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Silberband 112 - Die Energiejäger

Silberband 112 - Die Energiejäger

Titel: Silberband 112 - Die Energiejäger
Autoren: Perry Rhodan
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Kapitel 1-10
    1.
     
     
    Regungslos saß Lord Zwiebus in seinem riesigen Sessel. Er blickte abwechselnd Perry Rhodan und den Wissenschaftler Payne Hamiller an.
    »Dass dieses Syndrom keine tödliche Bedrohung ist, beruhigt mich etwas«, sagte Rhodan. »Andererseits sind die Krankenstationen bereits überfüllt ...«
    »Die Ärzte können schwerlich ein Viertel der Besatzung in den Tiefschlaf legen«, wandte Hamiller ein. »Ich hoffe, sie müssen nicht einmal den Versuch unternehmen. Die Folgen wären momentan nur schwer absehbar.«
    Rhodan nickte zögernd. Das Kybsoon-Syndrom war nie markant aufgetreten. Je länger eine Schiffsbesatzung im Weltraum blieb, ohne auf einem Planeten zu landen, desto signifikanter die rechnerische Anfälligkeit. Aber auch das schien nur ein Aspekt von mehreren möglichen zu sein. Der Effekt war einfach zu selten aufgetreten und ließ sich in seinen Auswirkungen nicht festlegen.
    Rhodan warf einen Blick auf die Bildübertragung. Soeben beendete die BASIS den Überlichtflug.
    »Wir müssen diese Zeit ganz einfach opfern – es geht nicht anders«, stellte er nachdenklich fest. »Der Kontakt mit den Kosmokraten bleibt dennoch unser dringendes Ziel.«
    »Wir laufen Gefahr, dass der Untergang der Milchstraße und aller benachbarten Galaxien nicht mehr aufzuhalten sein wird«, wandte Lord Zwiebus ein.
    »Die Manipulation der Materiequelle durch die Kosmokraten ... Darüber spekulieren wir jetzt besser nicht«, erwiderte Rhodan leise. »Das würde uns nur verrückt machen.«
     
    »Ruhe, verdammt! Nicht so laut, Mann!« Chuck Sarzane flüsterte. Aber selbst das bereitete ihm Schmerzen.
    Sein Haar war in den letzten Tagen rasend schnell gewachsen, er trug es bereits schulterlang. Dieses extreme Wachstum galt auch für die Fingernägel, mittlerweile waren sie Krallen, die ihn bei der Arbeit mit der Holotastatur behinderten. Und seine Zähne schienen sich wie bei einem Raubtier aus den Kiefern schieben zu wollen.
    Daniels kam soeben aus der Ortungszentrale herüber in den Auswertungsraum. Hinter ihm schloss sich das Schott mit infernalischem Lärm. Sarzane presste deshalb beide Handflächen auf die Ohren.
    Daniels schüttelte stumm den Kopf. Auch er litt unter dem Kybsoon-Syndrom. Seit ein Viertel der Besatzung davon befallen war, gab es in der BASIS nur noch schleichende und flüsternde Menschen.
    Daniels musterte die Ortungsholos. Stumm malte er mit der Hand ein riesiges Fragezeichen in die Luft.
    Sarzane schüttelte verbittert den Kopf. Die Schmerzen zermürbten ihn, und die Medikamente halfen nicht dagegen. Er blinzelte, als Sekunden später in den Interkomholos ein Schriftzug erschien. In den Bereichen, in denen die Stammbesatzung der BASIS wohnte und arbeitete, waren die akustischen Systeme abgeschaltet worden. Nur die Männer und Frauen, die zur SOL gehört hatten, zeigten noch keine Symptome der Allergie.
    Angespannt las Sarzane.
    Seit Beginn der stellaren Raumfahrt ist das Kybsoon-Syndrom bekannt. Es wird auch als Kybsoon-Allergie bezeichnet. Früher trat es auf, sobald Raumschiffe über längere Zeit im Einsatz waren und den Besatzungen keine Zwischenlandungen möglich waren.
    Die Krankheit ist außerordentlich schmerzhaft, aber in keinem Fall lebensbedrohlich. Ein teils extremes Zellwachstum sowie die drastische Steigerung der Sinnesempfindlichkeit sind symptomatisch.
    Chuck Sarzane nickte verbissen. Das wissen wir bereits!, dachte er mit einem Rest stoischer Ironie. Findet endlich eine Welt, auf der wir landen können! Der Schweiß brach ihm aus allen Poren, gleich darauf fror er erbärmlich.
    Die Schrift im Holo veränderte sich.
    Wir konzentrieren uns auf die Suche nach einem Planeten. Die Allergie kann an Bord der BASIS nicht behandelt werden. Es gibt, das Kybsoon-Syndrom betreffend, leider noch sehr viele Ungereimtheiten. Das nächste Linearmanöver für die Suche nach einem geeigneten Sonnensystem steht bevor.
    »Die BASIS beschleunigt wieder ...«, flüsterte Daniels hoffnungsvoll.
    Weder die Aktivatorträger noch einer der Mutanten zeigten bislang Symptome der Allergie. Niemand vermochte zu sagen, warum die Allergie einen erwischte und den anderen in Ruhe ließ. Trotzdem oder gerade deshalb beherrschte die Krankheit das Schiff.
    Chuck Sarzane war kräftig und belastbar gewesen, aber die letzten Tage hatten ihm Kraft und Mut geraubt. Seine Augen blickten glasig. Immer öfter überfiel ihn ein unkontrollierbares Zittern. Er war mürbe geworden und sehnte sich nach Ruhe und
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