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Eine kurze Geschichte der Zeit (German Edition)

Eine kurze Geschichte der Zeit (German Edition)

Titel: Eine kurze Geschichte der Zeit (German Edition)
Autoren: Stephen Hawking
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    Vorwort
    F ÜR DIE ERSTE AUSGABE dieses Buches habe ich kein Vorwort geschrieben – das hat freundlicherweise damals Carl Sagan übernommen. Statt dessen verfaßte ich einen kurzen Abschnitt mit dem Titel «Dank», um dort, wie man mir riet, alle Leute und Institutionen aufzuführen, die mir geholfen hatten. Allerdings waren einige der Stiftungen, die mich unterstützt hatten, über diese Erwähnung nicht sehr erfreut, sahen sie sich doch in der Folgezeit mit einer Flut von Anträgen konfrontiert.
    Ich glaube, niemand – weder mein Verleger noch mein Agent, noch ich selbst – hatte mit einem derartigen Erfolg des Buches gerechnet. Auf der Bestsellerliste der Sunday Times hielt es sich 237 Wochen, länger als irgendein anderes Buch (die Bibel und Shakespeare natürlich ausgenommen). Es ist in etwa vierzig Sprachen übersetzt und so oft verkauft worden, daß ungefähr ein Exemplar auf jeweils 750 Männer, Frauen und Kinder dieser Welt kommt. Nathan Myhrvold von Microsoft (ein ehemaliger Student von mir) hat wohl recht, wenn er sagt, von meinen Büchern über Physik seien mehr verkauft worden als von Madonnas Büchern über Sex.
    Der Erfolg der «Kurzen Geschichte der Zeit» läßt darauf schließen, daß es ein weitverbreitetes Interesse an den Grundfragen unserer Existenz gibt: Woher kommen wir? Warum ist das Universum so, wie es ist?
    Deshalb habe ich die Gelegenheit genutzt, um das Buch auf den neuesten Stand zu bringen. Zu diesem Zweck habe ich viele Erkenntnisse und Beobachtungsdaten aufgenommen, die seit der Erstveröffentlichung (1. April 1988) hinzugekommen sind. Ferner gibt es ein neues Kapitel über Wurmlöcher und Zeitreisen. Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie scheint uns die Möglichkeit zu eröffnen, Wurmlöcher zu schaffen und zu nutzen – kleine Röhren, die verschiedene Regionen der Raumzeit miteinander verbinden. Wenn dies so wäre, könnten wir eines Tages in der Lage sein, Blitzreisen durch die Milchstraße oder durch die Zeit zu unternehmen. Gewiß, wir haben noch niemanden aus der Zukunft erblickt (oder doch?), aber ich werde eine mögliche Erklärung dafür erörtern.
    Außerdem beschäftige ich mich mit den Fortschritten, die in letzter Zeit bei der Suche nach «Dualitäten» oder Entsprechungen zwischen scheinbar verschiedenen physikalischen Theorien erzielt worden sind. Diese Entsprechungen sind ein starkes Indiz dafür, daß es eine vollständige vereinheitlichte Theorie der Physik gibt, sie lassen aber auch erkennen, daß es vielleicht nicht möglich ist, diese Theorie in einer einzigen fundamentalen Formulierung auszudrücken. Statt dessen müssen wir uns eventuell in unterschiedlichen Situationen an verschiedene Aspekte der grundlegenden Theorie halten – so als wären wir nicht in der Lage, die Erdoberfläche auf einer einzigen Karte abzubilden, und müßten für verschiedene Regionen verschiedene Karten benutzen. Das wäre zwar eine Revolution in unserer Einstellung zur Vereinheitlichung der wissenschaftlichen Gesetze, würde aber an dem wichtigsten Punkt nichts ändern: daß das Universum durch eine Reihe rationaler Gesetze bestimmt wird, die wir entdecken und verstehen können.
    Die bei weitem wichtigsten Beobachtungsdaten sind die Messungen von Fluktuationen im kosmischen Mikrowellenhintergrund durch COBE (den Satelliten Cosmic Background Explorer) und andere Projekte. Diese Fluktuationen sind der Fingerabdruck der Schöpfung, winzige Unregelmäßigkeiten in dem sonst regelmäßigen und gleichförmigen frühen Universum – Unregelmäßigkeiten, die sich später zu Galaxien, Sternen und all den anderen Strukturen um uns her entwickelt haben. Ihre Form entspricht den Vorhersagen der Hypothese, das Universum weise keine Grenzen oder Ränder in imaginärer Zeitrichtung auf. Allerdings sind weitere Beobachtungen erforderlich, um diese Hypothese zu bestätigen und andere mögliche Erklärungen für die Fluktuationen im Mikrowellenhintergrund auszuschließen. Jedenfalls sollten wir in ein paar Jahren wissen, ob wir daran glauben können, daß wir in einem Universum leben, das vollkommen in sich geschlossen und ohne Anfang und Ende ist.
    Cambridge, im Mai 1996
    Stephen Hawking

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    1
    Unsere Vorstellung vom Universum
    E IN NAMHAFTER WISSENSCHAFTLER (man sagt, es sei Bertrand Russell gewesen) hielt einmal einen öffentlichen Vortrag über Astronomie. Er schilderte, wie die Erde um die Sonne und die Sonne ihrerseits um den
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