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Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Titel: Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)
Autoren: Joseph Merrick
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kann man nur so voller Hass und Vorurteile sein? Wenn hier alle nur halb so viel Sarkasmus besaßen, wäre die Hölle im Vergleich dazu ein Paradies, in das ich nur zu gern flüchten würde. Wenigstens wusste ich nun, was es mit New Rock auf sich hatte. Es war die Stadt, die einige Meilen vor den Siedlungen lag. Als ich die Karte im Flugzeug studiert hatte, war mir ein Fleck aufgefallen, den ich zuerst für einen Kaffeeklecks gehalten hatte. Doch dann hatte ich darunter ein mit kleinen schwarzen Buchstaben aufgedrucktes Wort bemerkt: New Rock – der Name jenes Ortes, dessen Sheriff alles andere als ein geselliger Mann war.
    Mir wurde klar, dass meine Versetzung von seltsamen Vorzeichen begleitet wurde. Ein abergläubischer Mensch hätte eine gewisse Verbindung herstellen können, was die beiden Städte angeht. Detroit nannte man auch Rock City, und meine Reise führte mich nach New Rock.
    Das klang wie eine Art Neuanfang, wobei ich es eher als mein langsames Ende beschreiben würde. Bei dem Truck vorhin wäre es deutlich schneller gegangen.
    »Der Highway ist aber besonders leer heute«, sagte ich, um die Unterhaltung ein wenig aufzulockern. Aber das hätte ich mir sparen können. Teasles mürrisches Verhalten mir gegenüber blieb auf demselben Niveau. Jetzt wusste ich wenigstens, wie der Name vom Bruder des Teufels lautete.
    Der Sheriff entnahm aus dem Kofferraum seines Wagens eine Straßenkarte und breitete sie auf dem Dach aus.
    Er sah zu mir rüber und schwenkte mit dem Kopf, als Zeichen dafür, dass ich zu ihm kommen sollte, was ich infolgedessen auch tat, wenn auch mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend. Mal sehen, was für eine Boshaftigkeit er sich nun wieder ausgedacht hatte. Möglich, dass ich mich auch täuschte.
    »Der Highway ist immer wenig befahren, aber in der Nacht nimmt der Fernverkehr zu. Die Interstate verbindet Fairbanks mit Anchorage und ist ohnehin die einzige Straße im County, abgesehen von der Yukon Street, die Sie erreichen wollen.«
    Ich nickte und rieb mir in der Kälte die Hände warm.
    »Das wird hier noch viel kälter«, reagierte er rasch. »Außerdem sollten Sie sich etwas beeilen, denn in der nächsten halben Stunde, wird die Sonne untergehen, und diese schmale Straße nach New Rock ist nicht so einfach zu befahren. Sie können leicht von der Straße abkommen. Verkehrsschilder oder sonstige Fahrbahnmarkierungen suchen Sie dort vergeblich.«
    »Wird es in der Gegend denn immer so schnell dunkel?«
    Teasle nickte. »Sie haben heute sogar einen der hellen Tage erwischt. Die Sonne scheint heute besonders grell. Wohl ein Glückspilz, hm?«, grinste er, während er mit seiner dunklen Sonnenbrille gen Himmel starrte.
    Ein Glückspilz? Leicht schüttelte ich den Kopf, sodass er es nicht bemerken konnte. Ich fragte mich, was in diesem Menschen vorging, dass er mich als »Glückspilz« bezeichnete. Gehen wir die ganze Sache doch mal logisch durch: Heute Morgen, in aller Frühe, na ja, sagen wir mal mitten in der Nacht, musste ich aus dem warmen Bett aufstehen, (wir hatten immerhin schon Ende November), meine Sachen packen, mich in einem absolut ungemütlichen Taxi zum Flughafen bringen lassen und eine billige Airline nach Fairbanks nehmen, denn mehr Geld stellte man mir für ein Flugticket nicht zur Verfügung. Kaum dort angekommen, musste ich mit meinem alten Chevy durch eine eiskalte und gottverlassene Gegend fahren, mich dabei fast von einem Laster überrollen lassen, durch einen viel zu kalten Schokoriegel einen Zahnarzttermin heraufbeschwören und mich dann auch noch mit einem Sheriff herumschlagen, der, wenn er mein Dad gewesen wäre, mich zum Selbstmord getrieben hätte, und das höchstwahrscheinlich mit einem befreiten Lächeln im Gesicht.
    Nein, jemanden, der so einen Tag hinter sich hat, nenne ich definitiv nicht Glückspilz.
    Außerdem protestierte ich innerlich, denn wenn dieser Sheriff meinte, mir weismachen zu wollen, dass die Sonne heute grell scheine, dann sollte er dringend beim Augenarzt vorbeischauen. Meiner Meinung nach war es schon dunkel gewesen, als ich in Fairbanks angekommen war. Etwas verständlicher ausgedrückt, würde ich sagen: Es war hier noch nie hell gewesen!
    Jetzt wurde mir auch einiges klar. Diese dauerhafte Dunkelheit konnte einen ja nur depressiv werden lassen. Dies war kein Sonnenlicht. Wenn man den Himmel betrachtete, erkannte man nur einen weißen Hochnebel, der nicht einmal die Umrisse des hellen Planeten, der auf der ganzen Welt für Wärme
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