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Daddy Uncool

Titel: Daddy Uncool
Autoren: Greg Williams
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theatralischer Dartspieler-Geste mein Toffee-Papier in den Papierkorb. Doppel-Top … jaaaa!
    »Hören Sie«, flüsterte Singh verschwörerisch. »Ich bin Testamentsvollstrecker. Jemand, den Sie kennen
oder früher kannten, ist leider von uns gegangen. Ich trage die Verantwortung für den Nachlass.«
    Ich stand auf.
    Geld.
    Ich würde Geld erben. Aber von wem? Meine Eltern stammen beide aus großen Familien, die über das ganze Land verstreut sind. Vielleicht irgendeine Großtante, die ich seit dreißig Jahren nicht mehr gesehen habe. Armes Tantchen.
    »Ich kann um dreizehn Uhr kommen«, sagte ich und ließ mir die Adresse geben. Dann machte ich zur Feier der guten Nachricht Luftsprünge im Kung-Fu-Stil durch das Büro.

4
    Da ich ja nun bald reich sein würde, nahm ich ein Taxi zu Mr. Singhs Büro in Kensal Green.
    »Das ist für Sie«, sagte ich zu dem Fahrer, als er mir das Wechselgeld geben wollte. Da das Trinkgeld fünf Prozent betrug, war sein höhnischer Blick wahrscheinlich nicht mehr, als ich verdiente. An meinem Auftreten musste ich noch arbeiten.
    Die Büros von Singh und Lewis befanden sich hinter einer Reihe von Geschäften im zweiten Stock eines neuen Hinterhofausbaus. Ich ging hinein und durch eine Reihe von Türen, die alle mit einem eigenen komplizierten Sicherheitssystem versehen waren. An den meisten Fenstern waren Gitter angebracht, die hochgeklappt werden konnten, wenn jemand im Büro war.
    Eine junge weiße Frau mit lockigem schwarzem Haar führte mich in das Allerheiligste.
    »Entschuldigen Sie bitte«, sagte sie, auf diese Vorrichtung hinweisend. »Es ist gegen unerwünschte Besucher gerichtet.«
    »Oh, ich verstehe«, antwortete ich.
    »Damit sind nicht Sie gemeint«, sagte sie lächelnd. Dabei zeigte sie unnatürlich makellose Zähne. »Wir haben hier manchmal sehr aufgebrachte Typen.« Sie aktivierte ihr Lächeln wieder. »Mr. Singh erwartet Sie
in seinem Büro. Kann ich Ihnen einen Kaffee oder etwas anderes anbieten?«
    »Nein, danke«, erwiderte ich. Meine Handflächen begannen, leicht zu schwitzen. Ich hatte mit mir selbst einen Handel abgeschlossen. Bei mehr als fünfzigtausend Pfund würde ich mir noble Golfklubs gönnen; bei mehr als hunderttausend würde ich einen S-Klasse-Mercedes fahren; und bei mehr als hundertfünfzigtausend? Ich würde mir die Kleider vom Leib reißen und splitternackt die Harrow Road zurücklaufen.
    Mr. Singh, gedrungen, dickbäuchig, Mitte dreißig, mit einer eindrucksvollen Mähne dicker zurückgekämmter Haare im Stil der Achtziger, stand auf und begrüßte mich, bevor er die Tür schloss.
    »Danke, dass Sie so kurzfristig kommen konnten«, sagte er.
    »Kein Problem«, erwiderte ich.
    »Ich will gleich zum Punkt kommen«, sagte Singh. »Ich soll ein Testament vollstrecken. Die Verblichene verstarb plötzlich vor zwei Wochen. Ein Autounfall. Besonders tragisch: Sie war von einem betrunkenen Fahrer übersehen worden.«
    »Abstoßend«, sagte ich, meinen Kopf schüttelnd und gespannt darauf, welche unbekannte Verwandte es erwischt hatte. Seit ich mit Anfang zwanzig beide Eltern verloren hatte, hatte ich es nicht geschafft, mit der Familie in Verbindung zu bleiben. Es gab einen gelegentlichen Austausch von Weihnachtskarten mit ein paar Verwandten meiner Mutter, und das war es auch schon.
    »Glücklicherweise, falls man dieses Wort unter diesen
Umständen überhaupt benutzen kann, hat die Verstorbene - vielleicht, weil sie eine alleinerziehende junge Mutter war - sehr klare Anweisungen hinterlassen, was im Fall ihres Todes geschehen soll. Ich habe ihre Verfügungen aufgenommen und werde sie Ihnen erläutern.«
    Ich machte es mir in meinem Sitz bequem. Jetzt kommt es, dachte ich: der finanzielle Teil der Gleichung.
    »Es gibt einen etwas delikaten Teil der Verfügung«, sagte Sing. Er sah zur Seite und rieb seine Handflächen aneinander.
    Ich runzelte misstrauisch die Stirn.
    »Es stellte sich heraus, dass die Verstorbene eine junge Tochter hat. Sie ist dreizehn. Wie Sie sich sicher vorstellen können, ist das eine sehr schwierige Zeit für sie, was nicht dadurch besser wird, dass sie im Augenblick in der Obhut der lokalen Behörde ist.«
    »Was ist denn mit dem Vater?«, fragte ich erschrocken. Nicht mein Problem.
    Es gab eine Pause, während der Mr. Singh seine Hände aneinanderrieb. »Der sind Sie«, sagte Mr. Singh so leise, dass ich schon dachte, ich hätte mich verhört. Ich starrte den Anwalt an, der mit dem Kopf nickte.
    »Ich?«, fragte ich panisch.
    Mr.
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