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Daddy Uncool

Titel: Daddy Uncool
Autoren: Greg Williams
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es andersherum auch gemacht.«
    »Ich glaube, du hättest für meine Slips wesentlich mehr bekommen als ich für deine Unterhosen«, sagte sie mit einem missbilligenden Gesichtsausdruck. »Deine waren vollkommen löchrig.«
    »Ich liebe es gut belüftet«, sagte ich ausdruckslos.
    Cathy kicherte.
    »Und was machst du so?«, fragte sie.
    »Oh, das Übliche«, erwiderte ich. »Arbeiten. Fußball spielen, du weißt schon. Ich habe eine neue Freundin, ganz frisch.« Ich suchte den Raum nach ihr ab. »Da ist sie, da drüben.« Clarissa unterhielt sich mit einigen Verwandten von Barney.
    »Sie sieht nett aus«, meinte Cathy.
    »Sie ist nett«, sagte ich. Das stimmte aber gar nicht. Ich hatte genug von ihr. »Was ist mit dir?«
    »Ich bin sehr beschäftigt«, sagte Cathy mit einem rätselhaften Grinsen.
    »Ja, wirklich?«

    »Ich habe ein Baby.«
    »Nein, hast du nicht.« Ich lachte.
    Ich sah ihr in die Augen. Sie stülpte ihre Unterlippe vor und nickte bestätigend.
    »Oh, hast du doch«, sagte ich langsam. »Jesus.«
    »Eigentlich ist sie gar kein Baby mehr. Sie ist drei Jahre alt.«
    Wow. Ich war geschockt. Das war eine Neuigkeit. Cathy hatte ein Kind. Das bedeutete, sie hatte eine Beziehung, nachdem wir zusammen waren. Vielleicht auch keine Beziehung. Cathy hatte jedenfalls Sex mit jemandem außer mir.
    »Ähm, wie, wann, wie heißt sie?« Ich sprach viel zu schnell. Cathy lachte.
    »Also, wenn ein Mann und eine Frau sich wirklich sehr lieben …«, sagte Cathy mit ihrer besten Oberlehrerstimme. »Sie heißt Caitlin.«
    »Es ist ein Mädchen«, stammelte ich. Das war alles zu viel für mich. »Ist sie hier?«, erkundigte ich mich, während ich mich umsah.
    »Nein, nein«, sagte Cathy. »Ich habe sie bei meiner Mutter in Guildford gelassen. Ich bin dahin zurückgekehrt.«
    » Guildford ?«
    »Ich weiß.«
    »Ich dachte, du …«
    »Ich würde es hassen? Ja, aber ich hatte keine Wahl«, sagte Cathy und winkte nach einem neuen Drink. »Willst du auch was trinken?«
    »Ja, ein Heineken, bitte.«
    Cathy bestellte.

    »Wow«, sagte ich und lächelte sie an. Ich fühlte, wie sich Übelkeit in mir ausbreitete, eine Leere, wie ich sie seit unserer Trennung nicht mehr gespürt hatte.
    »Das ist großartig. Ich bin, ähm, völlig geplättet.«
    »Ich auch«, lachte Cathy. »Du ahnst gar nicht, wie geplättet.«
    »Und wer ist der Glückliche?«
    Cathy nahm einen Schluck von ihrem Drink und hinterließ eine schwache Lippenstiftspur auf dem Strohhalm.
    »Der Vater ist nicht da«, sagte sie. »Weißt du, so eine Geschichte. Er machte deutlich, dass er sich nicht verantwortlich fühlte, und die Entscheidung lag allein bei mir. Ich entschied mich, sie zu bekommen.«
    »Freut mich für dich«, sagte ich. Das war eine Plattheit, aber ich meinte es wirklich.
    »Weißt du, es ist nicht einfach, aber ich würde es gar nicht anders haben wollen. Meine Mutter passt tagsüber auf sie auf, wenn ich zur Arbeit bin. Sie war endlos gelangweilt, seit Vater tot ist, und ist glücklich, sich um die Kleine zu kümmern, und alles läuft gut. Ja, wirklich.«
    Ich nickte.
    »Einige Leute, die ich kenne, halten mich für verrückt«, sagte Cathy.
    »Warum?«
    »Warum wohl, Alex? Alleinerziehende Mutter, Beamtin; nicht wirklich wie im Märchen, oder?«
    »Hör mal«, sagte ich, während ich sah, wie Clarissa sich ausgerechnet jetzt den Weg über die Tanzfläche zu uns herüber freikämpfte. Ich wollte mich weiter mit
Cathy unterhalten. Ich wollte weiter mit Cathy zusammen sein. »Wo wir schon über Klischees sprechen, das Leben ist, was du daraus machst. Du kannst es genießen oder zu einer Bürde werden lassen. Es liegt nur an dir, wirklich.«
    »Weise Worte, Lebensberater«, lachte Cathy.
    »Ich glaube das wirklich«, sagte ich gerade, als Clarissa zu uns stieß. Ich stellte die beiden einander vor und verschwand mit Clarissa in der Menge. Wir verbrachten die Nacht auf der Tanzfläche, und ich versuchte, Cathy im Auge zu behalten. Ich wollte ihr zeigen, dass es mir gut ging, dass ich eine heiße Freundin hatte, dass ich mich amüsierte. Ich beobachtete, wie sie sich in der Menge bewegte, an der Bar herumhing, und wie sie mit Barney in Richtung der Toiletten verschwand. Ich musste Cathy einfach zeigen, dass ich mich gut unterhielt, dass alles bestens war. Ich fing einen Blick von ihr auf, als sie zum Ausgang ging. Zwei Wochen später schickte sie mir eine E-Mail. Sie wollte sich auf einen Drink mit mir verabreden. Ich habe nie
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