

    »Okay, wir beginnen mit einer neuen Unterrichtseinheit. Holt also bitte eure Mappen raus und macht euch Notizen«, sagte Summer mit ihrer, wie sie hoffte, überzeugendsten Lehrerstimme.
    »Worum geht’s denn in der neuen Unterrichtseinheit, Miss S.?«, rief eine männliche Stimme aus den hinteren Reihen des Klassenzimmers.
    Summer runzelte die Stirn. War es respektlos, sie Miss S. zu nennen? Oh, Göttin! Noch etwas, das sie ihre Schwester heute Abend am Telefon würde fragen müssen. Sie räusperte sich, bemüht, streng und zehn Jahre älter auszusehen. »Shakespeares Romeo und Julia .«
    Die Mädchen in der Klasse seufzten mit verträumten Blicken. Die Jungs stöhnten.
    »Hey, ich hab gehört, dass in dem Stück Sex vorkommt«, erklang dieselbe Stimme aus dem Hintergrund.
    »Nun ja, stimmt. Eigentlich geht es in dem Stück um zwei unglücklich Liebende, deren Familien sie nicht zusammen sein lassen«, antwortete Summer.
    Die Mädchen lächelten. Die Jungs verdrehten die Augen.
    »Das heißt also, es kommt Sex darin vor. Jede Menge sogar«, rutschte es Summer heraus, bevor der Verstand ihr Mundwerk einholen konnte.
    »Cool!«
    »Natürlich ist das alles in elisabethanischem Englisch geschrieben«, fügte sie hastig hinzu, um wieder zu der mustergültigen Kontrolliertheit zurückzufinden, die sie normalerweise bei allem, was sie sagte oder tat, an den Tag legte.
    »So ’n Feenscheiß!«, brummte eine mürrische Stimme von der anderen Seite des Klassenzimmers.
    »Dann werden wir es also nicht verstehen?«, fragte eine hübsche Blondine in der ersten Reihe. Sie trug ein kurzes rosa Cheerleader-Kostüm und über ihren vorwitzigen Brüsten prangte der Schriftzug Fighting Fairies .
    »Keine Angst. Ich sorge schon dafür, dass ihr es versteht«, entgegnete Summer.
    »Geil!«, johlten einige Jungenstimmen im Chor, begleitet vom Gekicher der Mädchen.
    »Hey, Miss Smith, können wir uns den Film ansehen?«, fragte die Cheerleaderin.
    »Den, wo man Julias Möpse sieht!«, ließ sich die nervige männliche Stimme hören. Welcher Junge war das überhaupt? Vielleicht sollte sie ihn weiter nach vorne setzen. (Als ob sie den lästigen Bengel näher bei sich haben wollen würde! Würg!)
    »Ich werde über den Film nachdenken«, antwortete Summer bestimmt. »Was wir uns allerdings ganz sicher ansehen werden, ist eine Ausstellung präraffaelitischer Gemälde mit Ford Madox Browns berühmter Balkonszene aus Romeo und Julia .«
    Im Klassenzimmer wurde es totenstill. Schließlich lächelte eine mollige Rothaarige, die genau in der Mitte der Klasse saß, durch extradicke Brillengläser aus einem Gesicht voll bedauernswerter Pickel zu Summer hoch und fragte: »Heißt das, wir machen einen Ausflug?«
    »Ja, wir machen einen Ausflug. Und zwar morgen.«
    Die ganze Klasse gab einen Seufzer der Erleichterung von sich, und ein paar der Jungs klatschten sich mit einem gemurmelten »Alter! Kein Unterricht morgen!« ab.
    »Okay, vergesst nicht, euch die Shakespeare-Vokabeln anzusehen, die ich zu Beginn der Stunde ausgeteilt habe. Übermorgen sind sie fällig, und dann fangen wir damit an …«, sagte Summer gerade, als es – der Göttin sei Dank – zum Ende der Stunde sowie des Schultages läutete.
    »Highschool ist Scheiße«, murmelte Summer leise vor sich hin, als der letzte pubertierende Junge aus dem Klassenzimmer schlurfte und dabei beinahe gegen den Türrahmen knallte, weil er versucht hatte, ihr so lange wie menschenmöglich in den Ausschnitt zu starren. Als die Luft rein war, ließ sie den Kopf auf das Pult sinken und fing an, die Stirn mit einem befriedigend dumpfen Laut unsanft gegen die Tischplatte zu hämmern. »Es ist nicht dämlich von mir, an der Highschool zu unterrichten. Es ist nicht dämlich von mir, an der Highschool zu unterrichten …«, wiederholte sie gebetsmühlenartig im Takt mit dem Bummern ihres Kopfes.
    »Oh, Schätzchen! Gib’s auf! Wir sind alle dämlich. Das ist die eine Sache, die uns zu einer wahrhaft großartigen Lehrkraft macht: Dämlichkeit. Die andere fängt mit einem P an.«
    Als Summer aufblickte, sah sie eine große, schlanke Frau vor sich, die ganz in Schwarz gekleidet war. Ihr dunkelblondes, welliges Haar trug sie schulterlang in einer verwuschelten »Ich-bin-ja-so-unartig«-Frisur. Gerade streckte sie Summer mit einem Lächeln die Hand entgegen, als sich die Tür zum Klassenzimmer erneut öffnete.
    »Was?« Die Unbekannte fuhr herum und durchbohrte den unglückseligen Teenager mit ihren
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