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Daddy Uncool

Titel: Daddy Uncool
Autoren: Greg Williams
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Singh nickte weiter.
    »Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass die Verstorbene Cathy Meades war.«

5
    Das vorletzte Mal, als ich Cathy sah, vor fast vierzehn Jahren, haute es nicht richtig hin mit uns. Wir waren übers Wochenende mit Cathys Freundin Liz und ihrem schicken Freund Barney in die Cotswolds gefahren.
    »Ich weiß überhaupt nicht, warum wir das hier machen«, sagte Cathy.
    »Was?«, erwiderte ich. Wir steckten mitten im dichten, stockenden Verkehr auf der M4. »Ich weiß es nicht mehr genau, aber war das nicht deine Idee?«
    »Ja, ich weiß«, sagte sie.
    »Ich dachte, du wolltest, dass wir anfangen, die Dinge zu tun, die Paare so machen, statt in den Pub zu gehen und uns zu betrinken.«
    »Ja«, gab Cathy zu. »Ich weiß, dass ich das gesagt habe.« Sie sah schmollend aus dem Fenster.
    »Und, falls du es noch nicht weißt, in Clubs zu gehen und sich zu betrinken, ist noch lange kein Ausbrechen aus der Norm.«
    Die Scheibenwischer schoben den Nieselregen an die Seiten der Frontscheibe. Wir waren schon zweieinhalb Stunden unterwegs und hatten Reading immer noch nicht erreicht.
    »Das passiert, wenn man London verlässt«, sagte ich. Ich verließ den Smog nur selten und widerwillig.
Und Reading - wo wir wahrscheinlich nie mehr ankommen würden - stand für all das, was ich auf dieser Welt für nicht gerade aufregend hielt.
    »Als wir dieses Wochenende buchten, konnte ich nicht ahnen, dass Liz so überdreht ist«, verteidigte sich Cathy.
    »Sie ist voll im Stress«, sagte ich. »Sie wollen heiraten. Du weißt, wie Frauen sind, wenn es um ihre Hochzeit geht.«
    »Woher soll ich das denn wissen?«, meinte Cathy säuerlich. Ich würde diesen Ball nicht annehmen. Aufgrund des Verkehrs, des Wetters und der Tatsache, dass ich von sämtlichen Möglichkeiten, dieses Wochenende Fußball zu gucken, abgeschnitten war, freute ich mich auf den Wochenanfang.
    Eigentlich mochte ich diese Art Unternehmungen nicht. Meine Zustimmung hatte sie allein dem Umstand zu verdanken, dass ich auf Liz stand und sich mir die Gelegenheit bot, sie ein Wochenende um mich zu haben. Unsere Beziehung bestand nach außen hin aus Frotzeleien und gegenseitiger Geringschätzung. Mein Anteil daran war aber nur gespielt. Ich betrachtete Liz als eine schräge Person, mit der man aber Pferde stehlen konnte. Ich verbrachte auch viel Zeit mit Barney. Er hatte so eine Obere-Mittelschicht-Forschheit, die mir gefiel, so eine Scher dich zum Teufel -Mentalität, um die ich ihn beneidete. Liz und Barney würden all das tun, was man machte, wenn man auf dem Land aufgewachsen war. Lange Spaziergänge (ermüdend), Lunch in Dorf-Pubs (akzeptabel) und Scrabble spielen am Abend vor dem
knisternden Kaminfeuer (eine blöde Verschwendung eines netten Abends).
    Als wir endlich in der sogenannten Unterkunft, für die wir fünfhundert Pfund hingeblättert hatten, ankamen, wären wir fast an dem Rauch der Feuerstelle, die seit Cromwell nicht mehr gekehrt worden war, erstickt. Aus dem Duschkopf kam eine Flüssigkeit, die in Stärke, Farbe und Temperatur an Pisse erinnerte. Die Küche wäre von jedem Gesundheitsamt sofort stillgelegt worden. Die Sensation war, dass Liz und ich es auf uns nahmen, in den nächstgelegenen Supermarkt zu fahren. Am besten gefiel mir in dem Spar-Markt, dass alle dachten, wir wären ein Paar. Ich verstärkte diesen Eindruck, als wir Gemüse (sie hatte eine Diät-Macke) für das Abendessen aussuchten, indem ich dicht an sie heranrückte. Natürlich trug ich alle Plastiktüten. Sie waren so schwer, dass sie meine Hände deformierten.
    Wir kehrten ins Cottage zurück. Ich fühlte mich leicht schwindlig von der Intimität mit Liz. Cathy und Barney taten in der Küche sehr beschäftigt. Abgesehen davon deutete aber nichts darauf hin, dass sie seit unserer Ankunft irgendetwas getan hatten: Die Koffer waren noch im Auto, die Betten waren noch nicht bezogen, und die Küche war auch noch nicht geputzt. Cathy stellte sich immer ziemlich an: Als wir letzten Sommer eine Finca auf Mallorca mieteten, bestand sie darauf, dass wir sofort, als wir ankamen, Küche und Bad putzten, weil sie niemandem zutraute, das richtig zu machen.
    »Hast du was Alkoholisches gekauft?«, fragte Barney, während er in den Einkaufstaschen wühlte.

    Ich sah Liz an. »Hast du die Tasche mit dem Bier ins Auto getan?«
    Sie sah mich verdutzt an. »Ich dachte, du hättest das gemacht.«
    »Mist«, sagte ich. Ich schlug mir mit der flachen Hand an die Stirn. »Ich dachte, du hättest
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