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0116 - König der Vampire

0116 - König der Vampire

Titel: 0116 - König der Vampire
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Auf Kruls Gesicht, dessen Kopf immer noch unnatürlich zurückgedreht auf den Schultern saß, erschien ein häßliches Grinsen.
    »Zamorra, willst du sehen, was deinem Freund geschieht? Ja? Dann sieh doch nach dort vom!«
    Kruls Arm wurde ausgestreckt, sein Kopf drehte sich in die Normallage zurück.
    Ohne sich dagegen wehren zu können, war Zamorra gezwungen, dorthin zu sehen, wo der Helikopter stand. Die Rotorblätter peitschten und hielten die Maschine in der Schwebe.
    Zamorra wollte losspringen und Krul mit den blanken Fäusten bearbeiten. Doch das ging nicht. Wie gelähmt stand er da.
    Abermals zuckten die parallel stehenden roten Strahlen aus Krals Albinoaugen und erwischten die Maschine voll. In dreißig Metern Höhe flog der Helikopter mit Bill Fleming an Bord in einem grellen Lichtblitz auseinander!
    In Zamorra krampfte sich alles zusammen. Das konnte niemand überlebt haben. Aus der Sprechanlage kam noch einmal ein wilder Schrei von Bois, dann war auch dort alles zu Ende.
    Tiefe Verzweiflung erfüllte den Meister des Übersinnlichen. Die anderen hatten ihn ausgetrickst, ihn seiner Freunde und Hilfsmittel beraubt. Nicole war in die unendlichen Tiefen der Raumschwärze davongetrieben worden, aus der es keine Wiederkehr geben konnte, und Bill - der war mit seinem Kopter zu einer winzigen Sonne geworden, die ihre Energien in einer Spontanreaktion verstrahlt hatte. Raffael Bois mußte den Vampiren zum Opfer gefallen sein - und das Amulett war geschmolzen!
    Zamorra senkte den Kopf. Jetzt mußte er als letzter an der Reihe sein. Es war vorbei. Ein langer Kampf gegen das Böse ging jetzt seinem Ende zu.
    Und während Krul sich jetzt ihm zuwandte und seine roten Albinoaugen aufleuchten ließ, rasten Zamorras Gedanken zurück in die Vergangenheit, zu jenem Zeitpunkt, an dem alles begonnen hatte…
    ***
    »Ogo Krul? Nie gehört!« behauptete Professor Zamorra, Ende dreißig und mit seinem durchtrainierten, muskulösen Körper und dem schmalen Gesicht gar nicht wie ein Professor aussehend. Die schlanken, gepflegten Hände auf den Armlehnen des schweren, lederbezogenen Drehsessels liegend, lehnte er sich zurück und sah aus grauen Augen seine Sekretärin erwartungsvoll an.
    Vor ihm auf dem massiven Eichenschreibtisch lagen ein paar Bögen beschriebenen Papiers, daneben stand eine kristallene Karaffe mit Cognac nebst einem zwei Fingerbreit gefüllten Glas. Auf der Kante des Schreibtisches saß ein Schmuckstück besonderer Art: Nicole Duval, Geliebte und Sekretärin des Professors in einer Person, manchmal scherzhaft sein »Gedächtnis« genannt. Nicole wußte alles, konnte alles, organisierte alles. Dazu war sie von einer erlesenen Schönheit, schlank, wohlproportioniert, mit einem feingeschnittenen Gesicht, dessen auffallendstes Merkmal die ausdrucksvollen, dunkelbraunen Augen waren, die zuweilen ihre Färbung zu ändern vermochten. Winzige goldene Tupfen waren in das Dunkelbraun eingestreut und erzeugten eine eigenartige Faszination. Diese Augen konnte Zamorra stundenlang ansehen, ohne ihrer müde zu werden.
    Nicole lächelte und strich sich mit zwei Fingern der Linken durch ihre rötlichblonde Haarpracht. Ihre Angewohnheit, ständig neu frisiert und gefärbt zu erscheinen, hatte sie nie abgelegt. Sie saß auf der Schreibtischkante, hatte die Beine übereinandergeschlagen und wippte damit vor Zamorra hin und her. Dessen Blick wanderte von den weißen, weichen kniehohen Lederstiefeln über schlanke lange Beine mit weicher, samtbrauner Haut, die verriet, daß Nicole ausgiebige Sonnenbäder nahm, glitt hoch zu knapp sitzenden Hot pants aus goldbestickter Seide und weiter zu einer dünnen, luftigen Sommerbluse mit kurzen Ärmeln. Ein schlanker Hals, sanft gerundetes Kinn, ovales Gesicht, unter einer hübschen Stupsnase ein voller roter Mund, der zum Küssen einlud, dann die ausdrucksvollen Augen unter langen, seidigen Wimpern und das weiche, gewellte Haar, das diesmal bis auf die Schultern fiel und rötlich-blond gefärbt war.
    Zamorra wußte, was er an seiner Nicole hatte, war aber nicht nur ihres Äußeren wegen bis über beide Ohren in sie verliebt. Ihr sympathisches, offenes Wesen tat das Übrige dazu.
    Jetzt strahlte sie ihn an und fragte: »Musterung beendet?«
    War Nicole schon ein Prachtmädchen, so war Zamorra auch nicht gerade als häßlich zu bezeichnen, im Gegenteil. Als Enddreißiger sah er aus wie achtundzwanzig oder neunundzwanzig, war hochgewachsen und kräftig und wirkte gar nicht wie ein verschrobener
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