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Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Titel: Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)
Autoren: Joseph Merrick
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wenden.
    »Entschuldigung«, rief ich zu ihm rüber, als er sein Fenster vollständig geöffnet hatte.
    »Ich dachte mir, Sie könnten mir vielleicht behilflich sein.« Dabei versuchte ich ein freundliches Gesicht zu machen, obgleich es mein Zähneklappern erschwerte, dies überzeugend zu bewerkstelligen.
    Er stieg aus dem Wagen und setzte sich seinen Hut auf, dessen goldener Stern auf der Vorderseite glänzte.
    »Ich bin Sheriff Teasle, Leiter der Interstate Police zwischen Fairbanks und Anchorage. Was kann ich für Sie tun, Sir?«
    Ich stockte. In meinem ganzen Leben hatte mich noch kein Mensch mit »Sir« angesprochen. Möglich, dass es einmal vorkam, wenn ich als FBI-Detective Zeugen vernommen hatte, aber als Privatperson war mir diese Anrede bislang verwehrt geblieben.
    Dieser Sheriff Teasle, dessen bereits ergrauter Oberlippenbart eine ungeheure Dichte aufwies, bewirkte jedenfalls, dass sich meine Laune drastisch verbesserte.
    Ich bemerkte, dass in seinem Dienstwagen leise Musik lief, deren Sound mich sofort an die zerstörte Jukebox erinnerte. Es lief zwar nicht derselbe Song, aber es handelte sich dem Anschein nach um einen Countrymusic-Sender. Jetzt bloß nicht überreagieren!
    Ich begrüßte ihn lächelnd mit einem kräftigen Händeschütteln und versuchte mit einem Nicken meinerseits recht freundlich zu wirken.
    »Mein Name ist Jake Dark und ich bin auf der Suche nach der ...« Ich kam ins Grübeln. Wie hieß noch gleich die Straße? Doch bevor ich richtig nachdenken konnte, kam mir Teasle zuvor.
    »Sie meinen bestimmt die Yukon Street, oder?«, sagte er in einem Ton, als wäre er sicher, dass er recht behalten würde.
    Das löste bei mir ein breites Grinsen aus und ich nickte.
    »Ich habe mir gleich gedacht, dass Sie nicht aus der Gegend sind«, sagte er, während er in eine andere Richtung sah. Es kam mir vor, als ob er seinen Brustkorb leicht aufrichtete, so als wäre er stolz, sein County präsentieren zu können.
    »Es kommt nicht oft vor, dass ich hier auf Fremde stoße. Sie müssen wissen, dieser Bezirk ist nicht gerade ein Urlaubsparadies.« Ich nickte erneut und presste meine Lippen zusammen.
    »Und Sir, auch wenn Sie es nicht hören wollen, ich halte rein gar nichts von diesen ganzen Touristen, die die törichten Absichten hegen, hier nach alten Schätzen zu graben!«
    Bei diesem Satz wurde mir plötzlich klar, dass mit diesem Sheriff hier kaum zu spaßen war. Auch wenn er nicht bösartig klang: Einen gewissen sarkastischen Unterton konnte ich deutlich heraushören. In gewissem Sinne verstand ich ihn, lediglich das mit dem »nach Schätzen graben« schien mir etwas ungewöhnlich. Gab es hier doch mehr als das schwarze Gold?
    Ich schüttelte den Kopf und griff in die Innentasche meiner Jacke, um meinen Dienstausweis hervorzuholen. Dabei bemerkte ich, wie seine Hand langsam zu seinem Colt glitt, als ob er vermuten würde, dass ich eine Waffe ziehen könnte. Ich zögerte, beschloss aber, nicht darauf einzugehen. Ja, dieser Sheriff war vorsichtig. Ich fragte mich wirklich, warum!? War die Verbrechensrate hier denn so verdammt hoch? Ich konnte es mir beim besten Willen nicht vorstellen. Oder lag es einfach daran, dass ich ein Fremder war, dessen Gesicht nicht denen glich, die Teasle normalerweise zu sehen bekam.
    »Nein, ich bin kein Tourist, sondern der offizielle Nachfolger von Sheriff Brauner von Crimson«, sagte ich, während er mit erstauntem Gesichtsausdruck meinen Dienstausweis begutachtete, bevor er mich genauestens musterte.
    »Soso«, sagte er abwertend. »Haben die also einen Frischling von der Akademie hierhergeschickt?«
    Meine Antwort darauf wäre ihm definitiv im falschen Hals gelandet. Erstens sprach er wohl mit sich selbst und zweitens wären meine Worte nicht gerade höflich gewesen. Ich entschloss mich daher zu schweigen.
    »Wie alt sind Sie, wenn ich mir diese Frage erlauben darf?«, fragte der Mann mit dem anscheinend lockeren Colt.
    Dieser Sheriff schien mir völlig ungeeignet für eine intelligente Unterhaltung zu sein, und meinen Witz hätte er wohl nicht verstanden, wenn ich auf seine Frage mit »jünger als Sie« geant wortet hätte.
    Was mir absolut nicht gefiel, war der zweite Teil seiner Frage, die so einen hochnäsigen und selbstgefälligen Beigeschmack trug, als wäre dies nur eine Geste der Höflichkeit gegenüber einem Fremden, dessen Erlaubnis er im Grunde nicht benötigte.
    »Jahrgang siebenundfünfzig«, sagte ich rasch und gefühllos.
    Nachdenklich schüttelte er
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